"Wollen Sie von mir hören, dass wir nun Aufstiegskandidat sind?", reagierte Torjäger Dominik Stroh-Engel gar irritiert auf die Frage nach höheren Ambitionen. Der Sprung auf Platz 1 sei eine "Momentaufnahme, Ziel bleiben die ominösen 40 Punkte", stellt Kapitän Aytac Sulu klar. Das beweist: Darmstadt bleibt trotz des aktuellen Höhenfluges weiter mit beiden Beinen fest auf dem Boden.
Doch warum zeigen die Hessen eine Etage höher überhaupt keine Anpassungsprobleme? Die Basis ist eine konsequente Defensivarbeit - und zwar im Kollektiv. Keiner ist sich für Abwehraufgaben zu schade und ackert mit. Dieses Konzept trägt Früchte, hinter Mitaufsteiger Leipzig stellt Darmstadt die zweitbeste Abwehr der Liga mit nur fünf Gegentreffern. Auch auf ihre enorme Heimstärke können sich die Hessen verlassen, das 4:0 bedeutete den vierten Zu-Null-Sieg im vierten Spiel am "Bölle".
Dort entdeckte der SVD eine ganz neue Waffe: Die Standardsituation. Alle vier Treffer entsprangen Eckbällen von Tobias Kempe. Romain Bregerie, Jerome Gondorf und zweimal Sulu hießen die Abnehmer im Zentrum. "Wir üben das im Training, haben einfach super Kopfball-Spieler in der Mitte", schiebt Kempe, dessen Ecken enorm gefährlich in den Strafraum flatterten, das Lob an die Vollstrecker weiter. Der 25-Jährige kam diesmal über die linke Seite, zuvor agierte Kempe auch schon rechts im Mittelfeld und in der Zentrale. Dass er auch am Samstag gegen Union Berlin (ab 13 Uhr LIVE! bei kicker.de) auflaufen wird, ist angesichts der überzeugenden Leistung gegen den FSV recht wahrscheinlich. Stellt sich nur die Frage, wo. "Ich spiele dort, wo der Trainer nicht hinstellt", so der Ex-Dresdner.