Schließlich haben Vehs Mannen in der Liga seit dem 14. September (3:0 bei Werder Bremen) nicht mehr gewonnen, und da tut jedes Erfolgserlebnis gut. "Man hat eindeutig gesehen, dass wir eine Pokalmannschaft sind", sagte Trainer Veh, "meine Mannschaft war frisch und wollte dieses Spiel gewinnen. Gerade in der Phase in der Bundesliga war das wichtig." Auch Heribert Bruchhagen war einverstanden mit dem Abend in der Commerzbank Arena. "Es ist sehr erfreulich, wenn man von sechs Europa-League-Spielen fünf gewinnt", so der Eintracht-Vorstandsvorsitzende. "Wir haben auch der DFL beziehungsweise dem deutschen Fußball einen Gefallen getan."
Auch die Spieler waren mit der Darbietung zufrieden, auch wenn der Gegner nicht mit seiner besten Formation aufgelaufen war. "Ich glaube, dass wir es schnell und kompakt hingekriegt haben. Wir haben den Gegner zu einfachen Fehlern gezwungen", sagte Jan Rosenthal (27), der erstmals seit dem 1. September (1:2 gegen Borussia Dortmund) wieder von Beginn an gespielt hatte. "Das war ein souveräner Auftritt. Wir haben den Gegner dominiert", ließ etwa Tranquillo Barnetta (28) keinen Zweifel an einem verdienten Sieg der Adlerträger. "Das hat uns Selbstvertrauen gegeben, das müssen wir mitnehmen."
Reservisten machten auf sich aufmerksam
Zudem konnte der Eintracht-Coach etlichen Reservisten Spielpraxis verschaffen, die einige auch zur Eigenwerbung nutzten. Stephan Schröck etwa, der per Kopf das 1:0 erzielte (67.) und vor dem 2:0 durch Constant Djakpa (78.) gefoult worden war. Djakpa setzte neben seinem Treffer ein weiteres Ausrufezeichen, er lieferte die Flanke zu Schröcks Tor. Auch Ersatzkeeper Felix Wiedwald war zur Stelle, als er gebraucht wurde. Nachdem er in der ersten Halbzeit chronisch unterbeschäftigt gewesen war, parierte er im zweiten Durchgang gegen APOEL-Angreifer Pieros Sotiriou zweimal glänzend (65., 74.) und zeigte Trainer Veh, dass er auf ihn bauen kann.
Das gibt sicher Aufschwung für Leverkusen.
Marco Russ
Veh selbst ist froh, "dass wir bei dem einen oder anderen gesehen haben, dass er sich angeboten hat. Wenn ich Jan Rosenthal oder Stephan Schröck nehme. Auch Marco Russ hat ein gutes Spiel gemacht." Letzterer hatte als Kapitän das Team auf den Platz geführt und denkt, dass der Erfolg positive Auswirkungen haben kann: "Das gibt sicher Aufschwung für Leverkusen." Russ selbst war erleichtert, dass er nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder fit ist: "Der Muskel hat gehalten, aber ich habe mir auch keine großen Sorgen gemacht, weil ich in den vergangenen drei, vier Tagen im Training schon alles gemacht habe."
Froh war auch Sonny Kittel. Der 20-jährige Mittelfeldmann stand nach einem Knorpelschaden im Knie erstmals seit knapp neun Monaten (17. März beim 1:2 im Ligaspiel gegen den VfB Stuttgart) wieder für eine knappe halbe Stunde im Profiteam auf dem Platz und fand das "traumhaft": "Ich bin einfach wieder froh, Fußball spielen zu können."
In der Zwischenrunde droht Juventus
Am kommenden Montag nun steht um 13 Uhr in Nyon die Auslosung für die Zwischenrunde an (LIVE! bei kicker.de). Die Eintracht kann als Gruppensieger auf einen der Gruppenzweiten aus der Europa League treffen oder auf einen der vier schwächsten Gruppendritten aus der Champions League. Mögliche Gegner aus Königsklasse sind demnach Ajax Amsterdam, Juventus Turin, der FC Porto oder Viktoria Pilsen.
Andreas Hunzinger