3. Liga

"Ballack ist mein Vorbild"

Chemnitz: Angreifer Förster im kicker-Interview

"Ballack ist mein Vorbild"

CFC-Coach Gerd Schädlich kann auch in der neuen Saison mit seinem Toptorjäger Benjamin Förster (re.) planen.

CFC-Coach Gerd Schädlich kann auch in der neuen Saison mit seinem Toptorjäger Benjamin Förster (re.) planen. imago

kicker: Am heutigen Montag ist Trainingsstart. Fürchtet sich der Chemnitzer FC vor der 3. Liga - oder muss sich die 3. Liga vorm CFC fürchten, Herr Förster?

Benjamin Förster: Ich freue mich darauf, dass es losgeht - und ich freue mich auf die 3. Liga. Ich traue uns eine gute Rolle zu.

Spielersteckbrief Förster
Förster

Förster Benjamin

Chemnitzer FC - Vereinsdaten
Chemnitzer FC

Gründungsdatum

15.01.1966

Vereinsfarben

Himmelblau-Weiß

mehr Infos

kicker: Was heißt das konkret?

Förster: Wir sind eingespielt, eine Saison frei von Abstiegssorgen ist für uns machbar. Und wenn wir die Euphorie des Aufstiegs mitnehmen und uns der Start glückt, ist sogar noch mehr drin.

kicker: Wieviel mehr?

Förster: Ganz ehrlich: Ich träume schon etwas vom Durchmarsch.

kicker: Sind Sie so mutig, weil Sie in der Regionalliga Etat-Krösus RB Leipzig im Griff hatten?

Förster: Wir haben eine tolle Saison hingelegt: hinten kompakt, trotzdem mit viel Zug zum Tor und einem feinen Flügelspiel.

kicker: Was hatte der CFC, was RB Leipzig fehlte?

Förster: Wir hatten den besseren Trainer und eine echte Mannschaft, RB hatte doch nur Einzelspieler auf dem Platz. Und wir werden mit den Neuzugängen künftig sicher nicht schlechter.

kicker: Aus Lübeck kommt Bastian Henning zum CFC, der 16 Saisontore erzielte - besser waren in der Regionalliga Nord nur Sie mit 25 und Kiels Marc Heider mit 18 Treffern. Will Sie Trainer Gerd Schädlich damit kitzeln?

Förster: Weiß ich nicht. Ich nehme an, dass er künftig auf uns beide setzt. Henning ist groß, er kann viele Bälle ablegen. Ich denke schon, dass es passt mit uns.

kicker: Nach Ihren 25 Toren - wieviele werden es in der 3. Liga?

Förster: Wenn ich etwa auf die Hälfte komme, wäre das okay.

kicker: Gerd Schädlich sagt, Sie seien "im Kopf jetzt weiter". Waren Sie früher ein Hallodri?

Förster: Ich hatte Flausen im Kopf, aber das ist vorbei. Ich bin professioneller, habe zum Beispiel meine Ernährung umgestellt.

kicker: Ist das auch eine Lehre aus der Vergangenheit, als Ihre Laufbahn fast schon vorbei schien?

Förster: Klar. Ich fiel wegen einer Rückenverletzung neun Monate aus und hab etliche Ärzte abgeklappert. Ich dachte, das wars.

kicker: Erst Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt half Ihnen weiter.

Förster: Er diagnostizierte einen Beckenschiefstand. Den Termin hatte mein Berater Stephan Dürrschmidt mit der Hilfe von Michael Ballack, den er früher managte, eingefädelt.

Mein Traum: Relegation gegen Aue - und wir gewinnen.

Benjamin Förster

kicker: Ballack hätte schon in ganz jungen Jahren zum FC Bayern gehen können, blieb aber noch ein Jahr in Chemnitz, ehe er nach Lautern wechselte. Ist er mit dieser Karriereplanung ein Vorbild?

Förster: Ja, das ist er. Ich hätte ihm die 100 Länderspiele gegönnt.

kicker: Ihr Mitspieler Chris Löwe wechselt jetzt nach Dortmund. Warum haben Sie sich trotz Ausstiegsklausel den Schritt nach oben nicht getraut, obwohl im Winter Nürnberg und zuletzt Frankfurt interessiert waren?

Förster: Ich habe sehr mit mir gerungen, aber ich denke, mir tut ein Jahr 3. Liga gut. Ich bin noch längst kein fertiger Spieler.

kicker: Ihr Vertrag hat sich durch den Aufstieg bis 2012 verlängert. Gehen Sie in einem Jahr?

Förster: Mein Plan ist schon, dann den nächsten Schritt zu machen. Wenn die 2. Liga mit dem CFC gelingen sollte, wäre das natürlich super. Mein Traum: Wir kommen in die Relegation gegen unseren Erzrivalen Aue - und gewinnen.

Interview: Steffen Rohr