3. Liga

Würzburger Kickers gegen SpVgg Unterhaching: Taffertshofers im Bruderduell am Dallenberg

Taffertshofer gegen Taffertshofer - Welzmüller fraglich

FWK gegen Haching: Bruderduell am Dallenberg

Duell auf Drittliga-Ebene: Die Brüder Emanuel und Ulrich Taffertshofer (Unterhaching, re.).

Duell auf Drittliga-Ebene: Die Brüder Emanuel und Ulrich Taffertshofer (Unterhaching, re.). imago

Ulrich und Emanuel Taffertshofer entstammen aus einer zehnköpfigen Bauernfamilie im Landkreis Weilheim-Schongau. Ihre Fußballkarriere brachten sie in der Jugend von 1860 München auf den Weg. Während die Löwen in die Regionalliga abgestürzt sind, tummeln sich die beiden Brüder in dieser Saison eine Spielklasse höher - und treffen am Samstag im bayerischen Duell Würzburg gegen Unterhaching wahrscheinlich aufeinander. Wahrscheinlich deshalb, weil der Hachinger Ulrich unter der Woche noch an Oberschenkelproblemen laborierte und hinter seinem Einsatz daher ein kleines Fragezeichen steht.

Sein drei Jahre jüngerer Bruder Emanuel (22, sieben Einsätze, ein Assists, kicker-Notenschnitt 3,71) konnte am Donnerstagvormittag kein Update zur Blessur seines Bruders abgeben, der bislang in allen zehn Punktspielen in der Hachinger Startelf stand (Notenschnitt 3,50). "Bis gestern hatte ich Kontakt zu meinem Bruder. Wir werden uns jetzt erst wieder nach dem Spiel sprechen", sagte der Würzburger Mittelfeldspieler im Rahmen der PK im Vorfeld des Aufeinandertreffens.

Der Trend bei beiden Klubs zeigt nach oben. Während der FWK nach seinem Fehlstart zuletzt in drei Spielen unbesiegt blieb (fünf Punkte) und die Abstiegszone verlassen konnte, schoben sich die Hachinger Liga-Rückkehrer durch zwei Zu-null-Siege auf den fünften Rang vor und sind damit bester Aufsteiger. "Haching schwimmt auf einer Euphoriewelle, ähnlich wie wir im vergangenen Jahr", zeigt sich Emanuel Taffertshofer keineswegs überrascht vom Höhenflug der SpVgg, die freilich einen ähnlichen Absturz, wie ihn die Würzburger in der vergangenen Rückrunde erlebten, tunlichst vermeiden will.

Hachinger Personalsorgen

Die Personalsituation bei den Gästen ist angespannter als in Würzburg, das weiterhin auf den rotgesperrten Dennis Mast verzichten muss. Neben Taffertshofer droht auch Kapitän Josef Welzmüller mit Oberschenkelproblemen auszufallen. Youngster Mark Zettl, gegen Meppen (4:0) erstmals im Profibereich eingesetzt, ist grippegeschwächt. Alexander Piller (Patellasehnenreizung), Yanis Marseiler (Kreuzbandriss), Jim-Patrick Müller (Wadenverhärtung), Maximilian Nicu (Schambeinentzündung), Marco Rosenzweig (Knorpelschaden) und Dominik Stahl (Bänderriss) fehlen ohnehin.

Stadion am Dallenberg

Das Stadion am Dallenberg: Der FWK ist hier 2017 noch ohne Sieg. imago

Trotz der Personalnot warnt Würzburgs Trainer Stephan Schmidt vor den Gästen und vor allem den "großen Offensivqualitäten" der Hachinger, die mit 19 Treffern den zweitbesten Angriff (hinter Paderborn, 23) und in Stephan Hain (8) den Toptorschützen der Liga stellen. Dennoch will der FWK endlich den langersehnten ersten Heimsieg 2017 landen und sich mit einem Dreier ins Mittelfeld vorarbeiten. "Wir haben vor der letzten Länderspielpause beim FSV Zwickau gewonnen. Das hat sich sehr gut angefühlt", erinnert Schmidt.

Erstes Bruderduell auf Profiebene

Zurück zu den Taffertshofers. Bis dato begegneten sich die beiden auf dem Feld lediglich zweimal auf Amateurebene, je einmal in der Regionalliga Bayern (Ulrich bei Burghausen und Emanuel bei 1860 II) sowie im bayerischen Pokalfinale zwischen Haching und Würzburg im Mai 2016. Zweimal gewann Emanuel die Partie, das Pokalspiel sicherte sich der FWK nach einem Viererpack von Amir Shapourzadeh zwischen der 57. und 64. Minute glatt mit 6:2.

Am kommenden Samstag kommt es zum ersten Aufeinandertreffen in einer Profiliga. Beide werden im defensiven Mittelfeld auflaufen und sich mit einer ähnlichen Spielweise gegenübertreten. "Die Taffertshofers sind alle zweikampfstark", sagt Ulrich. Generell erkennt Emanuel bei seinem Bruder Züge von sich selbst. "Wir sind vom Typ her ähnlich", sagt er. Auf der Gegenseite sieht Ulrich sein Bruderherz prinzipiell genauso. Allerdings differenziert der Hachinger Vizekapitän ein wenig die Charaktereigenschaften auf dem Fußballfeld. "Vielleicht komme ich ein bisschen mehr über das Körperliche, und er ist technisch ein wenig versierter", beschreibt Ulrich den kleinen Unterschied zu seinem jüngeren Bruder.

"Es ist etwas ganz Besonderes"

Für die Partie in Würzburg haben sich die Eltern und mindestens drei Geschwister als Zuschauer angekündigt. Ob dann Emanuel auch das dritte Aufeinandertreffen für sich entscheidet oder diesmal Ulrich zum ersten Mal das Bruderduell gewinnt, spielt für die Familie keine Rolle. "Unsere Eltern sind stolz, dass wir beide in der 3. Liga spielen", meint Emanuel. Ulrich hegt bereits vor dem Spiel vor der ganzen Familie Vorfreude. "Ich freue mich drauf. Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man gegen den eigenen Bruder spielt, und ist nicht alltäglich", sagt der Unterhachinger.

aho/rmf