3. Liga

Manipulations-Vorwurf: Heider und Menga gestehen Fehler ein

VfL-Geschäftsführer Wehlend: "Handfesten Skandal abgewendet"

Manipulations-Vorwurf: Heider und Menga gestehen Fehler ein

Hat neben dem Kampf um die Lizenz nun noch eine weitere Baustelle zu bearbeiten: VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend.

Hat neben dem Kampf um die Lizenz nun noch eine weitere Baustelle zu bearbeiten: VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend. imago

Die Nachricht schlug am Samstagnachmittag ein: Unmittelbar nach dem 0:0 des VfL Osnabrück gegen den SC Paderborn, durch das der SCP den dritten Abstieg in Folge antreten muss, informierte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in einer Pressemitteilung über Untersuchungen gegen drei Osnabrücker Spieler wegen des Verdachts der versuchten Spielmanipulation im Rahmen dieser Partie. Damit wurde öffentlich, wovon die VfL-Verantwortlichen am Donnerstag erfahren hatten und was seit Freitag auch die Mannschaft beschäftigt.

"Wir haben am Freitag die Untersuchungen des DFB-Kontrollausschusses begleitet in Sachen des Vorwurfes der versuchten Spielmanipulation", erklärte VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend in einem vom Verein am Montag verbreiteten Video. Am Tag vor dem Spiel gegen Paderborn begannen in Osnabrück die Ermittlungen des Kontrollausschusses. Dem VfL wurde empfohlen, die drei unter Verdacht stehenden Spieler nicht in den Kader für die letzte Ligapartie zu nehmen. Dem folgte der VfL, Trainer Joe Enochs hatte nur 17 Spieler statt der möglichen 18 im Aufgebot.

3. Liga - 38. Spieltag
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Enochs

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Unmut über Zeitpunkt der Veröffentlichung

"Am Samstag kam richtig Druck auf den Kessel, nachdem wir während des Spiels erfahren haben, dass es eine Pressemitteilung geben würde", erklärte Wehlend nur wenig angetan von der Informationspolitik des Verbandes. "Durch die Pressemitteilung des DFB ist bekannt geworden, dass drei Spieler beteiligt sind. Dadurch sind andere Spieler in Verdacht geraten." Sechs verletzte Akteure, die am Samstag nicht im Kader stehen konnten, seien so unnötig und unverschuldet unter den Verdacht der versuchten Spielmanipulation geraten.

Heider und Menga gestehen "Riesenfehler" ein

Erste Aufklärung gab es am Sonntag: Mit Marc Heider und Addy-Waku Menga gingen zwei Spieler an die Öffentlichkeit und erklärten ihre Beteiligung, nachdem sie sich zuvor mit dem DFB-Ombudsmann Dr. Carsten Thiel von Herff beraten hatten. Die beiden Spieler, beide früher selbst bei Werder Bremen II aktiv, gestanden im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung ein, vor dem Paderborn-Spiel Kontakt zu zwei Mitgliedern der Bremer U 23 gehabt zu haben. Man habe damit dem Drängen eines dritten VfL-Akteurs nachgegeben, der in der Konstellation - bei einem Paderborner Sieg in Osnabrück hätte Werder II kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt gehabt - die Chance gesehen habe, eine Art Prämie von den Bremern zu erhalten.

Er hat mich immer wieder genervt, deshalb habe ich einen ehemaligen Mitspieler angerufen, mit dem ich ohnehin regelmäßig in Kontakt bin.

Marc Heider in der Neuen Osnabrücker Zeitung

"Er hat mich immer wieder genervt, deshalb habe ich einen ehemaligen Mitspieler angerufen, mit dem ich ohnehin regelmäßig in Kontakt bin", wird Heider zitiert, der selbst aufgrund einer Verletzung gegen Paderborn ohnehin nicht hätte spielen können, "dem habe ich gesagt, dass einer meiner VfL-Kollegen glaube, Werder würde uns für einen Sieg etwas zahlen. Mein Freund hat mich gefragt, was der Typ sich denken würde. Damit war der Fall für mich erledigt." Den Namen des als Anstifter charakterisierten Mitspielers wollten Heider und Menga nicht nennen, er sei aufgefordert worden, sich selbst öffentlich zu erklären. Heider gestand einen "Riesenfehler" ein, man habe die Tragweite nicht erkannt.

Die Tragweite beschert dem VfL Osnabrück nun eine unliebsame "Nachspielzeit" der Saison. Am Donnerstag steht noch das Endspiel des niedersächsischen Landespokals im eigenen Stadion auf dem Programm, parallel kämpfen die Osnabrücker noch um die Lizenz für die kommende Drittliga-Spielzeit.

Drei Spieler sind nicht die Mannschaft des VfL Osnabrück.

Jürgen Wehlend

"Drei Spieler sind nicht die Mannschaft des VfL Osnabrück", meinte Wehlend am Montag plakativ, wie auch der zuständige DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch bereits bestätigte, dass der Verein mit den Vorwürfen aber nichts zu tun habe. Man sei "unglaublich enttäuscht", schloss Wehlend an, aber: "Wir haben keinen handfesten Manipulationsskandal. Den haben wir abgewendet. Das ist das Entscheidende. Sowohl der DFB hat eine gut funktionierende Organisation unter Beweis gestellt als auch wir. Wir haben reagiert, sind offen mit der Sache umgegangen."

Kampf um Lizenz vor dem Zulassungsbeschwerdeausschuss

Mit dem DFB streitet der Verein weiterhin in Sachen Lizenz. "Wir haben noch zwei Wochen, um die Bedingungen zu erfüllen", stellte Wehlend, der am Montag den VfL vor dem Zulassungsbeschwerdeausschuss vertritt. "Wir haben gegen einige Entscheidungen des DFB Widerspruch eingelegt. Dabei geht es um das Anerkennen von Umsatzerlösen zum Beispiel im Bereich Werbung. Das werden wir in den Verhandlungen fortsetzen, die heute Mittag beim DFB beginnen."

bru