3. Liga

Fan-Boykott: SCP-Coach Müller redet sich in Rage

Trainer richtet sich mit deutlichen Worten an das Umfeld

Fan-Boykott: SCP-Coach Müller redet sich in Rage

Deutliche Worte nach dem torlosen Remis gegen Aalen: Paderborns Trainer René Müller.

Deutliche Worte nach dem torlosen Remis gegen Aalen: Paderborns Trainer René Müller. imago

Die Paderborner Arena bot am vergangenen Samstag beim Anpfiff der Partie zwischen dem SCP und dem VfR Aalen ein trauriges Bild: Gähnende Leere machte sich an dem Ort breit, wo vor noch nicht einmal zwei Jahren der Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn die Liga aufmischte. Zwei Abstiege später ist im Ostwestfälischen von der einstigen Euphorie nichts mehr übrig geblieben. 3.526 Zuschauer wohnten dem torlosen Remis offiziell bei. Die ohnehin großen Lücken waren zu Spielbeginn sogar noch klaffender: Unter dem Motto "Kurz vor 12" wollten die SCP-Anhänger ein Zeichen gegen die sportliche Misere setzen und betraten das Stadion erst in der zwölften Spielminute. Sie bekamen ein zwar umkämpftes, aber keineswegs hochklassiges Duell zu sehen. "Das uns momentan die Leichtigkeit abgeht, ist gewiss der momentanen Situation geschuldet", erklärte Müller. "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die eine sehr gute Ordnung im Spiel hat."

Kein einziger Fan dieser Welt, egal ob in Madrid, in Mailand, in Aalen oder Paderborn kann die Arbeit eines Trainers bewerten.

Paderborns Trainer René Müller

Trotz aller Bemühungen wolle der Ball momentan einfach nichts ins Tor gehen, haderte der 42-Jährige und fügte an: "Wir müssen uns momentan alles sehr, sehr, sehr hart erarbeiten." Dass seine Spieler dabei allerdings nur bedingt auf die Unterstützung der eigenen Fans bauen können, brachte den gebürtigen Mindener in Rage. Zwar betonte er, dass das Trainerteam die Spieler auf die besonderen Umstände vorbereitet habe, aber: "In die Köpfe reinschauen kannst du nicht." Nun wurde der Cheftrainer deutlich: "Ich habe Hochachtung und Respekt vor jedem einzelnen Fan, der sich vor der Saison eine Dauerkarte kauft. Aber kein einziger Fan dieser Welt, egal ob in Madrid, in Mailand, in Aalen oder Paderborn kann die Arbeit eines Trainers bewerten."

"Dann platzt mir auch einmal der Arsch"

Fan-Protest in Paderborn

"Kurz vor 12": Paderborn-Fans protestieren gegen die sportliche Talfahrt. imago

Dafür, so Müller, fehle der Anhängerschaft der Einblick in die tägliche Trainingsarbeit. Doch dabei ließ es der ehemalige Profi nicht beruhen. "Ich stehe zu dem, was ich mache zu 100 Prozent. Ich lasse mir von keinem Mensch auf der Welt die Begeisterung für meinen Job nehmen. In keiner Weise", erklärte er nun deutlich aufgewühlt, richtete sich aber nicht mehr nur an die kritischen Fans, sondern auch an die Medien: "Ich finde es abenteuerlich, was ich am Freitag in der Zeitung gelesen habe, mit welcher Anmaßung über Sachen geschrieben wird." Schließlich sei er nicht der Sündenbock für Dinge, "die hier über zwei Jahre aufgebaut worden" seien. "Irgendwann ist dann auch mal gut", brachte der Coach seinen Monolog zu Ende. "Dann platzt mir auch einmal der Kragen - oder ich kann es auch deutlich sagen: Dann platzt mir auch einmal der Arsch."

pau