3. Liga

Nach Juli-Freude: Magdeburg siegt auch im Dezember

20. Spieltag: Gewinner Großaspach - Brand punktet erstmals

Nach Juli-Freude: Magdeburg siegt auch im Dezember

Mit zwei zeitigen Toren stellte der 1. FC Magdeburg in Erfurt die Anzeichen schnell auf Sieg.

Mit zwei zeitigen Toren stellte der 1. FC Magdeburg in Erfurt die Anzeichen schnell auf Sieg. imago

Magdeburgs Erinnerung an den Juli hilft auch im Dezember

Auf den Montagabend wurde das Duell zweier Landeshauptstädter verlegt: Rot-Weiß Erfurt empfing nach zweifacher Verlegung aufgrund von Sicherheitsbedenken der Gastgeberstadt den 1. FC Magdeburg. Ein Sieg wäre für Erfurt in doppelter Hinsicht wichtig gewesen: Die Thüringer sind bedenklich nah an der Abstiegszone und hatten jüngst bei der Mitgliederversammlung harte Zahlen schlucken müssen - der Gesamtschuldenstand des Vereins beläuft sich inzwischen auf fast vier Millionen Euro Schulden.

Es wurde aber nichts mit einem RWE-Sieg: Bereits frühzeitig hatte Magdeburg die Weichen auf Sieg gestellt. Nach einem langen Einwurf landete der Ball über Razeek bei Brandt, dessen Schuss von Laurito abgefälscht wurde und damit unhaltbar für Domaschke im linken Toreck einschlug (8.). Sechs Minuten später erzielte Beck per Kopfball das siegbringende 2:0. Dabei blieb es, weil Erfurt insgesamt zu ideenlos agierte und Aydin im zweiten Durchgang die Chance auf eine späte Aufholjagd vergab. Nach drei Spielen ohne Sieg konnte der FCM wieder einen Dreier bejubeln und damit das erfolgreiche 2:1-Saisonauftaktspiel im Juli wiederholen, als Beck & Co. vor über 21.000 Fans einen rauschenden Einstand in der neuen Spielklasse gefeiert hatten.

Ein Sonntag ohne Sieger

Neuer Hoffnungsträger in Rostock: Christian Brand.

Erster Punkt, erstes Spiel: Christian Brand holte nach Rückstand mit dem FC Hansa ein 1:1 in Bremen. imago

Für Christian Brand war das am Sonntag eine Reise in die eigene Vergangenheit: Der neue Trainer des FC Hansa gastierte beim SV Werder Bremen, für den er zwischen 1995 und 1999 in 59 Erstliga-Spielen aktiv war. "Es ist ganz klar, wir spielen gegen den Abstieg. Um nichts anderes geht es", hatte der 43-Jährige bei seinem Dienstantritt in Rostock vorausgeschickt. Nach schwachem ersten Abschnitt ohne Torchancen legten sich die beiden Kontrahenten nach Wiederanpfiff mehr ins Zeug. Der eingewechselte Benyamina traf per Strafstoß für die Gäste, doch wenig später glich Hilßner durch einen Fernschuss aus (75.). Werder II liegt damit weiter einen Punkt vor Rostock, das unter dem ominösen Strich kleben bleibt.

Brisanz barg auch das Duell zwischen dem Halleschen FC und dem FC Energie Cottbus. Der HFC wollte nach der erfolgreichsten Hinrunde der vierjährigen Drittliga-Zugehörigkeit weiter aufstocken und drängte die Lausitzer zunächst mächtig hinten rein. Bertrams Führung war verdient, Osawe hätte erhöhen müssen. Der FC Energie tat in der zweiten Hälfte mehr und kam durch Sukuta-Pasu zum 1:1. HFC-Joker Aydemir und der aufgerückte Kleineheismann hatten noch beste Chancen für die Hausherren, während Möhrle bei den Gästen per Kopf an der Latte scheiterte. Insgesamt gesehen war Halle dem Sieg deutlich näher. Kleiner Trost: Durch das Unentschieden bleibt Cottbus hinter der Böger-Elf.

Verfolger-Samstag: SGS lässt Preußen abblitzen - Lila-Weiße bleiben torlos

Amaury Bischoff und Roussell Ngankam

In die Knie gegangen: Münsters Amaury Bischoff im Zweikampf mit Großaspachs Roussell Ngankam. Getty Images

Eng geht es an der Spitze der 3. Liga zu - wenn man Primus Dresden einmal ausklammert. Die Mannschaften auf den Rängen zwei bis fünf gingen mit nur zwei Punkten Unterschied in den 20. Spieltag, an dem sie unter sich blieben. Dass der zweite Rang bei weitem kein Zufall ist, unterstrich Überraschungsteam Großaspach am Samstagnachmittag im Heimspiel gegen Preußen Münster (4.). Die Hausherren dominierten die Begegnung anfangs und gingen durch einen Fernschuss von Rizzi nicht zufällig in Front. Breier versetzte dem SCP mit seinem spektakulären Treffer aus spitzem Winkel kurz nach der Pause einen weiteren Schock, bei einem doppelten Alutreffer wenig später hatte Münster zudem Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Ihre Tor-Durststrecke konnten die nun Moral zeigenden Preußen aber beenden: Nach vier Spielen ohne eigenen Treffer traf Özkara und gab dem SCP wieder Hoffnung. Münster drängte auf den Ausgleich, kassierte aber in der Schlussphase das 1:3 durch den eingewechselten Renneke.

Lila-Weiße unter sich waren zeitgleich in Osnabrück, wo der VfL (5.) den FC Erzgebirge (3.) empfing. "Unser Anspruch sollte sein, auch in Osnabrück zu gewinnen", hatte Aues Sportdirektor Steffen Ziffert vor der Partie formuliert. Doch tonangebend waren die Osnabrücker, die bei einem Pfostenschuss von Syhre in der ersten Hälfte Pech hatten, sich ansonsten aber zunächst schwer taten, zu Chancen zu kommen, obwohl mit Savran (nach Gelbsperre) und Alvarez (nach Knieverletzung) das Stammduo in vorderster Front wieder im Einsatz war. Im zweiten Durchgang wurde die Partie lebhafter, es ergaben sich auch auf beiden Seiten Torszenen, die aber nicht genutzt wurden. Daran änderte auch nichts, dass VfL-Trainer Joe Enochs alle möglichen Offensivoptionen von der Bank nutzte.

Die Blauen behalten die Rote Laterne - Remis nach Plan in Würzburg

Die Fortuna konnte sich mit dem nicht unbedingt erwarteten 3:1 über Osnabrück etwas Luft im Keller verschaffen und legte am Samstag nach. Gegen Schlusslicht Stuttgarter Kickers stellte Oliveira Souza früh die Weichen, mit einem direkten Freistoß zum 2:0 beruhigte Biada zusätzlich die Fortunen-Nerven. Spätestens mit Königs' 3:0 war der Dreier für die sich damit vom Tabellenkeller absetzenden Fortunen gesichert, die allerdings auch eine negative Nachricht hinnehmen mussten: Nach knapp einer Stunde musste Pazurek mit einer Knieverletzung vom Platz. Mendlers Treffer zum 1:3 konnte für die Kickers nicht mehr die Wende einleiten, auf die die Stuttgarter auch im Allgemeinen weiterhin warten müssen: Im vierten Spiel unter dem neuen Trainer Tomislav Stipic blieben die Blauen sieglos (0/1/3).

Alles lief im Vorfeld auf ein Remis zwischen Würzburg und Wiesbaden hinaus - und so kam es auch. Torlos trennten sich die Rivalen und bestätigten damit sämtliche Trends: Für beide war es bereits das elfte Unentschieden der Saison, kein anderer Drittligist kann so viele vorweisen. Zudem blieben beide auch im jeweils siebten Spiel in Folge ungeschlagen. Große Sprünge sind in der Tabelle mit der "Ein-Punkt-Taktik" allerdings nicht möglich.

Drexler-Ersatz Wegkamp trifft für Aalen - Keine Tore in Mainz

Der VfR Aalen hoffte in Chemnitz auf Rückkehrer Drexler, der nach einer Oberschenkelverletzung wieder in der Startelf stand. Wirklich helfen konnte der fünffache Saisontorschütze aber nicht. Ein früher Treffer ließ die Gäste in Rückstand geraten, Neumann lenkte den Ball nach einer Ecke in der 2. Spielminute ins eigene Netz. Aalen konnte mit Drexler keine passende Antwort geben und verlor dann auch noch Bernhardt. Nach einem Zusammenstoß mit Menig musste der VfR-Keeper vom Platz. Diagonose: Gehirnerschütterung. Drexler wurde nach gut einer Stunde durch Wegkamp ersetzt - und der traf acht Minuten später zum 1:1-Ausgleich, der gleichzeitig Endstand war.

Eine ausgeglichene und kampfbetonte Partie lieferten sich Mainz II und Kiel. Torchancen gab es wenige, die beste ließ Höler liegen, so dass die Begegnung bis zum Schluss torlos blieb.

Modica hat das letzte Wort

Daniele Gabriele gegen Michael Hefele

Tanz um den Ball: Dresdens Kapitän Hefele (hi.) gegen Stuttgarts Gabriele. imago

Vorletzter gegen Erster - die Favoritenrolle zum Auftakt des 20. Spieltags war am Freitagabend klar vergeben. Und zwar an Dynamo Dresden, das beim VfB Stuttgart II zu Gast war, beim Kellerkind allerdings über ein 1:1 nicht hinauskam. Zum fünften Mal in Folge trennten sich die Dynamos damit mit einem Remis, bleiben aber dennoch souveräner Tabellenführer. Doch auch der VfB II wartet seit nunmehr fünf Spielen auf einen Dreier, verlor von diesen Partien allerdings zwei und bleibt so unter dem Strich stecken.

Vor offiziell 1903 Zuschauern übernahmen die Dynamos zwar von Beginn an das Kommando über die Partie. Doch in der Offensive fiel den Männern von Trainer Uwe Neuhaus gegen tief stehende Schwaben nichts ein. Bis auf eine Chance von Hartmann erlebte VfB-Keeper Bolten eine ruhige erste Hälfte. Auf tiefem und rutschigem Geläuf hatten die Spieler in Durchgang zwei mehr und mehr Schwierigkeiten, das Niveau nahm zunehmend ab. Eine Doppelchance durch Stefaniak und Eilers in der 69. Minute war lange Zeit der einzige Höhepunkt. Doch nach einem Stellungsfehler in der Dynamo-Hintermannschaft war urplötzlich Grüttner frei, der eingewechselte Stürmer ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen und erzielte trocken von der Strafraumgrenze die VfB-Führung (82.). Alles deutete auf die erste Auswärtsniederlage Dynamos hin, doch Modica rettete in der Schlussminute doch noch das 1:1!

aho/jer

Drittliga-Torjäger: 136-mal Fink - und kein Verfolger in Sicht

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