Regensburgs Trainer Alexander Schmidt baute seine Startformation nach der derben 1:5-Abreibung, welche zuletzt der "kleine" BVB seinem Team in Dortmund verpasst hatte , dreimal um: Loboué kehrte anstelle von Bergdorf zwischen die Pfosten zurück. Windmüller und Dürmeyer erhielten den Vorzug vor Rech und Güntner. Hansa-Coach Peter Vollmann beorderte derweil nach dem 0:1 gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Wehen Wiesbaden zwei Neue in die Anfangself: Krauß ersetzte Christiansen. Da Ziemer von Beginn an stürmte, musste Bickel weichen - eine Entscheidung mit Folgen!
Keine zwei Minuten waren in einer schwungvollen Anfangsphase absolviert, als Loboué, der neben seiner Rückkehr ins Tor auch seinen 33. Geburtstag feierte, eine erste Prüfung mit Bravour bestand: Srbeny hatte kernig draufgehalten, der Jahn-Keeper übergegriffen und den strammen Schuss des Hansa-Youngsters reaktionsschnell über die Latte gelenkt.
Auch danach ging es munter hin und her - weiter mit Vorteilen für die Gäste aus dem hohen Norden. Der FC Hansa zeigte sich im Vorwärtsgang zielstrebiger als zu ungenau agierende Oberpfälzer. In der 11. Minute war die Vollmann-Truppe erneut der Führung nahe: Weidlich knallte den Ball aus der Distanz an den rechten Innenpfosten, von wo das Spielgerät ins Feld zurückprallte. Diesmal wäre auch Loboué machtlos gewesen. Im Anschluss meldete sich aber auch der Jahn erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse zu Wort: Trettenbach trieb das Leder energisch nach vorne und platzierte eine kernigen Schuss an den rechten Außenpfosten (17.).
Nach Alu-Treffern stand es 1:1, nach Toren keine 60 Sekunden später 1:0 für Rostock - allerdings unter gütiger Mithilfe der Hausherren. Srbeny "klaute" dem schläfrigen Kurz, der den Ball vertändelte, die Kugel und setzte mit Übersicht Ziemer in Szene. Rostocks Angreifer jagte das Runde kurzentschlossen in den rechten Winkel.
Flott und zweikampfintensiv sollte die Partie auch in der Folge bleiben, an Unterhaltungswert büßte das Spiel allerdings nun erheblich ein. Die Regensburger investierten bis zur Pause eine Menge in die Vorwärtsbewegung. Da ihr Vortrag aber weiter fehlerbehaftet und zu oft ideenlos blieb und der FC Hansa aufmerksam verteidigte, hatte die Gästeführung bis zum Halbzeitpfiff Bestand.
Der 5. Spieltag
War der erste Durchgang schon ein durchaus attraktiver, sollte der zweite einer werden, der in der Domstadt noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der Wahnsinn nahm in der 49. Minute seinen Lauf. Im ersten Durchgang noch Pate bei der Rostocker Führung, besorgte Kurz nun den Ausgleich. Der aufgerückte Innenverteidiger behauptete sich im Anschluss an eine Ecke und wuchtete die Kugel ins Netz (49.). Chancen musste man in der zweiten Hälfte gar nicht zählen - es gab sie nach Wiederanpfiff auf beiden Seiten zuhauf. Nun ging es darum, Tore zu notieren. Denn diese fielen jetzt wie reife Früchte.
Nach exakt einer Stunde schnürte Ziemer einen Doppelpack. Der eingewechselte Savran brachte den Ball per Kopfballbogenlampe an den zweiten Pfosten, wo der Ex-Saarbrücker aus der Nahdistanz einnickte – Hansa führte wieder. Doch in der 66. Minute antwortete der Jahn erneut. Hein bediente Aosman mit einem Zuckerpass. Dieser fackelte nicht lange und veredelt das schöne Zuspiel mit einem präzisen Flachschuss – 2:2 (66.)! Da nur zwei Minuten später Geburtstagskind Loboué nach einem erneuten Rostocker Lattentreffer durchschnaufen konnte, vermieden es die Oberpfälzer, erneut ins Hintertreffen zu geraten. Und diese Szene sollte nur die Ouvertüre zu einer verrückten Schlussphase sein.
In der 73. Minute brachte Trettenbach die Hausherren erstmals in Front: Der quirlige Regensburger krönte einen erneut energischen Lauf mit einem saftigen Schuss, der im rechten unteren Eck einschlug. Acht Minuten später stockte der Jahn auf: Dressler bediente Aosman, der trickreich versuchte, an Hahnel vorbeizukommen. Rostocks Keeper beförderte das Leder beim Klärungsversuch vor die Füße des eingewechselten Dressler, der konsequent vollstreckte – 4:2.
Doch in einem extrem ereignisreichen Spiel kam Hansa zurück - und wie! Regensburg verpasste es, in der 84. Minute den Ball aus dem Gefahrenbereich zu befördern. Ziemer bestrafte dies per Fallrückzieher - Traumtor! Und der bullige Angreifer hatte noch nicht genug. Seinen vierten Treffer markierte der Sturmtank im Anschluss an eine Ecke, die Regensburgs Hein ungeschickt mit dem Kopf verlängerte, per Direktabnahme und fixierte damit zugleich den 4:4-Enstand.
Der SSV Jahn Regensburg ist am Mittwoch ab 19 Uhr beim VfB Stuttgart II am Ball. Der FC Hansa Rostock muss sich derweil schon tags zuvor in Form von Großaspach mit einem schwäbischen Gegner auseinandersetzen. Der Anpfiff an der Ostsee erfolgt ebenfalls um 19 Uhr.