Bundesliga

"Nicht wohlgefühlt": Domenico Tedesco hört auf das Team-Feedback

Schalke-Coach springt Goretzka zur Seite

"Nicht wohlgefühlt": Tedesco hört auf das Team-Feedback

Zurück zu den Wurzeln: Schalke-Coach Domenico Tedesco und sein Team.

Zurück zu den Wurzeln: Schalke-Coach Domenico Tedesco und sein Team. imago

"Wir nehmen die Situation so an, wie sie ist", sagt Tedesco mit Blick auf die Niederlagen in Wolfsburg (1:2), gegen Berlin (0:2) und zuletzt in Mönchengladbach (1:2). Seine Spieler seien "sehr gefasst und fokussiert". Jeder wisse, "dass wir nicht nur 98 Prozent geben können". Das gelte freilich nicht nur für das Spiel gegen den noch verlustpunktfreien FC Bayern: "Das war gegen Porto so, das wird auch gegen Freiburg und Mainz so sein. Und das war auch schon im Vorjahr so."

Die Erinnerung an die so erfolgreiche Vorsaison ist es auch, die dem Vize-Meister die Wende zum Guten bringen soll. Taktische Neuerungen, die Tedesco in den ersten Saisonwochen vereinzelt eingeführt hatte, wurden - teils auf Wunsch der Mannschaft - erst einmal wieder hintenangestellt. "Wir wollten beispielsweise mehr Positionsspiel spielen, mehr Lösungen über Verlagerungen erreichen und den Gegner so auf dem falschen Fuß erwischen", erläutert Tedesco, "aber das Feedback der Mannschaft war, dass sie sich in manchen Situationen nicht wohlgefühlt haben. Wichtig ist in dieser Phase deshalb, sich auf Sachen zu verlassen, die die Mannschaft kann."

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In der Vorsaison habe man die Gegner häufig durch "Mentalität und Wucht" niedergerungen, diese große Stärke soll auch jetzt wieder greifen und für Punkte sorgen. "Wenn die Gelassenheit im Kopf dann noch mehr da ist", sagt Tedesco, "können wir den nächsten Schritt machen."

Tedesco stärkt Rudy den Rücken

Als Triebfeder der nächsten spielerischen Schritte war und ist Sebastian Rudy vorgesehen. Doch bislang konnte der Mittelfeldspieler die in ihn gesetzten Erwartungen noch nicht erfüllen. Gegen Porto saß der Sommer-Neuzugang aus körperlichen Gründen auf der Bank (Tedesco: "Er hatte in Mönchengladbach nach 70 Minuten Krämpfe, deshalb haben wir ihn Dienstag nicht aufgestellt"), gegen seinen früheren Arbeitgeber aus München könnte er in die Startelf zurückkehren. Tedesco jedenfalls ist von Rudy nach wie vor überzeugt: "Er war zuletzt sehr emotional dabei auf dem Feld, hat viel gesprochen", sagt der Schalker Trainer. Das zeige, wie sehr sich der WM-Teilnehmer bereits mit seinem neuen Klub identifiziere.

Er hat sich sauber verabschiedet, sauberer geht es gar nicht.

Domenico Tedesco über Leon Goretzka

Den gegensätzlichen Weg von Rudy nahm vor der Saison Leon Goretzka, er wechselte vom FC Schalke nach München - und rechnet am Samstag selbst mit einem gemischten Empfang . "Ich glaube, es wird ähnlich sein wie bei meinem Abschied. Es gibt zwei Lager. Die einen, die alles Gute wünschen und meinen Wechsel auch ein Stück weit verstanden haben. Andere äußern eben ihren Unmut", sagt der Neu-Münchner vor seiner ersten Rückkehr nach Schalke. Sein früherer Trainer Tedesco springt seinem Ex-Schützling vorsichtshalber noch einmal zur Seite: "Die Situation damals", sagt er, "ist sauber auseinandergegangen. Er hat sich sauber verabschiedet, sauberer geht es gar nicht. Und ich denke, wir haben nicht die Art von Fans, die schnell vergessen."

Deshalb erwartet der 33-Jährige am Samstag auch dann keine Unruhe, falls sein Team gegen den Rekordmeister früh in Rückstand gerate. "Die Stimmung", versichert er, "wird so schnell nicht kippen." Ob diese These auch der Realität entspricht? Auf die Überprüfung dürfte Tedesco nur zu gerne verzichten wollen.

Matthias Dersch

Im Bayern- und Schalke-Trikot: Rudy ist Nummer 22