Bundesliga

Ginczek, Weghorst und der Kabinenschwur

Wolfsburger Sturmduell - "Möchte jetzt nicht der Trainer sein"

Ginczek, Weghorst und der Kabinenschwur

Duell im Wolfsburger Sturmzentrum: Wout Weghorst (li.) und Daniel Ginczek.

Duell im Wolfsburger Sturmzentrum: Wout Weghorst (li.) und Daniel Ginczek. imago

Beide konnten sie zufrieden sein mit dem letzten Testspiel dieser Vorbereitung, wenngleich sowohl Wout Weghorst als auch Daniel Ginczek torlos blieben. Und doch konnten die beiden Stürmer auf sich aufmerksam machen. Weghorst durfte die Startelfnominierung bei der Generalprobe als Fingerzeig werten, dass er im Stürmerduell derzeit leicht die Nase vorn hat gegenüber seinem internen Kontrahenten. Laufstark auch gegen den Ball präsentierte sich der Niederländer während "seiner" 45 Minuten, eine Großchance bereitete er sich selbst mit einer guten Bewegung vor, jedoch scheiterte der 26-Jährige am SSC-Torwart. "Schade", sagt Weghorst, "das muss normalerweise ein Tor sein."

Zur zweiten Halbzeit machte der Neuzugang aus Alkmaar dann Platz für Ginczek, der im Kampf um die Plätze als Vorbereiter Pluspunkte sammelte. Beide Treffer von Admir Mehmedi bereitete der Einkauf aus Stuttgart mustergültig vor. Vorteil Ginczek? Bruno Labbadia will sich noch nicht festlegen. "Wir haben zwei sehr gute Stürmer", betont der Trainer. "Ich hoffe, dass sie sich gegenseitig nach oben jagen. Dann werden wir sehen. Beide sind spielintelligent, haben unterschiedliche Stärken." Auch Geschäftsführer Jörg Schmadtke beobachtet den Konkurrenzkampf mit Freude. "Beide haben ein gutes Spiel gemacht. Insgesamt ist es gut, wenn du einen Konkurrenzkampf im Kader hast. Und wenn der dazu führt, dass die Leistung besser wird."

Ginczek: "Wir brauchen Zusammenhalt"

Ginczek oder Weghorst? Erst einmal kann es nur einen geben, was immer einen Enttäuschten zur Folge haben dürfte. Schlechte Stimmung muss Trainer Labbadia dennoch nicht erwarten. "Es bringt nichts, wenn wir uns als Konkurrenten fühlen. Das ist nicht gut für die Mannschaft", betont Ginczek. Mehr noch: "Wir versuchen, uns gegenseitig zu pushen. Es darf nie passieren, dass einer sauer ist, wenn der andere spielt. Das wirkt sich nicht gut auf das Team aus. Wir brauchen Zusammenhalt, das haben wir uns auch in der Kabine geschworen. Dann darf es nicht sein, dass einer dies nicht vorlebt, wenn er nicht spielt."

Lobenswerte Worte des Angreifers, der das Miteinander in den Vordergrund stellt, ohne die eigenen Ambitionen zurückzuschrauben. "Mein Anspruch ist es natürlich, zu spielen. Der Trainer hat eine Idee im Kopf, natürlich war die Aufstellung ein Fingerzeig in Richtung nächster Woche." Hat Weghorst also die Nase vorn? "Wir werden sehen, wie sich der Trainer entscheidet", sagt Ginczek. "Wir haben beide Gas gegeben in der Vorbereitung, haben beide gute Spiele gemacht, viele Tore geschossen. Ich möchte jetzt nicht der Trainer sein." Bruno Labbadia muss die Frage am nächsten Samstag beantworten: Dann tritt der VfL im DFB-Pokal bei der SV Elversberg an.

Thomas Hiete