Bundesliga

kicker-Kommentar zum Fall Horst Heldt: Ein Poker mit vielen Verlierern

Kommentar: Eisberg Kind, entmachteter Rebbe, Wolfsburger Scherbenhaufen

Der Fall Heldt: Ein Poker mit vielen Verlierern

Weiter als Manager von Hannover 96 tätig: Horst Heldt.

Weiter als Manager von Hannover 96 tätig: Horst Heldt. imago

Es schien alles auf dem Weg zu sein. Horst Heldt und sein Assistent Gerry Zuber haben sich mit dem VfL Wolfsburg auf eine Zusammenarbeit verständigt, Hannover 96 signalisierte Verhandlungsbereitschaft. Diese letzte und entscheidende Hürde musste VfL-Verhandlungsführer und -Aufsichtsrat Frank Witter umschiffen - er kollidierte mit dem Eisberg namens Martin Kind. Der 96-Präsident zog am Donnerstag im Millionenpoker um den Fußballmanager alle Register, ließ kurz und knapp per Pressemitteilung verlauten: Horst Heldt bleibt bei Hannover 96.

Kind macht seinem Ruf als Hardliner alle Ehre. Er bestimmt die Spielregeln, wer das nicht akzeptiert, hat ein Problem. Dieser Poker bringt jedoch erst einmal viele Verlierer zum Vorschein. Den VfL Wolfsburg, dessen Sportdirektor Olaf Rebbe durch die offizielle 96-Mitteilung, dass mit Wolfsburg über seinen Nachfolger verhandelt wurde, endgültig entmachtet ist. Der Klub steht drei Spieltage vor Saisonende mitten im Abstiegskampf und vor dem vielleicht wichtigsten Spiel des Jahres gegen den HSV vor einem Scherbenhaufen.

Horst Heldt geht ebenfalls schwer beschädigt aus dem gescheiterten Wechselversuch hervor. Der Absprung nach Köln gelang ihm nicht, nun versperrt Boss Kind auch den Weg nach Wolfsburg. Schwer vorstellbar, dass es nun für ihn in Hannover weitergeht, als wäre nichts gewesen. Und der VfL lässt seinen Wunschkandidaten durch die Nichterfüllung der 96-Forderungen im Regen stehen.

Für Präsident Kind heißt es nun: Er muss das kaum realistisch erscheinende Kunststück vollbringen, mit Heldt so weiterzumachen, als sei nichts geschehen. Muss der mächtige Boss am Ende doch einen Nachfolger finden? Dass der wiederholt wechselwillige Manager weiterhin potenzielle Neuzugänge von einem Engagement in Hannover überzeugen soll, klingt jedenfalls nach einer Unmöglichkeit.

Thomas Hiete

kicker-Redakteur Thomas Hiete

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