2. Bundesliga

2. Bundesliga, SV Darmstadt 98 - Bei Abstieg: Lilien verlören 13 Millionen Euro TV-Geld

Keine Auswirkungen auf den Stadionumbau - Heuer Fernandes und Sirigu wären ablösefrei

Bei Abstieg: Lilien verlören 13 Millionen Euro TV-Geld

Quo vadis, SVD? Am Stadionumbau werden die Lilien auch bei einem Abstieg festhalten.

Quo vadis, SVD? Am Stadionumbau werden die Lilien auch bei einem Abstieg festhalten. imago

Was sich schon berechnen lässt: Bei einem Abstieg schlüge vor allem der Einbruch beim TV-Geld mächtig ins Kontor. Statt den derzeit rund 15 Millionen Euro wären es in Liga drei kommende Saison nicht mal mehr zwei Millionen. Einkalkuliert ist dabei schon die halbe Million, die die DFL Zweitliga-Absteigern als Art kleinen "Fallschirm" (der angesichts der immensen Verluste freilich nur ein Tropfen auf den heißen Stein darstellt) überweist. Hinzu wäre mit - gleichwohl weniger dramatischen - Mindereinnahmen bei Sponsoring, Merchandising und Zuschauereinnahmen zu rechnen. Auch am Personal abseits des Profikaders müssten die Darmstädter diesmal wohl sparen, obwohl sie sich in Sachen Mitarbeitern wahrlich nicht aufgebläht haben. Beim Abstieg von Liga eins in Liga zwei im vergangenen Sommer konnten die Lilien die Belegschaft sogar konstant halten, weil sie das Oberhaus mit einer Mitarbeiterzahl (bestenfalls) auf Zweitliga-Niveau bewältigten.

Platte, Kempe und Mehlem auch für die 3. Liga gebunden

Dass sich beim spielenden Personal ebenfalls einiges ändern würde, bedarf fast keiner besonderen Erwähnung. Der Verein müsste dann auch damit umgehen, dass einige Spieler, die für die 1. und 2. Liga noch über 2018 hinaus gebunden wären, bei einem Abstieg in Liga drei ablösefrei gehen könnten. Nach kicker-Recherchen beträfe dies etwa Torwart Daniel Heuer Fernandes und den bei vielen Fans ebenfalls sehr angesehenen Rechtsaußen Sandro Sirigu. Darüber hinaus könnten Kevin Großkreutz und Artur Sobiech den SV 98 ohne Entschädigung verlassen. Bei anderen Spielern wie Felix Platte, Tobias Kempe und Marvin Mehlem behielten die Verträge nach kicker-Informationen auch in der 3. Liga ihre Gültigkeit. Sähen diese Akteure ihre sportliche Zukunft dann nicht mehr in Darmstadt, würden die Südhessen zumindest von Transfererlösen profitieren.

Umbau: Drittliga-Phasen einkalkuliert

Zu einem Aspekt nimmt der Verein in Person von Rüdiger Fritsch allerdings doch Stellung: Der Stadionumbau würde von einem Abstieg nicht ausgebremst. In den auf die nächsten 15 bis 20 Jahre ausgerichteten Finanzierungsmodellen hat der SV 98, der das Merck-Stadion am Böllenfalltor seit Jahresbeginn selbst betreibt, auch Phasen in der 3. Liga einkalkuliert. Zudem stellt Fritsch heraus, dass man die eigenen Finanzmittel (Anteil des SV 98 am insgesamt 28 Millionen Euro schweren Umbau: zehn Millionen) im Grunde nur umschichte: Man setze sie nun für die Errichtung von etwas Neuem statt in die Instandhaltung von etwas Altem ein.

Jens Dörr/Michael Ebert