DFB-Pokal

Nils Petersen nach dem Pokalsieg des SC Freiburg: "Das wäre mir unangenehm gewesen"

Freiburg: Zweite Hälfte in Halberstadt als Warnung

Petersen: "Das wäre mir unangenehm gewesen"

Vater und Sohn: Halberstadts Trainer Andreas Petersen und Freiburgs Torschütze Nils Petersen.

Vater und Sohn: Halberstadts Trainer Andreas Petersen und Freiburgs Torschütze Nils Petersen. imago

In einem Spiel, das der Bundesligist von Beginn an dominierte, hatte Petersen in der 34. Minute mit seinem ersten Torschuss den Führungstreffer erzielt und erhielt dafür später von seinem Vater Andreas Petersen, dem Trainer von Germania Halberstadt, die Auszeichnung für den "Spieler des Spiels" überreicht, den eigentlich einer seiner Spieler mehr verdient gehabt hätte. VfB-Torwart Paul Büchel hatte in der ersten Halbzeit mehrere gute Freiburger Chancen entschärft und war nur bei Petersens Dropkick und einem abgefälschten Schuss von Nicolas Höfler machtlos. "Der SC hätte den Sack früher zumachen können, aber Büchel hat uns im Spiel gehalten", gab Andreas Petersen zu.

Dass sich seine Mannschaft in der zweiten Hälfte steigerte und es dem Bundesligisten nochmal schwer machte, machte den VfB-Coach ähnlich stolz wie das Tor seines Sohnes. "Wir wollten dem Publikum zeigen, dass wir nicht aufgeben und können erhobenen Hauptes das Feld verlassen", sagte Petersen. Streich hingegen war froh, dass der Anschlusstreffer durch Kay Michel erst in der 88. Minute fiel und er deshalb nicht mehr allzu lange zittern musste. Er ärgerte sich aber über die Nachlässigkeit seiner Mannschaft. Nach der ersten Hälfte, "in der wir ruhig und klar gespielt haben, sehr strukturiert waren und eine gute Raumaufteilung hatten", sprach eigentlich alles für einen souveränen Sieg. "Wir waren nicht ballsicher genug und fahrig", erklärte der SC-Coach die Schwierigkeiten, in die der Bundesligist nach der Pause geriet.

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Schuster: "Das sollte uns eine Warnung sein"

Dabei hatte Halberstadt in der zweiten Hälfte taktisch umgestellt und lief wie der SC mit drei Stürmern an. "Da gab es eigentlich mehr Räume, so dass wir es einfacher hätten haben können", sagte Streich. Und auch Kapitän Julian Schuster fand, dass die zweite Halbzeit der Mannschaft "eine Warnung sein sollte, da müssen wir bessere Lösungen finden". Im Gegensatz zu den Europa-League-Spielen gegen Domzale, in denen der SC auf ein 4-4-2 gesetzt hatte, trat er in Halberstadt wie der Gegner mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Defensive an. Schuster übernahm darin die zentrale Position und fand die Entscheidung des Trainerteams auch richtig: "Wir haben generell gesagt, dass wir von den Systemen her sehr flexibel sein müssen, auf Gegner, Spielstände und Situationen reagieren und umstellen müssen. Das haben wir diese Woche getan."

Letztlich war der SC-Kapitän vor allem froh, die nächste Runde erreicht zu haben. Einen Wunschgegner hat er dabei nicht, nur ein Heimspiel hätte er gerne. Das wünscht sich auch Nils Petersen, der allerdings auch in Halberstadt fast eins hatte. "Es war eine schöne Rückkehr zu den Wurzeln mit einem Ergebnis, das für beide Seiten passt", sagte der Stürmer, der bei Germania in der Jugend gespielt hat. Er gab jedoch zu, dass er vor dem Spiel etwas angespannter war und schlechter geschlafen habe als sonst. "Es war mir wirklich egal, wer ein Tor schießt", sagte der 28-Jährige. Denn eine Niederlage wäre für ihn als Favoriten deutlich schwerer zu verkraften gewesen als für seinen Vater: "Dann hätte ich erstmal nicht mit Papa telefonieren können, das wäre mir unangenehm gewesen."

Daniela Frahm