DFB-Pokal

Gladbach rettet sich - Bayer hat Mühe

DFB-Pokal, 1. Runde: Kiel und Dresden weiter

Gladbach rettet sich - Bayer hat Mühe

Er holte die Kastanien für Gladbach aus dem Feuer: Raffael (Mi.).

Er holte die Kastanien für Gladbach aus dem Feuer: Raffael (Mi.). imago

In Essen wehte am Freitagabend ein Hauch von altem Glanz. Erstmals nach über 34 Jahren kam es zum Traditionsduell zwischen RWE auf Borussia Mönchengladbach. Einst war diese Partie ein regelmäßiges Bundesliga-Duell, doch das ist lange her. Letztmals waren beide Klubs am 5. März 1977 in der höchsten deutschen Spielklasse aufeinandergetroffen. Essen siegte 1:0 - bis dato der letzte Sieg der Rot-Weissen gegen die Fohlen. 1972 und 1982 gewannen die Gladbacher im DFB-Pokal jeweils klar mit 4:0, diesmal sollte der dritte Streich folgen. Doch für die Borussia gab es beim Regionalligisten zunächst ein böses Erwachen: Essen zeigte sich kampfeslustig, hielt dagegen und erwischte den haushohen Favoriten nach 29 Minuten auf dem falschen Fuß: Baier veredelte eine Flanke von rechts per Kopf zum 1:0. RWE glänzte also mit großer Effizienz und wusste vor allem defensiv zu überzeugen. Die Gladbacher hatten auch in der Folge naturgemäß mehr Spielanteile, allerdings waren sie nur selten zwingend.

Hochkarätige Chancen des Bundesligisten waren eher selten und wurden obendrein nicht genutzt. So bahnte sich in Essen eine echte Sensation an. Doch dazu kam es nicht, denn letztlich setzte sich eben doch die größere Klasse durch. Zuerst sorgte Joker Hofmann mit seinem 1:1 (79.) dafür, dass der gegnerische Wille ein wenig angeknackst wurde, ehe Raffael in der 82. Minute mit seinem 2:1-Siegtreffer den Spieß umdrehte und eine durchaus mögliche Gladbacher Blamage abwendete. Danach hatte RWE keine Körner mehr und fand sich schließlich mit der Niederlage ab.

KSC verkauft sich gegen Bayer teuer

Spielberichte

Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC verkaufte sich gegen Bayer Leverkusen recht ordentlich. Die Badener verstanden sich darauf, die Räume zuzustellen und den zwei Ligen höher spielenden Rheinländern das Leben schwer zu machen und durch Siebeck sogar eine richtige dicke Chance hatten. Die wurde aber von Leno vereitelt (33.). Die Werkself hatte im Allgemeinen optische Vorteile, kam selbst auch zu einem Chancenplus, ließ vor dem Tor allerdings die notwendige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Der KSC war indes meist hinten gebunden, konnte vorne nur selten für Entlastung sorgen, allerdings hielten die Karlsruher Stand und das Spiel damit lange offen.

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Auf beiden Seiten fehlte es insgesamt an Zug zum Tor, sodass sich beide Mannschaften über weite Strecken neutralisierten, wenngleich die Werkself zweifellos technisch klar besser war. Nur machte Bayer daraus zu wenig, kam zu selten wirklich gefährlich vor KSC-Keeper Uphoff. Und dann war da noch das Problem mit der schlechten Chancenverwertung hinzu, so vergaben Volland (78.) und Kohr (89.) vielversprechende Möglichkeiten. Die Partie musste demnach in die Verlängerung, in der der KSC merklich abbaute und Bayer das Ruder herumriss: Kohr per Kopf (93.), Pohjanpalo (99.) und Bailey (105.) machten alles klar.

Braunschweig: Erst desolat, dann im Glück und am Ende raus

Siegtreffer: Marvin Ducksch (re.) erzielt das 2:1 gegen Braunschweig.

Siegtreffer: Marvin Ducksch (re.) erzielt das 2:1 gegen Braunschweig. imago

Ein Zweitliga-Duell stand in Kiel an, wo die Störche die Braunschweiger zu Gast hatten. Die Löwen hatten die Favoritenrolle inne, immerhin wären sie in der Vorsaison beinahe in die Bundesliga aufgestiegen. Doch dieser Rolle wurden die Niedersachsen nicht gerecht: Kiel kaufte den Gästen mit einem couragierten Auftritt den Schneid ab und erspielte sich auch auf Anhieb einige erstklassige Chancen, die beste vergab Lewerenz nach elf Minuten. BTSV-Coach Torsten Lieberknecht reagierte früh und wechselte bereits nach einer halben Stunde aus: Moll kam für Breitkreuz. Kurz darauf hätte sich für den BTSV alles in Wohlgefallen auflösen können, denn auf einmal gab es Strafstoß (Schmidt an Hernandez), doch Reichel schoss rechts vorbei - ein Sinnbild für die Leistung der Braunschweiger an diesem Abend (36.).

Nach Wiederanpfiff kam der Eintracht dann das Glück zu Hilfe: Zuerst hielt Schiedsrichter Guido Winkmann ein Einsteigen von Reichel gegen Schindler nicht für strafstoßwürdig, dann entsprang aus genau dieser Szene die Führung der Gäste: Nyman nutzte den Konter zum 1:0 (48.). Nach 70 Minuten ertönte der Elfmeterpfiff nach einem Foul von Baffo an Ducksch doch noch. Der Schwede sah Rot, während Drexler sicher zum 1:1 verwandelte (71.). Damit nicht genug, denn nur etwas später sah Ducksch die Lücke und stellte auf 2:1 (77.). Mit einem Mann mehr hatten die Störche dann keine allzu große Mühe, den Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Drama in Zwickau: Dresden schlägt Koblenz

Geglückte Aufholjagd: Sascha Horvath (2.v.l.) und seine Dresdner Kollegen.

Geglückte Aufholjagd: Sascha Horvath (2.v.l.) und seine Dresdner Kollegen. imago

Zum Auftakt der 1. Pokalrunde trafen in Zwickau die TuS Koblenz und Dynamo Dresden aufeinander. Weil die TuS ihr Oberwerth-Stadion wegen Baumaßnahmen nicht bespielen konnte musste sie ihr "Heimspiel" im knapp 350 Kilometer entfernten Zwickau austragen und durfte dort rasch jubeln. Dresdens Heise schlief bei einem Einwurf, hob das Abseits auf und bescherte den Koblenzern die frühe Führung: Bozic drückte das Leder über die Linie (6.). Die Freude darüber währte nicht lange, denn der Zweitligist hatte schon bald eine Antwort parat: Berko schloss einen Angriff über rechts kompromisslos ab und bügelte so Heises Schnitzer aus (11.). Im Folgenden lieferten sich beide Mannschaften ein offenes und ansprechendes Duell mit Chancen hüben wie drüben - nur Tore fielen lange Zeit keine mehr. Erst nach Wiederanpfiff schlugen die Gäste zu - und zwar in Person von Heise, der einen Freistoß aus halbrechter Position gekonnt in die Maschen zwirbelte und so die Weichen auf Sieg stellte (49.).

Es bleib jedoch spannend, auch weil die Sachsen den Sack nicht zumachten und einige vielversprechende Chancen ungenutzt ließen. Das mündete in einer furiosen Schlussphase, die einer Achterbahnfahrt glich: Zuerst standen die Dresdner für Popovits nur Spalier, als dieser auf 2:2 stellte (80.), dann zimmerte Aosman den Ball aus 16 Metern sehenswert in die Maschen und brachte die SGD wieder in Front (84.). Doch der TuS bot sich nach einem Foul von Ballas an Bozic erneut die Chancen zum Ausgleich, doch Glocker scheiterte vom Elfmeterpunkt am 19-jährigen SGD-Schlussmann Schubert (86.) - und Dynamo zog in die 2. Runde ein.

Die Auslosung für die 2. Pokalrunde findet am 20. August statt (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de).

drm

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