Regionalliga

Chinas U 20 kommt, aber bleibt umstritten

Regionalliga Südwest: Unterschrift kurz vor Mitternacht

Chinas U 20 kommt, aber bleibt umstritten

"Ich bin mit der Teilnehmerzahl zufrieden": Ronny Zimmermann.

"Ich bin mit der Teilnehmerzahl zufrieden": Ronny Zimmermann. picture alliance

Die Verhandlungen mit dem chinesischen Fußballverband hatten sich bis zum späten Montagabend hingezogen. Erst kurz vor Mitternacht kam die Nachricht, dass der Vertrag unterschrieben ist. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann informierte die 19 Klubs der Regionalliga Südwest bei der Managertagung am Dienstagnachmittag in Walldorf über die neuen Rahmenbedingungen: Die Olympiaauswahl Chinas will erst zum Rückrundenbeginn der Regionalliga am 19. November den Testspielbetrieb aufnehmen. Für jede Partie genehmigte der chinesische Fußballverband eine Garantiesumme von 15.000 Euro. Eine Zahlung in dieser Höhe war zuvor für zwei Spiele vorgesehen gewesen. Außerdem können Vereine mit hohen Stadionkosten Zuschüsse beantragen.

Der 1. FSV Mainz 05 ändert seine Meinung

Nachdem zuvor schon Waldhof Mannheim vom dem China-Projekt abgerückt war, weil Fans darin unter anderem eine zusätzliche Kommerzialisierung sehen, verzichten nun TuS Koblenz und Stuttgarter Kickers auf eine Teilnahme. Der 1. FSV Mainz 05 II dagegen änderte seine Meinung: Dort hatte sich der neue Vorstandsvorsitzende Johannes Kaluza wiederholt kritisch über die Kommerzialisierung des Fußballs geäußert, entsprechend hieß es zunächst, die Rheinhessen wollen nicht an den Spielen gegen die chinesische Auswahl teilnehmen. Am Dienstagabend jedoch gab der Klub bekannt: "Der 1. FSV Mainz 05 hat sich auf der Tagung zunächst gegen diese Idee ausgesprochen, sich aber schlussendlich dafür entschieden, das Spiel für den guten Zweck zu absolvieren: Die Antrittsprämie, die der FSV vom DFB für das Testspiel gegen die Chinesen erhält, wird an Amateur-Fußballvereine im Mainzer Stadtgebiet gespendet."

Somit liegen 15 Zusagen vor, Saarbrücken will bis Mittwoch, 16 Uhr, entscheiden. "Ich bin mit der Teilnehmerzahl zufrieden. Enttäuscht wäre ich gewesen, wenn es umgekehrt ausgegangen wäre", sagte Ronny Zimmermann, der auch Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Regionalliga Südwest ist. "Es gab nie die Idee, die Chinesen in die Liga zu integrieren. Es ging immer nur um Freundschaftsspiele auf freiwilliger Basis. Wir wollen niemanden zu seinem Glück zwingen", so Zimmermann weiter.

Das Projekt ist jetzt noch besser als erwartet.

Offenbachs Geschäftsführer Christopher Fiori

Während der Sitzung wählten die Vereine erstmals einen Ligasprecher, er heißt Giuseppe Lepore in ist Geschäftsführer von Wormatia Worms. Daneben gründeten die Klubs eine China-Arbeitsgruppe, der neben Lepore Vertreter von Kickers Offenbach, TSV Steinbach und 1899 Hoffenheim II angehören.

"Das Projekt ist jetzt noch besser als erwartet", betont Offenbachs Geschäftsführer Christopher Fiori. "Es gibt natürlich auch bei uns Fans, die es nicht positiv sehen. Ihnen wollen wir aufzeigen, dass wir das Geld für sinnvolle Sachen verwenden, ein Teil könnte in die Jugendarbeit fließen." Offenbach ist auch als einer der Standorte für die chinesische U 20 im Gespräch. Die Olympiaauswahl hielt sich bis vergangene Woche in St. Leon Rot in der Nähe von Heidelberg auf, sie ist inzwischen in die Heimat zurückgereist. Nachdem sie nun erst in der Rückrunde gegen die spielfreie Mannschaft in der 19 Teams umfassenden Regionalliga Testspiele bestreitet, ist mit ihrer Rückkehr nach Deutschland erst im Herbst zu rechnen.

Michael Ebert