Bundesliga

Nach Frings' Tirade: Jetzt spricht Jungwirth

Konflikt in Darmstadt geht weiter

Nach Frings' Tirade: Jetzt spricht Jungwirth

Verbaler Schlagabtausch: Torsten Frings und Florian Jungwirth.

Verbaler Schlagabtausch: Torsten Frings und Florian Jungwirth. imago

Florian Jungwirth will noch im Winter in die MLS wechseln, Torsten Frings, der diesem Wunsch nur bei geeignetem Ersatz nachzugegeben gedenkt, wirft ihm vor, deswegen vorige Woche nicht ausreichend trainiert zu haben und droht, ihn bei gleichbleibender Einstellung auch in den nächsten Monaten nicht in den Kader zu berufen. So lautet die inhaltliche Kurzversion jener spektakulären Schimpftirade , zu der sich Darmstadts Trainer am Samstag nach der 1:6-Heimniederlage gegen Köln hatte hinreißen lassen.

"Wenn nichts da ist, muss er sich weiter für uns den Arsch aufreißen. Wenn er das nicht macht, dann sitzt er sechs Monate auf der Tribüne. Anders geht's ja nicht. Wir können uns als Verein ja nicht von Spielern bestimmen lassen, was wir zu tun haben. Verträge sind da, damit man sie einhält. Und wenn das ein Spieler nicht machen will, dann kriegt er ein Problem mit mir", so Frings im Wortlaut. "Er hat einfach diese Woche so trainiert, dass er in die USA möchte."

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Gerade weil unser Trainer sich eigentlich noch daran erinnern müsste, wie ein Spieler empfindet, kann ich diesen Rundumschlag nicht nachvollziehen.

Florian Jungwirth

Jungwirth, der gemeinsam mit seinem Berater auf eine vermeintliche Zusage bei einem Angebot aus der MLS (San José Earthquakes) pocht, will all das nicht auf sich sitzen lassen - und kontert gegenüber dem kicker ebenso pikiert: "Natürlich kann der Trainer meine Trainingsleistung öffentlich kritisieren; ob das auf die Pressekonferenz nach einem Bundesligaspiel gehört, das 1:6 verloren wurde, bei dem ich nicht im Kader stand, mag dahingestellt sein."

Darmstadt habe bereits Ersatz verpflichtet

Und weiter: "Spieler werden für derartige öffentliche Äußerungen mit empfindlichen Geldstrafen belegt. Gerade weil unser Trainer sich eigentlich noch daran erinnern müsste, wie ein Spieler empfindet, kann ich diesen Rundumschlag nicht nachvollziehen." Zumal der Klub, so Jungwirths Meinung, in Markus Steinhöfer sehr wohl schon einen Ersatz verpflichtet habe. Der wochenlange, zuvor vereinslose Probespieler hatte vor knapp zwei Wochen einen Vertrag erhalten.

Frings, findet Jungwirth, habe "inhaltlich und auch persönlich mir gegenüber völlig unnötig weit übers Ziel hinausgeschossen. Mein grundsätzlicher Wunsch, im Winter in die USA zu wechseln, war dem Verein seit Monaten bekannt. Jeder, der mich kennt, weiß, mit wie viel Herzblut ich jede Minute für Darmstadt 98 auf dem Platz stand. Daher ist die Kritik nicht nur unpassend und unfair, sondern einfach falsch."

Jungwirth war im Sommer 2014 vom VfL Bochum nach Darmstadt gewechselt, absolvierte seitdem 62 Ligaspiele (35 davon in der Bundesliga) und gehörte bis zum 13. Spieltag der laufenden Saison - meist als Rechtsverteidiger - zum Stammpersonal. Bei Frings' Debüt nach der Winterpause war er in der Schlussphase zumindest eingewechselt worden. Eine weitere Zusammenarbeit dürfte jetzt aber schwierig werden.

Michael Ebert/jpe

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