2. Bundesliga

Quo vadis, FCN? Schwartz nach Déjà-vu bedient

Offensive kann mangelhafte Defensivarbeit nicht überdecken

Quo vadis, FCN? Schwartz nach Déjà-vu bedient

Die schlechte Defensivarbeit bringt FCN-Coach Alois Schwartz zum Verzweifeln.

Die schlechte Defensivarbeit bringt FCN-Coach Alois Schwartz zum Verzweifeln. picture alliance

Dass Guido Burgstaller mit seinem zwölften Saisontor in der Schlussphase noch verkürzte, hatte kaum noch Gewicht. Der Club, der bereits am vergangenen Montag eine 1:3-Niederlage einstecken musste - allerdings geschah dies beim Aufstiegsfavoriten VfB Stuttgart -, laut Sportvorstand Andreas Bornemann "kein Beinbruch", wollte gegen den SVS eigentlich wieder in die Spur finden und eine neue Siegesserie starten. "Zu Hause gegen Sandhausen muss es einfach unser Anspruch sein, die drei Punkte in Nürnberg zu behalten", ärgerte sich der 45-Jährige am Tag nach der Partie. "Ich kann den Unmut der Fans absolut verstehen."

Individuelle Fehler, Schicksal und Déjà-vu

Der Altmeister aus der Noris begann engagiert und forsch, Trainer Schwartz attestierte seiner Mannschaft "in den ersten 45 Minuten ein richtig gutes Spiel". Doch Nürnberg machte vorne das Tor nicht und geriet, bedingt durch einen überflüssigen Abspielfehler in der Vorwärtsbewegung kombiniert mit dilettantischer Zweikampfführung, mit 0:1 in Rückstand. Der Trainer haderte stattdessen mit dem Schicksal und sprach von einem Déjà-vu, als man im Derby gegen Fürth ähnlich dominant war und dann als Verlierer vom Platz ging: "Mit einem Fehler geht Fürth in Führung, dann kommt genau der gleiche abgefälschte Schuss auf das gleiche Tor, wo du dann hinterherlaufen musst." Es scheint fast, als ob er seine Spieler nicht auf einen Rückstand vorbereitet sieht, den "dann werden die Beine schwer, man ist nicht mehr so leicht".

Wir fressen in dieser Saison einfach zu viele Gegentore. So viele Gegentreffer, wie wir bekommen, so viele Tore kannst du gar nicht schießen.

Alois Schwartz über die Anfälligkeit seiner Defensive

Die individuellen Fehler der Spieler, die bei den Franken oftmals mit Gegentoren enden, werden nicht geringer - mit nunmehr 28 Gegentreffern stellt der FCN nach Erzgebirge Aue (32) die zweitschlechteste Defensive der Liga. Eine Statistik, die dem Coach überhaupt nicht schmeckt: "Wir fressen in dieser Saison einfach zu viele Gegentore. So viele Gegentreffer, wie wir bekommen, so viele Tore kannst du gar nicht schießen."

Dave Bulthuis

Katastrophales Timing: Dave Bulthuis verpasst mit einer desolaten Grätsche den Ball - die Folge ist das 1:0 für Sandhausen. imago

Damit bringt Schwartz die Lebensversicherung der Nürnberger ins Spiel: die Offensive. Der Angriff um Burgstaller gehört mit 26 Treffern "zur Ligaspitze", ohne die Durchschlagskraft im Sturm wäre der Club wohl noch weiter unten in der Tabelle anzusiedeln. Doch was passiert, wenn der Zwölf-Tore-Österreicher, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft, zur Winterpause den Verein verlässt? Fragen über Fragen beim klammen Klub aus Franken. Denn logischerweise ist der Trainer mit dem Personal in der Defensive nicht zufrieden, es fehlt der Spielertyp, "der die Ruhe bewahrt und nicht in Hektik oder Passivität verfällt".

Schwere Aufgaben vor der Winterpause

Bevor Bornemann und Schwartz sich Gedanken um Neuzugänge machen können, liegt der Fokus erst einmal darauf, an den durchaus zahlreich vorhandenen Problemen "richtig zu arbeiten", die Mannschaft auf die verbleibenden beiden schweren Spiele gegen Fortuna Düsseldorf (erst eine Heimniederlage) und den 1. FC Kaiserslautern (beste Defensive der Liga) einzustellen und zu "hoffen, dass wir da die Maximalpunktzahl mitnehmen können".

kög/fi