In Frankfurt begann Ramos zum dritten Mal unter Tuchel als Rechtsaußen. Nur im Supercup gegen den FC Bayern im August gelang der Versuch in Ansätzen (kicker-Note 3) - allerdings kam Ramos beim 0:2 auch eher eine defensivere Rolle auf der Außenbahn zu. In der Liga gegen Ingolstadt in der vergangenen Saison hingegen konnte Ramos als Rechtsaußen ebenso wenig wie am Samstag in Frankfurt überzeugen (kicker-Noten 4 und 5).
Dass Tuchel den gelernten Mittelstürmer dennoch auf den Flügel beorderte, obwohl Ramos aufgrund seiner Fähigkeiten ganz offensichtlich dort nicht hingehört, bleibt auch aufgrund der vorgegebenen taktischen Marschroute für die Partie bei der defensiv starken Eintracht ein Rätsel.
Ramos: Weder außergewöhnlich schnell noch ein herausragender Dribbler
So erklärte Dortmunds Mittelfeldspieler Julian Weigl, dass "wir die Idee hatten, dass wir gegen Frankfurts drei Innenverteidiger einen Schnelligkeitsvorteil haben und wir aus Ballgewinnen die Bälle hinter die Abwehr spielen können". Ramos aber ist weder außergewöhnlich schnell noch ein herausragender Dribbler - und damit sicher keine Idealbesetzung für die offensive Außenbahn.
Wäre die Entscheidung für den 30-Jährigen als Rechtsaußen nun aus einer personellen Notlage entstanden, könnte man Tuchels Maßnahme nachvollziehen. Weil aber in Frankfurt mit Christian Pulisic und Ousmane Dembelé zwei Flügelspieler auf der Bank saßen (hinzu kommt Marco Reus, der nach seiner langen Verletzungspause allerdings zu Recht zunächst geschont wurde), verwundert der Plan des BVB-Trainers mit Ramos umso mehr.
Dembelé brachte "auf jeden Fall noch einmal frischen Wind"
Seinen Fehler korrigierte Tuchel erst nach fast einer Stunde, als er Dembelé und Reus für Ramos und André Schürrle aufs Feld schickte. Vor allem Dembelé, der später das 1:1 durch Aubameyang vorbereitete, in der Nachspielzeit die Latte traf und sich die kicker-Note 2 verdiente, brachte "auf jeden Fall noch einmal frischen Wind" ins Dortmunder Spiel, wie auch Weigl konstatierte. Als Kritik an seinem Trainer war die Aussage des Nationalspielers nicht gemeint. Sie unterstützt aber die These, dass Tuchels Manöver mit Ramos ein - erneuter - Fehlgriff war.