Von Überschwang war bei Peter Stöger nach dem Spiel nichts zu erkennen. Zwar hatte sein Team erstmals in seiner Amtszeit dem großen FC Bayern einen Punkt abgeknöpft und den Münchnern die ersten Punktverluste in dieser Saison beigebracht. Nun aber stand Kölns Trainer vor dem Sky-Mikrofon und sagte nüchtern, als verkünde er in einer Nachrichtensendung die Wettervorhersage: "Der Punkt freut uns natürlich, klar."
Stöger verzog keine Miene, dabei hatte seine Mannschaft in den 90 Minuten zuvor eine bemerkenswerte Leistung vollbracht. Oder besser gesagt: in den zweiten 45 Minuten. Denn mit dem ersten Durchgang konnten die Rheinländer nicht zufrieden sein. Destruktiv, gar mutlos trat der FC auf - trotz zehn Bundesligaspielen am Stück ohne Niederlage. Stöger erklärte zwar: "Respekt ist gegen Bayern München immer angebracht, das ist eine außergewöhnliche Mannschaft." Gleichwohl verriet er, dass er seinen Spielern in der Pause schon vermittelt habe, "dass wir mutiger spielen müssen. Wir waren enttäuscht von der Art und Weise, wie wir gespielt haben."
Bundesliga - 6. Spieltag
Bundesliga - Tabelle
Spielbericht
So machte Köln aus der Not des 0:1-Rückstands nach Joshua Kimmichs Flugkopfballtor eine Tugend und spielte nach dem Seitenwechsel tatsächlich weitaus mutiger. Anthony Modestes Ausgleich nach gut einer Stunde fiel zwar aus heiterem Himmel, dann aber beschäftigte der FC die Bayern beinahe ohne Unterlass - und ließ der forschen Ankündigung, sich auch in der Allianz-Arena nicht verstecken zu wollen, mit Verspätung Taten folgen.
Nachspielzeit: Zoller mit der Siegtorchance
In der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Simon Zoller nach einem Konter gar das Siegtor auf dem Fuß. Er sprintete alleine auf Bayern-Keeper Manuel Neuer zu - und schob den Ball knapp am langen Eck vorbei. Doch auch so waren die Rheinländer in Partylaune, fielen sich nach dem Schlusspfiff auf dem Feld um den Hals und feierten den Punktgewinn enthusiastisch. Später seilte sich ein Teil der Mannschaft ab, um das Remis auf dem Oktoberfest gebührend zu zelebrieren. Die übrige Delegation, darunter Coach Stöger, trat den Rückweg nach Köln an - freilich nicht weniger glücklich.
