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HSV und SVW zittern - eine Frage der Struktur?

kicker.tv - Der Talk: Die Krise bei den Nordklubs

HSV und SVW zittern - eine Frage der Struktur?

"Wir gehen mit Demut in jede Saison": Mönchengladbachs Manager Max Eberl.

"Wir gehen mit Demut in jede Saison": Mönchengladbachs Manager Max Eberl. kicker

Mönchengladbach: Barcelona als Geschenk

Borussia Mönchengladbach hat es vorgemacht: 2011 stand der Verein schon mit einem Bein in der 2. Liga - rettete sich aber über die Relegation (1:0 und 1:1 gegen Bochum). Vier Jahre später spielen die Fohlen in der Champions League. "Die Basis war, dass wir viel gelernt haben. Wir haben verstanden, dass es im Fußball nur zusammen funktioniert. Wir haben die vorhandenen Strukturen genutzt und unsere Entscheidungen gemeinsam und in Ruhe getroffen", erklärte Gladbachs Manager Max Eberl bei "kicker.tv - Der Talk".

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Bor. Mönchengladbach - Vereinsdaten
Bor. Mönchengladbach

Gründungsdatum

01.08.1900

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
15
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
12
3
1. FC Köln 1. FC Köln
11

Ein guter Trainer (Lucien Favre), ein Mix aus Talenten und gestandenen Spielern sowie kluge Transferentscheidungen ließen die Fohlenelf in der Tabelle klettern und machten aus einem Fast-Absteiger eine Champions-League-Mannschaft. An diesem Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht es gegen den FC Barcelona. Eberl versteht das als Kompliment für die geleistete Arbeit: "Für uns als Verein ist das etwas Großartiges. Normalerweise kostet es eine Gage, dass Barcelona in deinem Stadion spielt. Jetzt müssen sie bei uns ran", freut sich Eberl, doch: "Die Spieler wollen keine Autogramme haben, sie wollen dagegenhalten." Mit Marc-André ter Stegen kommt außerdem das Aushängeschild der erfolgreichen Transferpolitik nach Hause - im FCB-Trikot wohlgemerkt. "Er ist ein Eigengewächs, der von der F-Jugend bis zu den Profis bei uns gespielt hat", freut sich Eberl, "hoffentlich muss er einen Ball aus dem Netz holen."

Der 43-jährige Manager verriet sogar noch ein weiteres Erfolgsgeheimnis der Borussen: "Wir gehen mit Demut in jede Saison und genießen, was daraus entstehen kann."

Hamburg: Keine gemeinsame Linie

Sebastian Wolff & Thomas von Heesen

Strukturelle Probleme beim HSV: Sebastian Wolff (l.) und Thomas von Heesen sprachen Klartext. kicker

Ganz anders sieht die Lage beim Hamburger SV aus. Nach millionenschweren Investitionen im Sommer wollten die Hanseaten eigentlich um die internationalen Plätze mitspielen. Die Realität aber sieht anders aus: Fünf Spiele, kein Sieg, nur ein Punkt und 2:10 Tore bedeuten Rang 16. Die Folge: Trainer Bruno Labbadia wurde entlassen. "Es wurden Transfers getätigt, die die Qualität des Spielens erhöhen sollten. Der Trainer sollte die Mannschaft entwickeln, doch das war nicht zu sehen. Die Mannschaft hat offensive Elemente vermissen lassen, es fehlten die überraschenden Momente. Das sind Fakten, die nicht für den Trainer sprechen", erklärte Thomas von Heesen, der 14 Jahre als Spieler beim HSV aktiv war.

Nun übernimmt Markus Gisdol, der den angebotenen Zweijahresvertrag ablehnte und nur bis 2017 unterschrieb. "Das ist schlau gedacht von Gisdol", findet kicker-Redakteur Sebastian Wolff und nennt es "eine vernünftige Lösung, die für beide Seiten Sinn macht". Denkbar ist dadurch auch, dass die Idee der Verpflichtung des aktuellen Hoffenheimer Trainers Julian Nagelsmann am Leben bleibt und im Sommer wieder ein Thema wird, auch wenn das derzeit "alle verneinen".

Trotzdem denkt Wolff nicht, dass der Trainerwechsel den HSV voran bringen wird, das Problem liegt woanders: "Eine gesunde Struktur ist in Hamburg nicht vorhanden. Auf den Führungspositionen gab es in den letzten Jahren viel Fluktuation. Sportchef und Trainer arbeiteten nicht gemeinsam. Das ist nicht homogen. Auch die Art der Außendarstellung ist ein Riesenproblem." Dem pflichtet von Heesen bei: "So geht's nicht. Es darf nur einen geben, der nach außen spricht, und das ist Dietmar Beiersdorfer", sagte dieser und sieht nun vor allem die Spieler in der Pflicht: "Jetzt ist 'Payback-Time': Die Mannschaft muss zurückzahlen, die Führungspersönlichkeiten müssen voran gehen und Gas haben."

Bremen: Eine Frage des Sechsers?

Uli Borowka

"Es wird wieder ein brutal schweres Jahr": Werder-Legende Uli Borowka. kicker

Auch in Bremen brennt der Baum. Coach Viktor Skripnik machte für den jetzigen Interimstrainer Alexander Nouri Platz. Immerhin konnte der Neue am vergangenen Samstagabend den ersten Saisonsieg einfahren (2:1 gegen Wolfsburg). Also alles wieder gut an der Weser? "Auf keinen Fall hat Bremen die Kurve bekommen", stellt Werder-Legende Uli Borowka klar, "die drei Punkte waren wichtig, gegen eine an diesem Tag schlechte Mannschaft aus Wolfsburg. Es wird wieder ein brutal schweres Jahr." Denn auch beim SVW gibt es laut Borowka keine klaren Strukturen: "Da läuft einiges durcheinander. Jeder mischt sich in Diskussionen ein. Jeder gibt eine Aussage ab. Das ist fehl am Platz."

Bremen machte im letzten Jahrzehnt die Entwicklung von einer Königsklassentruppe zu einem Abstiegskandidaten durch. Borowka meint, einen Ansatzpunkt gefunden zu haben: "Wenn du jedes Jahr mehr als 60 Gegentore bekommst, spielst du um den Abstieg. Es gibt keinen Sechser - das ist eine der wichtigsten Positionen im modernen Fußball, doch Werder hat seit Jahren keinen. Das ist fahrlässig."

cru