Bundesliga

Fritz poltert: "Wir haben versagt"

Katastrophaler Saisonstart für Werder Bremen

Fritz poltert: "Wir haben versagt"

Ratlos: Werder-Kapitän Clemens Fritz war bedient.

Ratlos: Werder-Kapitän Clemens Fritz war bedient. imago

Neun Minuten dauerte es, bis der Ball erstmals im Bremer Netz lag - Xabi Alonso hatte getroffen. Nur vier Minuten später legte Robert Lewandowski nach. Bremer Gegenwehr? Fehlanzeige! Offensivaktionen? Keine Spur! Ängstlich zeigten sich ersatzgeschwächte Bremer, die auf Leistungsträger wie Zlatko Junuzovic, Claudio Pizarro oder Max Kruse verletzungsbedingt verzichten mussten. "Es ist die Art und Weise", poltere Kapitän Fritz nach der Partie am Sky-Mikrofon. "Wenn du mutlos spielst, zu viel Respekt zeigst und Angst hast. Wir hatten heute Angst, Fußball zu spielen. Keiner wollte den Ball haben, wir waren heute gar nicht in den Zweikämpfen drin."

Der Meister ließ es vor der Pause ruhiger angehen, hatte aber dennoch die Chance auf weitere Treffer. Dieser fiel dann 39 Sekunden nach Wiederanpfiff. Nach einem Ballverlust von Florian Grillitsch ging es bei den Bayern schnell, Lewandowski traf am Ende zum 3:0. Spätestens jetzt war die Partie gelaufen, der Bremer Wille gebrochen. Der Rest der Partie glich einem Trainingsspiel, die Münchner konnten schalten und walten, wie sie wollten. "Im Sechzehner konnten sich die Bayern teilweise den Ball hin und herspielen. Das geht einfach nicht", ärgerte sich Fritz weiter. "Wir haben unter der Woche intensiv gearbeitet und viel gesprochen. Aber in der zweiten Hälfte sind wir völlig eingebrochen."

Spielersteckbrief Fritz
Fritz

Fritz Clemens

Trainersteckbrief Skripnik
Skripnik

Skripnik Viktor

Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Tore von Philipp Lahm, Franck Ribery und erneut Lewandwski schraubten das Ergebnis standesgemäß in die Höhe. Vor allem die Defensivleistung war aus Bremer Sicht bedenklich.

Fritz redet sich in Rage

Woran es denn gelegen hatte, dass man den Bayern so viel Platz ließ, wurde Fritz gefragt. "Ich habe keine Ahnung", sagte der Routinier. Aber der Sky-Reporter ließ nicht locker und fragte erneut nach - das brachte Fritz endgültig auf die Palme. "Ich habe jetzt nach dem Spiel keine Ahnung, was ich auf diese Fragen antworten soll", sagte der 35-Jährige und redete sich in Rage: "Wir haben versagt. Wir haben schlecht gespielt. Das müssen wir uns alle anhängen und da muss sich auch jeder einzelne hinterfragen. Aber mich nervt es auch, ich habe letzte Woche die gleiche Scheiße erzählt und jetzt erzähle ich es schon wieder."

0:3 als Knackpunkt für Skripnik

Nach dem Pokalaus in Lotte (1:2) ist das der nächste bittere Dämpfer beim SV Werder. Dieses krachende 0:6 nehmen die Profis nun mit in die Länderspielpause. Der nicht unumstrittene Trainer Viktor Skripnik wird wieder in den Fokus rücken. "Ich sitze genauso im Boot, wir gewinnen und verlieren zusammen", so der Ukrainer. "Ich bin vielleicht der Arsch der Welt, stehe unter der Lupe und muss Antworten über die frustrierenden Sachen geben." So richtig wusste der Coach auch keine Erkläung, sah den Knackpunkt im frühen Gegentreffer im zweiten Durchgang. "Ich glaube, danach haben einige Leute schon aufgehört, Fußball zu spielen."

Viktor Skripnik

Auch er war bedient: Werder-Coach Viktor Skripnik. imago

Wunden lecken in der Länderspielpause

Aber eines machte der Trainer deutlich: "Wenn es mal nicht optimal läuft, dann suchst du die Sachen, die du kannst. Gehst in die Zweikämpfe. Das war nicht der Tag, dass wir solche Sachen zeigen konnten." Das Zweikampfverhalten war definitiv mangelhaft oder auch gar nicht vorhanden. Was bleibt ist ein katastrophaler Saisonstart für die Grün-Weißen. Immerhin ist in der Länderspielpause nun reichlich Zeit, das Geschehene aufzuarbeiten. Leistungsträger wie Junuzovic oder Pizarro können die Zeit nutzen, um wieder fit zu werden. Am zweiten Spieltag gastiert dann der FC Augsburg im Weser-Stadion. Ein Spiel, das Werder besser gewinnen sollte, um nicht gleich eine Vollkrise zu bekommen. Denn die weiteren Gegner lauten: Gladbach, Mainz und Wolfsburg. Und die Spiele werden auf jeden Fall mit Skripink angegangen, denn: Der Trainer steht nicht zur Disposition. "Wir werden nach dem ersten Spieltag definitiv keine Diskussion von unserer Seite aufkommen lassen. Insofern ist das kein Thema", sagte Sportchef Frank Baumann und fügte mit Blick auf die Trainerposition sogar hinzu: "Wir werden die nächsten Monate dort definitiv nichts verändern."

mst

Bilder zur Partie Bayern München - Werder Bremen