Verdacht auf Steuerhinterziehung
Wie der MDR am Donnerstagabend berichtete, wurde die Geschäftsstelle des Drittligisten bereits im Juni von der Steuerfahndung durchsucht. Laut Präsident Rolf Rombach habe es sich jedoch nur um eine "Tiefenprüfung" des Finanzamts gehandelt, das bestimmte Sponsorenverträge beanstandet habe. Demnach bestand der Verdacht, Verein und Sponsoren hätten bei Tauschgeschäften Umsatzsteuer hinterzogen. Es seien jedoch lediglich Waren und Dienstleistungen von Spendern gegen Werberechte getauscht worden, so Rombach.
Bereits seit zwei Jahren stehe der Verein im Visier der Finanzbehörden, da beim Sponsoring von Sachspenden für lange Zeit der Einfachheit halber auf gegenseitige Rechnungen verzichtet worden sei. Nun werde die Umsatzsteuer nachträglich gezahlt, nachdem rund 40 Sponsoren rückwirkend Rechnungen zugestellt worden seien. Das für Steuerfahndungen zuständige Thüringer Finanzministerium wollte sich mit Verweis auf das Steuergeheimnis nicht zum Fall äußern.
Rot-Weiß Erfurt selber veröffentlichte später auf der eigenen Vereinswebsite eine Gegendarstellung, in der man anprangert, die Berichterstattung des MDR entspreche nicht den Tatsachen: "Sachlich richtig ist vielmehr, dass es beim Verein eine Betriebsprüfung gab, wie sie zuweilen in vielen Unternehmen durch das Finanzamt durchgeführt wird. Mehr ist dazu nicht zu sagen", so der Verein.
"Erhebliche Pflichtverletzungen" - Jahn entlassen
Zudem hat sich RWE derweil von seinem bisherigen U-19-Coach und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Marcus Jahn getrennt. Bereits am 20. Juni war der Arbeitsvertrag seitens des Vereins fristlos gekündigt worden. Wie es auf der Vereinswebsite der Erfurter heißt, seien "eine Vielzahl teilweise erheblicher Pflichtverletzungen des Herrn Jahn während der letzten Saison" Grund für die getroffenen Maßnahmen gewesen. Ferner heißt es: "In der Analyse der abgelaufenen Saison und der Arbeit des Herrn Jahn musste der Verein zudem feststellen, dass es unterschiedliche Auffassungen in der sportlichen und administrativen Ausrichtung im gesamten NLZ gibt."
Im Vorfeld der Vertragsauflösung hatte Jahn ein Schlichtungsverfahren beim DFB beantragt, um die Rechtmäßigkeit der Kündigung zu überprüfen. Sein Nachfolger im Amt des U-19-Trainers ist bereits bekannt: André Vilk wird die Mannschaft künftig übernehmen. Bis ein neuer Leiter für das NLZ gefunden ist, werden dessen Aufgaben vorerst auf mehrere Schultern verteilt.