EM

Schöpf: "Jetzt ist es vorbei"

Österreich enttäuscht und fährt nach der Vorrunde nach Hause

Schöpf: "Jetzt ist es vorbei"

Bittere Enttäuschung beim Torschützen - Alessandro Schöpf mit Tränen in den Augen.

Bittere Enttäuschung beim Torschützen - Alessandro Schöpf mit Tränen in den Augen. picture alliance

In Österreich wurde die fehlende Kontinuität angeprangert - so wechselte ÖFB-Coach Marcel Koller nach der ersten Partie auf drei Positionen, nach der zweiten einmal. Zudem stellte der Schweizer für die dritte Begegnung auf ein 3-4-3-System mit der offensiven Dreierreihe Arnautovic - Alaba - Sabitzer um. Alaba, der beim FC Bayern zumeist auf der Position des Linksverteidigers und beim ÖFB in der Regel im zentral-defensiven Mittelfeld spielt, musste in die Spitze. Gegen Portugal scheiterte dieses Experiment, der Spieler, der einen großen Teil der österreichischen Hoffnungen zu schultern hatte, wurde vorzeitig ausgewechselt - gegen Island konnte der der Bayern-Star, der seinen 24. Geburtstag am kommenden Freitag eigentlich als Achtelfinalist feiern wollte, nicht glänzen. Zwar war er an den zwei gefährlichsten Aktionen, er holte den Elfmeter heraus und bereitete das zwischenzeitliche 1:1 vor, beteiligt, dennoch konnte er dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken.

Stade de France eine Nummer zu groß

Koller, der seinem Team mit seinen Umstellungen nicht unbedingt Sicherheit geben konnte, sah die hohe Fehlpassquote zu Beginn aber eher in der Unerfahrenheit seiner Mannschaft begründet: "Wir haben zu wenig Ruhe am Ball gehabt. So einfach ist es auch nicht vor 80.000 zu spielen. Da kann jeder Erfahrung mitnehmen." Doch seine Spieler, die im Gegensatz zu den Isländern größtenteils in der Bundesliga und der Premier League aktiv sind, sollten stimmungsvolle Kulissen eigentlich gewohnt sein. "Im Fußball braucht es Selbstvertrauen. Derzeit läuft es in die falsche Richtung. Das muss man stoppen."

Österreich am Boden

Österreich am Boden - Janko und Co. sind fassungslos.

Schöpf - einer der Lichtblicke im Team

Einer, der Leben in den pomadigen Auftritt der ÖFB-Kicker brachte und nach seiner Halbserie bei Schalke 04 vor Selbstvertrauen nur so strotzen sollte, war Alessandro Schöpf. Der 22-jährige Mittelfeldakteur, der in Durchgang eins "ein blödes Gegentor" von der Bank aus gesehen hatte und zur zweiten Hälfte eingewechselt wurde, war trotz seines Tores - dem einzigen für Team Austria im Turnier - niedergeschlagen: "Eigentlich ist das ein sehr schöner Moment, bei so einem großen Turnier zu treffen. Aber bei mir ist die Enttäuschung viel größer, dass wir ausgeschieden sind. Wir sind traurig, es gibt keine Ausreden. Jetzt ist es vorbei." Nach dem frühen Gegentor "standen die Isländer tief", man habe "nicht die Räume gefunden. Ich habe keine Erklärung dafür. Es war sehr bitter, dass wir es nicht ins Achtelfinale geschafft haben."

So, wie sich die Mannschaft in den letzten Jahren entwickelt hat, kann man trotzdem stolz auf sie sein.

ÖFB-Kapitän Christian Fuchs

Auch Christian Fuchs, Kapitän des ÖFB, musste nach seinem Sensationstriumph mit Leicester City mit der Nationalmannschaft einen echten Tiefschlag einstecken: "Das ist ein schwarzer Tag in meiner Karriere. Solche Tage wünscht man sich natürlich nicht. Wir haben uns viel vorgenommen und haben es in drei Spielen verpasst, Tore zu machen. Die Enttäuschung ist sehr groß." Negativer Höhepunkt war in dieser Hinsicht der verschossene Elfmeter von Aleksandar Dragovic. So war der 25-Jährige, der aktuell noch sein Geld bei Dynamo Kiew verdient, nicht Strafstoß-Schütze Nummer eins. Dennoch übernahm er die Verantwortung - und scheiterte. Doch Fuchs wagte schon wieder den Blick nach vorne: "Das Wichtigste ist jetzt, wieder aufzustehen. Klar sind wir mit der Endrunde nicht zufrieden, aber so, wie sich die Mannschaft in den letzten Jahren entwickelt hat, kann man trotzdem stolz auf sie sein."

kög