3. Liga

Wollitz: "Ab morgen beginnt die Zukunft"

Schock in der Lausitz: Cottbus nun viertklassig

Wollitz: "Ab morgen beginnt die Zukunft"

Geschlagen und abgestiegen: Auch Claus-Dieter Wollitz konnte Energie nicht retten.

Geschlagen und abgestiegen: Auch Claus-Dieter Wollitz konnte Energie nicht retten. imago

Der Klassenerhalt war zum Greifen nahe. In der 77. Minute war es der Kapitän der Lausitzer, Richard Sukuta-Pasu, der mit seinem zweiten Treffer des Tages seine Farben in Führung schoss und die 13.841 Zuschauer im Stadion der Freundschaft, die ihre Farben über die kompletten 90 Minuten nach vorne peitschten, zum Explodieren brachte. Nicht nur im Stadion, sondern auch in der Stadt war die Aufbruchstimmung vor der Partie zu spüren. Bei der ins Leben gerufenen Aktion "Volle Hütte" ließen Gaststätten ihre Servicekräfte in FCE-Fankleidung arbeiten.

Wenn man bedenkt, dass uns für diesen Moment zwei Minuten fehlen...

Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz
3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Dynamo Dresden Dynamo Dresden
78
2
Erzgebirge Aue Erzgebirge Aue
70
3
Würzburger Kickers Würzburger Kickers
64
Energie Cottbus - Vereinsdaten
Energie Cottbus

Gründungsdatum

31.01.1966

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Doch, wie es Sepp Herberger im Jahre 1954 schon treffend sagte: "Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten." In der 89. Minute traf Fabian Kalig ins Herz des gesamten FCE, als er mit einem Schuss aus dem Rückraum den 2:2-Ausgleich markierte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hausherren schon abgestiegen, die Zweitvertretung des FSV setzte aber noch einen obendrauf und drehte in der Nachspielzeit in Person von Costly die Partie. Der komplett niedergeschlagene Claus-Dieter Wollitz zollte der Einstellung der Gäste auf der anschließenden Pressekonferenz Respekt: "Der Charakter der Mainzer hat uns ein Stück weit besiegt. Normalerweise nach einem 2:1 im letzten Spiel hört eine Mannschaft auf und dann wird das ein Ballgeschiebe. Das ist dann so im Fußball – das muss man dann auch akzeptieren. Wenn man bedenkt, dass uns für diesen Moment zwei Minuten fehlen."

Desolate Heimbilanz im Stadion der Freundschaft

Im Stadion herrschte kollektives Entsetzen, Sukuta-Pasu erschien nach Abpfiff vor dem ARD-Mikrofon völlig aufgelöst: "Mein Herz blutet. Die Fans haben alles gegeben. Was soll ich sagen?" Auch Wollitz musste erst die richtigen Worte finden: "Ich kann das nicht begreifen. So viele Fans waren hier, für die Region, für die Spieler. Wir sind aber nicht heute abgestiegen." Und damit hatte er recht. Energie Cottbus belegt in der Heimtabelle den letzten Platz, hatte von 57 möglichen Zählern nur 15 geholt - definitiv zu wenig. Im Saison-Endspurt wurde eben mit Wollitz ein letzter Joker gezogen, aber auch er konnte das Ruder nicht herumreißen. Lediglich sechs Punkte konnte der Nachfolger von Vasile Miriuta in seiner Amtszeit holen - bezeichnenderweise konnte er beide Auswärtsspiele (jeweils 1:0 beim VfB Stuttgart II und Rot-Weiß Erfurt) gewinnen, blieb aber in Heimspielen punktlos.

Wollitz gibt sich kämpferisch

Doch resignieren wollte Wollitz nicht: "Ab morgen müssen wir aufstehen. Ab morgen beginnt die Zukunft von Energie Cottbus. Ab morgen müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Ab morgen müssen wir sagen: Jetzt erst Recht. Mit irgendwelchen Vernichtungen sind die Vereine nicht wieder aufgestanden, sondern mit klaren, überzeugten Entscheidungen. Dann hat dieser Verein auch die Chance, wieder aufzusteigen."

Zu seiner persönlichen Zukunft wollte sich der 50-Jährige nicht konkret äußern: "Man muss erst einmal die Köpfe rauchen lassen. So seriös beantworten, kann ich das jetzt nicht. Ansonsten wird das noch schwieriger. Wir müssen das erst einmal verarbeiten, das ist schon schwer genug und unendlich traurig."

kon