3. Liga

Kickers-Abstiegsdrama: "Das fühlt sich beschissen an"

Stuttgart fehlt ein Tor zum Klassenerhalt

Kickers-Abstiegsdrama: "Das fühlt sich beschissen an"

Am Boden: Die Stuttgarter Kickers steigen in die Regionalliga Südwest ab.

Am Boden: Die Stuttgarter Kickers steigen in die Regionalliga Südwest ab. imago

"Das fühlt sich beschissen an", fand Kickers-Coach Tomislav Stipic nach Abpfiff klare Worte. Schließlich hatte seine Elf, die vor einem Jahr noch um den Aufstieg in die Zweite Liga gespielt hatte, zum Saisonfinale ihr Glück selbst in der Hand: Schon ein Punkt hätte für den sicheren Klassenerhalt gereicht. Und lange sah es auch so aus, als würden die Schwaben diesen Zähler zwar nicht mit einer überragenden Leistung, aber doch mit einem torlosen Remis gegen Chemnitz holen. "Ich habe nicht auf die anderen Felder geschaut, wir hatten die Kontrolle", hatte Stipic bis dahin nur seine Mannschaft im Blick. Dann wurde ein Volleyschuss von Anton Fink in der 87. Minute abgefälscht und damit unhaltbar für Torwart Rouven Sattelmaier.

Doch obwohl die Niederlage mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Martin Thomsen besiegelt war, herrschte bei den Kickers noch Hoffnung. Denn bei Spielende lagen die Schwaben auf dem rettenden Rang 17. Es sollte anders kommen: In der vierten Minute der Nachspielzeit - und damit Minuten nach dem Abpfiff in Stuttgart - erhöhte Alf Mintzel auf 3:1 für den SV Wehen Wiesbaden gegen den VfB Stuttgart II und veränderte damit die Tabelle grundlegend.

3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Dynamo Dresden Dynamo Dresden
78
2
Erzgebirge Aue Erzgebirge Aue
70
3
Würzburger Kickers Würzburger Kickers
64

Erzielte Tore müssen entscheiden

Denn mit den Stuttgarter Kickers, Werder Bremen II und dem SV Wehen Wiesbaden beenden drei Klubs die Saison mit 43 Punkten – zwei von ihnen halten die Klasse, einer steigt gemeinsam mit Energie Cottbus und dem VfB Stuttgart II ab. Der Treffer von Mintzel sorgte dafür, dass der SVWW mit minus 13 das beste Torverhältnis hatte und auf Rang 16 klettert. Werder II und die Kickers haben beide minus 14 Tore, doch die Schwaben erzielten vier Tore weniger und werden darum in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen, während die Zweitvertretung der Bremer in Liga drei antritt.

Polizeieinsatz

Die Polizei musste nach dem Abpfiff auf dem Spielfeld eingreifen. imago

"Wir haben uns schon in Sicherheit gewähnt, das war sicher der Fehler - auch schon vor dem Spiel in Bremen", analysierte Sportdirektor Michael Zeyer die zwei vergebenen Matchbälle gegen Chemnitz und gegen Werder (jeweils 0:1). Fabian Baumgärtel sah den Fehler früher in der Saison: "Wir sind nicht in den letzten zwei Spielen abgestiegen", spielte er auf die Phase von September bis Januar an, in der die Kickers 15 Spiele in Folge sieglos blieben. Unter Tränen verabschiedete sich der Akteur in die Kabine, wohin seine Mannschaftskollegen zuvor schon geflohen waren, nachdem einige Vermummte den Platz gestürmt hatten.

Zeyers Blick in die Zukunft fiel verhalten aus: "Wir müssen uns natürlich jetzt zusammensetzen. Für mich kann ich jetzt auch noch nichts sagen. Jemand muss Verantwortung übernehmen. Ich habe immer gesagt, ich übernehme Verantwortung für das, was ich tue".

kon