Darmstadts Trainer Dirk Schuster setzte auf die erwartete Elf: Der etatmäßige Innenverteidiger Luca Caldirola agierte wie schon im vorangegangenen Test gegen Kasimpasa Istanbul als Linksverteidiger, vorne ersetzte Dominik Stroh Engel den weiterhin angeschlagenen Sandro Wagner und als hängende Spitze lief Mario Vrancic auf.
Die 3000 wackeren Zuschauer im nasskalten und zugigen Stadion am Böllenfalltor bekamen am Samstagnachmittag keinen Leckerbissen serviert. Schon in der 1. Minute senkte sich eine Ecke des Nürnberger Youngsters Sebastian Kerk ins Tor der Lilien – von der Tribüne aus war es schwer zu erkennen, ob noch jemand dran war. Anschließend entwickelte sich zunächst eine muntere Partie, die jedoch zusehends abflachte, je näher der Pausenpfiff rückte.
Nürnberg zog sich in die eigene Hälfte zurück, lauerte auf Konter, leistete sich im Umschaltspiel jedoch zu viele unpräzise Abspiele. In der 30. Minute hätte dennoch das 0:2 fallen müssen, doch Kevin Möhwald schoss nach einer flachen Hereingabe völlig freistehend weit über das Tor. Die Gastgeber wiederum enttäuschten und schafften es nicht, einen Klassenunterschied herzustellen. In der Defensive leisteten sich die Lilien einige ungewohnte Wackler, im Spiel nach vorne mangelte es an zündenden Ideen und Tempo. Von den beiden zentralen Offensivkräften Vrancic und Stroh-Engel war kaum etwas zu sehen, auch Konstantin Rausch blieb auf dem linken Flügel unter seinen Möglichkeiten. Eine nennenswerte Torchance spielten sich die Lilien, die im ersten Durchgang viel über Marcel Heller probierten, bis zum Pausenpfiff nicht heraus.
Nach vier Wechseln zur Pause prüfte Jerome Gondorf mit einem satten Schuss aus rund 25 Metern FCN-Keeper Patrick Rakovsky erstmals ernsthaft (55.), nach dem folgenden Eckball setzte der eingewechselte Tobias Kempe einen weiteren Distanzschuss über die Latte. Im weiteren Verlauf hatte allerdings der Zweitligist die besseren Möglichkeiten. Joker Danny Blum prüfte Christian Mathenia (65.), der in der 67. Minute auch bei einem kräftigen Schuss von Niclas Füllkrug aus der zweiten Reihe sicher zur Stelle war.
Während der zweiten Hälfte wechselte vor allem Schuster munter durch und brachte einige Spieler, die in der Hinrunde keine einzige Minute in der Bundesliga auf dem Platz standen – entsprechend dürftig ist die Aussagekraft der zweiten 45 Minuten. Immerhin konnte Jan Rosenthal wieder mitwirken. Der Offensivspieler hatte das Trainingslager in der Türkei aus privaten Gründen vorzeitig abgebrochen und war am Freitag ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Die Wende brachte aber auch er nicht bei einer Darmstädter Mannschaft, in der an diesem Tag zu viele Profis unter Normalform spielten.
Darmstadt: Mathenia – Garics (73. Sirigu), Sulu (64. Gorka), Rajkovic (46. Holland), Caldirola (64. Junior Diaz) – Niemeyer (46. Jungwirth), Gondorf (73. Stark) – Heller (73. Ivana), Rausch (46. Kempe) – Vrancic (46. Rosenthal) – Stroh-Engel (64. Sailer)
Nürnberg: Rakovsky – Brecko (84. Wenninger), Margreitter (46. Bulthuis), Hovland, Sepsi (46. Leibold) – Behrens (72. Polak), Erras (46. Petrak) – Kerk (64. Blum), Burgstaller – Füllkrug (84. Hercher), Möhwald (72. Teuchert)
Tor: 0:1 Kerk (1.)
Unfair: @1_fc_nuernberg fährt jetzt mit dem Bus vor, will wohl sein Tor mit aller Macht verteidigen ;) #D98FCN pic.twitter.com/X0wTHRNOUa
— SV Darmstadt 98 (@sv98) 16. Januar 2016