In den bisherigen 19 Zweitligaspielen der aktuellen Saison stand der Österreicher nur einmal nicht in der Startformation und erzielte immerhin schon sechs Treffer. Ein Wert, der neben anderen Bundesligisten nun auch den FC Schalke auf den Plan gerufen hat, um sich die Dienste von Schöpf zu sichern.
Bisher lehnten die Nürnberger Verantwortlichen ein Fünf-Millionen-Euro-Angebot der Knappen für Schöpf, der beim Club noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019 besitzt, aus sportlichen Gründen ab. "Wir haben vor Wochen betont, im Winter keinen Spieler verkaufen zu müssen", sagte Sportvorstand Andreas Bornemann zuletzt im kicker.
Wohlwissend, dass die Schalker wohl kaum die Flinte schnell ins Korn werfen würden. "Ich gehe davon aus, dass uns Schöpf noch im Winter verlassen wird", so Trainer Weiler in einem Pressegespräch am Montagabend. In dieser Runde hielt sich der Coach der Franken auch nicht lange mit den üblichen Floskeln auf. "Wenn es ein anderer Verein gewesen wäre, dann wäre Schöpf nicht auf uns zugekommen. Aber Schalke ist schon eine andere Nummer", so Weiler, der weiterhin durchblicken ließ, dass der Mittelfeldmann mit dem Bundesligisten bereits Einigkeit erzielt habe.
Wenn es ein anderer Verein gewesen wäre, dann wäre Schöpf nicht auf uns zugekommen. Aber Schalke ist schon eine andere Nummer.
FCN-Trainer René Weiler
Für den Poker der Vereine bedeutet dies, dass Schalke wohl noch eine Million plus mögliche Boni drauflegen müsste, um die Nürnberger umzustimmen. "Wir sind von den Summen her nicht weit auseinander", sagte auch Bornemann, der ebenso wie Weiler mit Schöpfs baldigem Abgang rechnet.
Überhaupt will der Club, dass dieses Thema eher schnell vom Tisch ist, als dass es sich durch die Vorbereitung zieht. "Fünf Millionen reichen nicht. Wenn sie sich auf uns zubewegen, dann stimmen wir zu", so Bornemann.
Schöpf wechselte im Sommer 2014 aus der Jugendabteilung des FC Bayern zum Club, demnach partizipiert der deutsche Rekordmeister an dem bevorstehenden Deal mit den Königsblauen. Laut Bornemann bewegt sich dieser Anteil "im branchenüblichen Bereich". Das dürften dann etwa fünf bis zehn Prozent sein.
Zoltan Stieber im Fokus
Weiler zeigte sich vom anstehenden Abschied Schöpfs wenig begeistert. "Nach Niklas Stark ist Schöpf der zweite, den wir mit viel Potenzial verlieren", so der Coach. Kompensieren will er den Verlust nicht aus den eigenen Reihen ("Wir haben viele Spieler mit Potenzial, die uns Freude machen werden, aber noch nicht heute"), sondern mit einem neuen Mann.
In den Fokus gerückt ist dabei der Hamburger Zoltan Stieber, der das Anforderungsprofil der Nürnberger scheinbar ideal erfüllt. "Er soll den gegnerischen Abwehrreihen auf Anhieb Schwierigkeiten bereiten", so Weiler. Der Vorteil bei dem ungarischen Linksfuß: Er kennt die 2. Liga aus Fürth und Mainz, spricht Deutsch, braucht kaum Integrationszeit und hat beim HSV aktuell wenig Chancen auf Einsatzzeiten, was seine Möglichkeiten auf eine EM-Teilnahme mit Ungarn deutlich schmälern würde.
Zwei mögliche Varianten stünden zur Disposition: Der sofortige Verkauf Stiebers, der dem HSV wohl am liebsten wäre. Die Hanseaten zahlten im Sommer 2014 1,3 Millionen Euro an die SpVgg Greuther Fürth für den Linksfuß. Eine Summe, die der HSV höchstwahrscheinlich nun auch wieder aufrufen wird. Grundvoraussetzung für einen Wechsel wäre auf jeden Fall Stiebers Bereitschaft, Gehaltseinbußen hinzunehmen. An dem schnellen Mittelfeldspieler sind neben dem Club auch andere Zweitligisten interessiert.