Bundesliga

Eichin hält Ujah-Debatte für "lächerlich und grotesk"

Bremen: Manager spricht Klartetxt

Eichin hält Ujah-Debatte für "lächerlich und grotesk"

Er entfachte ungewollt eine Fairness-Debatte: Bremens Stürmer Anthony Ujah.

Er entfachte ungewollt eine Fairness-Debatte: Bremens Stürmer Anthony Ujah. Getty Images

Bei der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel in Mönchengladbach sprach Eichin wie immer. Klare Aussagen und Antworten auf die Fragen, mit wohlgesetzten Worten und in ruhigem Tonfall. Doch als die Rede auf den zweifelhaften Elfmeter im letzten Bundesligaspiel gegen Köln (1:1) kam, der für die Hanseaten eine Vorentscheidung hätte bringen können, wurde der Manager lauter.

Mit energischen Worten kommentierte Eichin das, was seit Samstag in der Fußball-Welt diskutiert wird. "Der Schiedsrichter soll das entscheiden, was er sieht", sagt der 49-Jährige und lehnt es ab, dass bei solch heiklen und strittigen Entscheidungen immer der beteiligte Spieler gehört werden soll. "Das ist doch lächerlich und grotesk. Wie soll das denn vor sich gehen? Stellen wir draußen einen Tisch hin und diskutieren wir dann jede umstrittene Entscheidung. Gibt es dann auch einen Lügendetektor oder einen Telefonjoker? Die ganze Diskussion der letzten Tage geht für mich in eine Richtung, die niemandem gut tut."

Spielersteckbrief Ujah
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Unterstützung bekommt er von seinem Kölner Kollegen. Auch Jörg Schmadtke hat zu der aufkommenden Thematik eine dezidierte Meinung, wobei er mit Eichin auf einer Wellenlänge liegt. "Wo kommen wir denn hin, wenn jetzt ständig jede Entscheidung hinterfragt wird? Was soll die ständige Fragerei. Da können die Schiris ja in Zukunft zu hause bleiben, und wir machen das dann selbst."

Der Schiedsrichter soll das entscheiden, was er sieht.

Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin

Eichin nimmt sich also die Kritiker zur Brust, die Torjäger Ujah an den Pranger gestellt haben. Vorwürfe an den Stürmer, der den Elfer verschossen hat und somit in dieser "Schlüsselszene des Spiels uns richtig weh getan hat", so Eichin, gibt es indes nicht. Der sportliche Leiter bewertete das Verhalten Ujahs ähnlich positiv wie Trainer Viktor Skripnik: "Ich wünsche mir generell, dass meine Spieler mutig sind und sich den Ball nehmen, um den Elfmeter auszuführen." So sollten sich Profis verhalten. Sie müssen bereit sein, Verantwortung in solchen Momenten zu übernehmen und sie müssen selber entscheiden, ob sie schießen wollen.

Negative Auswirkungen bei seinem in den Blickpunkt gerückten Angreifer sieht Skripnik derweil nicht. Das Thema sei abgehakt. "In zwei bis drei Tagen redet niemand mehr darüber." Auch Anthony Ujah, so der Coach über seinen Schützling, sei Profi genug, unbelastet von diesem Vorfall in die beiden restlichen Spiele in diesem Jahr zu gehen. Daher habe er auch keine Veranlassung gesehen, mit Ujah über die Sache vom Samstag zu reden.

Im Pokal kann ein Elfmeterschießen im Fall eines Remis auch nach Verlängerung stattfinden. Ob er beim Geheimtraining am Montag auf Platz 10 im Weserstadion diese Übung eigens trainieren werde, ließ Skripnik offen. Seine Argumentation: "Es ist ein Teil des Fußballs, den man trainieren kann oder auch nicht. Man weiß nie, ob es etwas bringt."

Ujah stellt sich eher hinten an

Ob Ujah bei einer möglichen Entscheidung vom Punkt oder auch bei einem eventuellen Strafstoß im Spiel als Schütze antreten werde, ist mehr als fraglich. Der Spieler selbst ließ durchblicken, dass er sich eher hinten anstellen will. Skripnik will es dem Nigerianer überlassen, ihn vor Spielbeginn fragen, wie er sich fühle. Der Ukrainer deutete indes an, dass Tony jetzt möglicherweise die Nummer drei in der Rangfolge der ausgesuchten Schützen sein könnte.

Hans-Günter Klemm

Bilder zur Partie Werder Bremen - 1. FC Köln