Bundesliga

Dann kippt die Stimmung

Kommentar von Jörg Jakob (Leitung Chefredaktion)

Dann kippt die Stimmung

Abwärtstrend: Frankfurts Trainer Armin Veh und Bremens Fin Bartels (re.).

Abwärtstrend: Frankfurts Trainer Armin Veh und Bremens Fin Bartels (re.). Getty Images

Das verspricht weitere spannende Debatten und vielleicht auch den einen oder anderen neuen Vorschlag, wie künftig die Erlöse zu verteilen wären, wenn nicht weiter nach dem sportlichen Leistungsprinzip auf Basis der nationalen und internationalen Fünfjahreswertungen.

Mit der Schnapsidee, die Beteiligung an Derbys besonders zu belohnen, kam allerdings bisher noch keiner um die Ecke. Was auch daran liegen könnte, dass der ursprüngliche Derby-Begriff mit der Zeit ganz schön aufgeweicht worden ist. Wie attraktiv die brisanten Duelle lokaler oder zumindest regionaler Rivalen einen sonst recht gewöhnlich erscheinenden Samstag machen, zeigte sich jedoch einmal mehr an diesem 14. Spieltag in Bremen und Mainz. Das Nord-Derby ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, das Rhein-Main-Derby hat sich seine Daseinsberechtigung redlich erworben, gerade in der jüngeren Generation, die Frankfurter Bundesliga-Begegnungen mit Kickers Offenbach nur aus Erzählungen kennt.

Der Eintracht steht am kommenden Sonntag der Besuch des aufmüpfigen Nachbarn aus Darmstadt ins Haus. Die 1:2-Niederlage in Mainz macht diese unbequeme Aufgabe gewiss nicht leichter. "Kippt die Stimmung?" titelte der kicker in der Donnerstagausgabe, zumal den Frankfurtern ein Winter in Abstiegsgefahr droht. Dass Vorstand Axel Hellmann die Fans der Adlerträger zu mehr Unterstützung aufforderte, zeigt nur, wie sehr diese Frage nun erst recht unter den Nägeln brennt.

Der Verweis auf das Verletzungspech taugt auf Dauer nicht als Entschuldigung, zumal die Gegentore, wie in Mainz, über die Räume von Stammspielern fallen. Spätestens mit einer Niederlage gegen die Lilien gerät Trainer Armin Veh, wenngleich in der Vereinsspitze sehr geschätzt, in Erklärungsnot. Zum gleichen Zeitpunkt der vorigen Saison war die Eintracht mit 21 Punkten Tabellensiebter. Mit dem Trainer Thomas Schaaf schlug sie am 14. Spieltag - ausgerechnet - Werder Bremen mit 5:2.

Werder Bremen braucht Typen

Jörg Jakob (Leitung Chefredaktion)

Jörg Jakob (Leitung Chefredaktion)

Die Bremer waren damals mit 13 Zählern Vorletzter. Das 1:3 gegen den Hamburger SV bestätigt nun: Die Grün-Weißen (mit erneut nur 13 Punkten) treten auf der Stelle. Die Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik agierte vor allem in der starken ersten Halbzeit des HSV mut- und ideenlos, dem Trainer "fehlen" nach eigener Aussage "Typen". Rund um Anthony Ujahs Anschlusstreffer spielte sein Team nur kurz beherzter auf.

Die Wirkung verpuffte, so wie seit geraumer Zeit auch der Claudio-Pizarro-Effekt. Diese sechste Niederlage im siebten Heimspiel, die fünfte Niederlage zu Hause in der Liga in Folge, schmerzte besonders. Seit 2010 hatte der HSV zuvor nicht mehr an der Weser getroffen, in acht Nord-Derbys zuvor blieb der SVW unbesiegt - und nun das. Wenn das Heimpublikum das Stadion frühzeitig in Scharen verlässt, ist es keine Frage mehr: Dann kippt die Stimmung.

Spieltagsbilder 14. Spieltag 2015/16