Es war eine Premiere. Der erste Auftritt auf internationaler Bühne in der Augsburger Arena. Und trotzdem hatte Markus Weinzierl hinterher das Gefühl, dass er vieles nicht zum ersten Mal gesehen hat. "So ein Spiel haben wir in den Wochen zuvor auch schon erlebt", sagte der Trainer. Was er meinte: Wieder einmal war der FC Augsburg überlegen, wieder einmal vergab er reihenweise Torchancen und wieder einmal verteilte er Geschenke.
Das selbst verschuldete Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag war gegen Belgrad noch deutlicher als in den Partien zuvor. Nach zwei Spielen steht der FCA in der Europa League mit null Punkten da und muss sich vor allem ärgern...
Spielersteckbrief Hitz
Bundesliga - 8. Spieltag
... über die vergebenen Chancen: Zehn Tormöglichkeiten hatte Augsburg, erzielte aber nur einen Treffer. Allein Torschütze Raul Bobadilla hätte bei seinen Gelegenheiten vor (14., 41.) und nach der Pause (48., 55.) zumindest zwei weitere Treffer erzielen müssen. Mit Pech ist diese Abschlussschwäche nicht zu erklären. Für Weinzierl ist sie "eine Sache des Selbstvertrauens" und "auch eine Qualitätsfrage".
Das 0:1? Genau wie gegen Hoffenheim
... über die Gegentore: Das 0:1 durch Andrija Zivkovic erinnerte stark an das 0:1 durch Hoffenheims Kevin Volland fünf Tage zuvor. Bei einem Konter zog der Serbe von rechts nach innen und schloss dann mit links ab, Jeong-Ho Hong und Markus Feulner ließen ihn gewähren. Deutliche Worte fand deshalb Keeper Marwin Hitz: "Wir kriegen innerhalb von fünf Tagen zweimal das gleiche Tor durch einen ähnlichen Spielertypen, der in die Mitte zieht und nur einen starken linken Fuß hat. Wir lassen die einzigen Stärken des Gegners zu."
Ich fühle mich nicht im Stich gelassen, sondern gehöre genauso dazu, vielleicht muss ich mehr teilhaben.
Marwin Hitz
Auch bei Dong-Won Jis Eigentor zum 0:2 und dem von Philipp Max abgefälschten Schuss zum 1:3 machte es der FCA dem Gegner viel zu leicht. Einfache Gegentore, die Hitz ärgern: "Wenn wir die Spiele immer gleich verlieren, sieht es so aus, dass wir nichts geändert haben." Die Gegner, so der Keeper, "gehen immer mit Krämpfen runter und wir nicht. Vielleicht sind das die letzten Meter, die den Unterschied machen." In die Kritik bezog sich Hitz selbst mit ein: "Ich fühle mich nicht im Stich gelassen, sondern gehöre genauso dazu, vielleicht muss ich mehr teilhaben. Wir müssen uns viel mehr helfen, dann sieht jeder wieder gut aus."
Baier: Babovic gab Foul vor dem 1:3 sogar zu
... über das Foul vor dem 1:3: Stefan Babovic traf Daniel Baier mit dem Arm im Gesicht, Schiedsrichter Alexandru Tudor hätte Freistoß für Augsburg pfeifen müssen. Während Baier am Boden lag, erzielte Belgrad das 1:3. "So etwas würde ich nie zulassen, das gehört sich nicht", monierte Hitz. Baier berichtete, Babovic habe das Foul sogar zugegeben: "Er sagte, er hatte danach den Ball nicht mehr, er habe dann auch nicht gejubelt." Tatsächlich deutete Babovic auf Baier, während Andrija Zivkovic das Tor erzielte. "Aber davon können wir uns nichts kaufen. Vielleicht ist das das Lehrgeld, das wir bezahlen", meinte Baier. Fest steht allerdings: Auch ohne eine Spielunterbrechung wäre das Gegentor durch konsequentes Verteidigen leicht vermeidbar gewesen.
Der FC Augsburg macht sich das Leben im Moment vor allem selbst schwer - und steht am Sonntag in der Bundesliga in Leverkusen schon wieder unter Zugzwang. Markus Feulner zieht zumindest einen positiven Aspekt aus der Niederlage gegen Partizan: "Es wäre viel schlimmer, wenn man schlecht spielt und verliert. So wissen wir, dass wir nur Kleinigkeiten ändern müssen. Wir sind nicht chancenlos." Aber die besten Chancen helfen eben nichts, wenn man sie nicht nutzt.
