Doch die Probleme der vergangenen Wochen sind nicht gelöst, Bayer ist immer noch zu langsam für die Spitze – in Kopf und Beinen. Zudem der Fußball, wie Roger Schmidt ihn liebt, schwierig zu realisieren ist mit Spielern wie Chicharito oder Calhanoglu. Stetes Draufgehen und Anlaufen ist deren Sache nicht, so entstehen Lücken im Verbund, der nicht wie ein Körper miteinander arbeitet. Prompt läuft man Gefahr, ausgehebelt zu werden.
Die ständige Jagd nach Ball und Gegner ist darüber hinaus alle drei Tage und mit den Typen, die Schmidt bringt, nicht zu einhundert Prozent umzusetzen. Kraft, Kondition, Konzentration – es fehlt von allem ein bisschen, am Ende kann man keine Aufgabe mehr zu einhundert Prozent lösen.
Wer Zweikampf-Fußball propagiert und dann einen Stefan Kießling auf die Bank setzt, der handelt nicht konsequent. Man kann dem Fußballer Kießling durchaus Defizite nachsagen. Doch für das System, das Schmidt bevorzugt, ist er als vorderste Spitze prädestiniert – nicht Chicharito. Beide gemeinsam würden wieder Sinn machen. Aber ohne Kießling, nur mit dem Mexikaner, Calhanoglu und Kampl sowie dahinter Wendell oder Ramalho fehlt es Bayer eindeutig an Präsenz an zu vielen Stellen auf dem Platz. Dominant geht anders.
Jedvaj vor der Rückkehr
Gut, dass in dieser schwierigen Findungsphase Kapitän Lars Bender zur Verfügung stehen wird, gut auch, dass Christoph Kramer gegen Mainz nach der Pause andeutete, dass er auch für Bayer eine Top-Verstärkung sein kann. Vielleicht wird auch der Kroate Tin Jedvaj schon gegen Bremen in den Kader rutschen, in Barcelona soll er am Dienstag auf jeden Fall dabei sein.
Roger Schmidt macht eine schwierige Phase durch und muss nun zeigen, dass er in der Lage ist, flexibel auf Gegebenheiten und Anforderungen zu reagieren. Das mitunter an schlimmsten Rumpel-Fußball der 1980er Jahre erinnernde Gekicke machte nur deutlich, dass sein Team seinerseits aktuell nicht in der Lage ist, seiner Spielidee zu folgen.
So oder so - es muss sich einiges ändern.