Bundesliga

Bayer-Lehrling Ramalho muss körperlich zulegen

"Die Qualität ist hier nun mal enorm"

Bayer-Lehrling Ramalho muss körperlich zulegen

Muss sich großer Konkurrenz in Leverkusen stellen: Ramalho.

Muss sich großer Konkurrenz in Leverkusen stellen: Ramalho. imago

Großes Talent hat der 23-Jährige schon reichlich nachgewiesen auf seinem Weg nach Deutschland. Denn zunächst schaffte er den Sprung von der Red-Bull-Akademie im Norden von Sao Paulo nach Salzburg und setzte sich beim Casting im Feld von 5000 Bewerbern durch. "Ich war einer der Glücklichen und habe meine Chance genutzt", sagt der Mann mit dem auffälligen Lockenkopf. In Österreich fasste er schnell Fuß und entwickelte sich zum Stammspieler, gewann unter Roger Schmidt mit RB Salzburg das Double und wurde sogar zu einem der Publikumslieblinge. Entsprechend herzlich fiel die Begrüßung aus, als Ramalho im Rahmen des Trainingslagers in Salzburg aufspielte (1:1); Ramalho wurde von den Fans begeistert begrüßt.

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Spielersteckbrief Ramalho
Ramalho

Ramalho André

45 Minuten lang durfte Ramalho mitmischen in dieser Partie für Leverkusen, und er wies einmal mehr nach, dass er keineswegs nur als Ergänzungsspieler anzusehen ist. Eine knappe halbe Stunde war es bei der Generalprobe gegen Chievo Verona am Samstag (3:1), und auch da enttäuschte der mit einem Vertrag bis 2019 ausgestattete Sommer-Einkauf nicht. Ramalho, der ablösefrei aus Salzburg nach Leverkusen wechselte, sammelt Punkte mit starkem Stellungsspiel, guter Antizipation, ist passsicher und laufstark, zudem vielseitig einsetzbar in der Defensive.

"Mein Spiel ist vorwärts gerichtet, aber auch in der Innenverteidigung fühle ich mich wohl", erzählt Ramalho. "Bei mir hat er in Salzburg vorwiegend in der Viererkette gespielt, im vorigen Jahr dann auf der Sechs, und er hat beides sehr gut gemacht", erinnert sich Trainer Roger Schmidt. Logisch aber, dass "Lehrling" Ramalho sich erst an das intensivere Training und die höheren Anforderungen gewöhnen muss - aber immerhin kennt er aus der gemeinsamen Zeit in Salzburg bereits Schmidts Ansprüche.

Starke Konkurrenz und viele Fragzeichen

Auf beiden Positionen gibt es derzeit starke Konkurrenz, aber auch Fragezeichen. Nach der schlimmen Verletzung von Ömer Toprak, der mit einem Sehnenriss womöglich für die komplette Hinrunde ausfällt, wird es eng in der Innenverteidigung, weil auch Tin Jedvaj (Einblutung im Oberschenkel) pausieren muss; womöglich wird Bayer noch mal auf dem Transfermarkt tätig. Im zentralen Mittelfeld sind wohl Lars Bender und Christoph Kramer gesetzt, Hakan Calhanoglu durfte dort in der Vorbereitung ran - und Bayers Verantwortliche hoffen stark, dass endlich die Verpflichtung des Chilenen Charles Aranguiz über die Bühne geht.

Wir haben Geduld und werden noch viel Freude an ihm haben.

Trainer Roger Schmidt

Und Ramalho? Der sieht die Konkurrenzsituation durchaus realistisch. Es ist schwer für ihn - aber nicht aussichtslos. "Mir war klar, dass es in Leverkusen auf jeder Position starke Mitbewerber gibt", sagt Ramalho, "darauf war ich eingestellt. Die Qualität ist hier nun mal enorm."

Übrigens: Fast-Namensvetter Carsten Ramelow brachte es zwischen 1996 und 2008 auf runde 333 Bundesliga-Einsätze für Bayer Leverkusen. Ramalho dagegen macht gerade seine ersten Schritte - und hat noch Luft nach oben. "Trotz aller guten Ansätze: Er muss sich bei uns an die höhere Intensität des Trainings gewöhnen und körperlich noch zulegen", sagt Schmidt. "Aber wir haben Geduld und werden noch viel Freude an ihm haben."

Oliver Bitter

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