DFB-Pokal

Held Kehl krönt Dortmunds "tolle Reaktion"

Bender erlitt gegen Hoffenheim einen Pferdekuss

Held Kehl krönt Dortmunds "tolle Reaktion"

Der Schuss ins Glück: Dortmunds Kehl zieht ab, Hoffenheims Nadiem Amiri kann's nicht verhindern.

Der Schuss ins Glück: Dortmunds Kehl zieht ab, Hoffenheims Nadiem Amiri kann's nicht verhindern. imago

Es waren Emotionen, wie sie schon lange nicht mehr im Signal-Iduna-Park gezeigt worden waren. Mit seinem Traumtor in der 107. Minute sorgte Kehl für eine Explosion der Gefühle, die auch weit nach Abpfiff nicht abebben wollte. Mit einem wunderschönen Dropkick aus 25 Metern jagte er den Ball zum 3:2 nach Verlängerung in die Maschen, TSG-Keeper Baumann war chancenlos. Das letztendlich erfolgreiche Spektakel gegen Hoffenheim war Balsam für die Seelen der Schwarz-Gelben.

"Dass wir gewonnen haben, ist ein wahnsinnig gutes Gefühl, das Weiterkommen tut allen gut. Heute ist ein guter Tag für alle BVB-Fans", sagte Coach Jürgen Klopp nach dem knappen Erfolg.

Auf den in der ersten Hälfte allerdings nur wenig hindeutete. Der BVB präsentierte sich ohne die kurzfristig ausgefallenen Hummels (Oberschenkel) und Reus (Hüftprobleme) verunsichert, im Angriffsspiel fehlte sowohl das Tempo als auch die Genauigkeit. Selbst das 1:0 durch Subotic (19.) verlieh dem BVB-Spiel keine Stabilität. Vielmehr schlichen sich individuelle Fehler ein. Beim 1:1 ließ die Defensive nach einem Eckball Volland (21.) ungehindert gewähren, das 1:2 durch Roberto Firmino in der 28. Minute legte Subotic durch einen kapitalen Stockfehler auf.

Ich gehe davon aus, dass Kehli länger darüber nachgedacht hat, als der Schuss geflogen ist.

BVB-Coach Jürgen Klopp zu Kehls Entschluss, seine Karriere am Saisonende zu beenden.

Doch nach der Pause wirkte das Klopp-Team wie verwandelt und knüpfte an glanzvolle Zeiten an. "Nach der Niederlage gegen die Bayern und angesichts der kurzfristigen Ausfälle von Reus und Hummels hat die Mannschaft eine tolle Reaktion gezeigt und in der zweiten Halbzeit einen mordsmäßigen Druck aufgebaut. Ich bin hochzufrieden", sagte Klopp. Aubameyang köpfte in der 57. Minute zum Ausgleich ein, in der Verlängerung wurde Kehl durch seinen Siegtreffer zum Matchwinner.

"Ich trainiere ihn schon sieben Jahre, aber ich wusste gar nicht, dass Kehli so was kann. Wunderschön, dass er heute der Held sein darf", lobte Klopp seinen Routinier, der für das Saisonende sein Karriereende angekündigt hat. Und Subotic, der bei der Achterbahn der Gefühle wohl die meisten Hochs und Tiefs durchlebte, fiel mindestens ein ganzer Berg vom Herzen. "Was ist, wenn Kehli das nicht macht? Es läuft falsch, und auf einmal ist irgendwie doch alles perfekt", kommentierte er Kehls phänomenales Ding, das man "noch in zehn bis 15 oder 20 Jahren" würdigen müsse. "Den hat er sich aufgespart für die letzte Saison."

Bender muss mit Pferdekuss raus

"Den Dropkick kann ich eigentlich ganz gut. Aber es war auch ein bisschen Glück dabei, dass der Ball so fliegt und an den Innenpfosten geht", konstatierte Kehl bescheiden. An seiner "Heldenrolle" hat indirekt auch Sven Bender seinen Anteil. Denn "Eisen-Manni" erlitt bei einem Zweikampf einen Pferdkuss und musste in der 62. Minute das Feld verlassen, für ihn kam Kehl. Hinter Benders Einsatz am Samstag im "Borussen-Duell" in Mönchengladbach steht ebenso wie hinter dem Mitwirken von Reus und Hummels noch ein Fragezeichen.

jer