2. Bundesliga

Schuster: "Das Hinspiel war ein Aha-Erlebnis"

Darmstadt: Hält die Super-Serie auch gegen Düsseldorf?

Schuster: "Das Hinspiel war ein Aha-Erlebnis"

Mit seinem Klub auf Tuchfühlung mit der Spitze: Darmstadts Coach Dirk Schuster.

Mit seinem Klub auf Tuchfühlung mit der Spitze: Darmstadts Coach Dirk Schuster. imago

Sie gilt als eines der bezauberndsten Gewächse: die Lilie. Ihr Duft ist betörend und extravagant. Für den einen ein Genuss, für den anderen der totale Graus. In Darmstadt werden sie den Geruch lieben, in Ingolstadt mit Schrecken wahrnehmen. Die "Lilien" rücken näher und näher - lediglich drei Punkte liegen zwischen dem Aufstiegsanwärter Nummer eins und "dem Absteiger Nummer eins" (Schuster).

Seit 16 Spielen ist der SV Darmstadt 98 nun ungeschlagen. Am vergangenen Wochenende feierte das Team von Schuster dazu den höchsten Saisonsieg (5:0 gegen Union Berlin), verteidigte Tabellenplatz zwei und ließ zum 14. Mal keinen Gegentreffer zu. Die Hessen sind die einzige Mannschaft mit insgesamt nur zwei Niederlagen. An Selbstbewusstsein mangelt es daher nicht. "Das ist schön", sagt Dirk Schuster, "aber es wird uns nicht gefährden." Damit stellt der Trainer klar, dass sein Team keinen Gang zurück schalten werde, denn für die Lilien bleibt "jedes Spiel eine Herausforderung".

2. Bundesliga - 26. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Ingolstadt 04 FC Ingolstadt 04
49
2
1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern
46
3
SV Darmstadt 98 SV Darmstadt 98
45
Trainersteckbrief Schuster
Schuster

Schuster Dirk

SV Darmstadt 98 - Vereinsdaten
SV Darmstadt 98

Gründungsdatum

22.05.1898

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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"Wir haben aus dem Hinspiel viel gelernt"

Darmstadts Trainer Dirk Schuster

Das wird sich erst recht gegen Düsseldorf nicht ändern. Die 1:4-Schlappe aus der Hinrunde war nämlich die bislang letzte. "Drei der vier Gegentore haben wir durch individuelle Fehler verursacht. Daraus haben wir viel gelernt", betont Schuster, der in diesen 90 Minuten das wahre Darmstadt-Ich beobachtet hatte. "Es war ein Aha-Erlebnis." Kombinationsfußball, Kurzpassspiel, sich spielerisch aus der Defensive befreien – taktische Mittel, die Schuster von seiner Liste streichen musste. Dafür ist der Kader nicht bestimmt. Lange Bälle, knüppelhartes Abwehrverhalten, kontrolliertes Umschalten und Qualitäten bei Standards – darauf hat der Trainer sein Team abgestimmt, mit Erfolg.

Der konstante Darmstadt-Fußball

Kommen kaum aus dem Jubeln heraus: Darmstadts Spieler.

Kommen kaum aus dem Jubeln heraus: Darmstadts Spieler. imago

Mainz-Manager Christian Heidel kündigte an, dass nach der Periode mit Kasper Hjulmand, der dem Team eine neue Philosophie verleihen wollte, endlich wieder Mainz-Fußball gespielt werden müsse. Das heißt, mit Emotionen und Kampfgeist aufopferungsvoll zu agieren. In Darmstadt ist es ähnlich: Der nächste Schritt käme viel zu früh. Dirk Schuster hat es erkannt und seinem Team die richtige Identität gegeben. Darmstadt spielt Darmstadt-Fußball. Seit dieser Erkenntnis "haben wir diese gravierenden Fehler nicht mehr gemacht", erklärt Schuster. Die Abwehr steht kompakt, insbesondere Kapitän Aytac Sulu (kicker Durchschnittsnote: 2,80) und Romain Bregerie (2,92, beide zudem mit je vier Saisontoren) leisten Großartiges.

Lediglich beim 2:2 gegen Ingolstadt musste das Team seit Beginn der niederlagenfreien Serie mehr als einen Gegentreffer hinnehmen. Im Mittelfeld werden keine fußballerischen Weltwunder versucht, sondern das Einfache erfolgreich umgesetzt. Und daraus resultiert eine beeindruckende Konstanz, die am Ende in der 2. Liga zum großen Wurf reichen könnte.

Angriff auf die Tabellenspitze

Verliert nämlich Ingolstadt im Parallelspiel in Braunschweig, während Darmstadt einen Dreier einfährt, käme es zur Ablösung auf Rang eins. Die Lilien würden dann zum zweiten Mal in dieser Saison (nach dem 7. Spieltag) von der Spitze grüßen. Der Aufsteiger blickt jedoch nicht auf die Konkurrenz. Der Fokus richtet sich auf das eigene Team und der eigenen Leistung. "Wir wollen weiterhin die großen Mannschaften ärgern", sagt Schuster. Sollte die Super-Serie auch am kommenden Spieltag Bestand haben, und sein Team damit auch in Düsseldorf punkten, sind die Lilien, ganz unabhängig von den Ergebnissen aus den anderen Stadien, mehr als bereit für den Endspurt. Von wegen Absteiger Nummer eins: Der Duft des Verfolgers Nummer eins liegt in der Luft.

Georg Holzner