Reus, der von zwei Betreuern gestützt bereits nach 24 Minuten den Platz verlassen musste, war vom Schiedsrichtergespann unbeobachtet von Erdmann getroffen worden, obwohl der Ball bei diesem Zweikampf fernab des Geschehens war. Der Borussia-Star hatte sich - wie sich herausstellen sollte - dabei einen Pferdekuss zugezogen.
Zorc kontert Erdmanns Sicht der Dinge
Der Dynamo-Verteidiger kommentierte die Aktion wie folgt: "Er ist mir gegen das Knie gelaufen", schilderte Erdmann, der von 2012 bis 2014 das Trikot des FC Schalke getragen hatte, seine eigene, nicht gerade sachliche Sicht der Dinge. Gleichzeitig zweifelte er die Nehmerqualitäten des Nationalspielers an: "Ich habe früher Kreisliga gespielt, da hat man kurz gerieben und weitergespielt. Ich glaube, im Bundesliga-Business ist das nicht mehr so üblich."
Spielersteckbrief Erdmann
Spielersteckbrief Reus
Spielersteckbrief Immobile
Spielersteckbrief Hefele
Erdmanns Interpretation brachte Michael Zorc auf die Palme: "Die Aussagen von Erdmann sind eine Unverschämtheit", so der BVB-Sportchef gegenüber der "Welt". "Der tritt ihn vom Platz, obwohl der Ball überhaupt nicht in der Nähe war. Solch ein Spieler hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen, nicht mal in der Kreisklasse."
Die Darstellung Erdmanns zum Duell mit Reus teilte im ZDF-Interview nach dem Spiel auch sein Coach Peter Nemeth nicht, der zu Protokoll gab: "Dennis Erdmann hat bei Schalke gespielt, vielleicht hat er Reus deshalb gefoult."
Nachdem Reus nicht mehr auf dem Rasen stand, setzte sich Erdmann mit Immobile auseinander: "Ich habe ihm ein paar Sprüche gedrückt. Da hat er mir erzählt, was er verdient. Dann habe ich lieber die Klappe gehalten", verriet Erdmann über den "Trash-Talk" mit dem Italiener.
Klopp: "Dumme Aktion"
Jürgen Klopp war natürlich froh, dass es für Reus anscheinend keine schlimmeren Folgen gibt: "Da fährt einem natürlich der Schreck in die Glieder", so der BVB-Coach, der bei seiner Kritik an Erdmann nicht allzu sehr vom Leder zog, aber dennoch deutliche Worte fand: "Der Junge war ziemlich 'on fire'. Das war eine dumme Aktion."
Kurz vor der Pause hatte Schiedsrichter Tobias Welz auch einen Ellenbogenschlag Hefeles gegen Immobile nicht geahndet (43.) - eine Aktion, bei der Nemeth für seinen Kapitän die Rote Karte als angebracht erachtet hätte. Immobile, der es entweder mit Hefele oder Erdmann als Gegenspieler zu tun hatte, betonte hinterher im Interview, dass nur das Weiterkommen wichtig sei. "Eine Genugtuung sind meine beiden Tore nicht." Vielleicht aber ein Stück weit Gerechtigkeit.
