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Finke, Algerien und enorm viele Legionäre

Afrika Cup 2015 ohne Titelverteidiger und Rekordmeister

Finke, Algerien und enorm viele Legionäre

Nur einer von vielen ausländischen Trainern: Kameruns Nationalcoach Volker Finke (li.) mit Eric Maxim Choupo-Moting.

Nur einer von vielen ausländischen Trainern: Kameruns Nationalcoach Volker Finke (li.) mit Eric Maxim Choupo-Moting. Getty Images

Es war eine Mammutaufgabe, die der Afrikanische Fußballverband CAF zu bewältigen hatte. Nur wenige Monate vor dem 30. Afrika Cup musste man sich einen neuen Austragungsort suchen. Doch eine Alternative war verhältnismäßig schnell gefunden: Äquatorialguinea erklärte sich bereit, das Turnier auszutragen. Und das hatte einen positiven Nebeneffekt. Das Land, das in der Qualifikation ausgeschlossen worden war, ist plötzlich als Gastgeber automatisch in der Endrunde mit dabei. Allerdings auf Kosten von Marokko. Durch den Verlust der Afrikameisterschaft bleibt dem Team zugleich die Teilnahme am Turnier verwehrt. Nach einigen "schlaflosen Nächten", die CAF-Präsident Issa Hayatou wegen des plötzlichen Wechsels hinter sich bringen musste, ist man nun für den Wettbewerb guter Dinge.

Offenes Turnier ohne Titelverteidiger und Rekordmeister

Die diesjährige Auflage des Afrika Cup dürfte mit großem Interesse verfolgt werden, denn mit Nigeria fehlt nicht nur der Titelverteidiger, auch Rekordmeister Ägypten (sieben Titel) ist diesmal nicht mit von der Partie.

Gute Voraussetzungen eigentlich für das aktuell stärkste afrikanische Team Algerien. Die "Wüstenfüchse" haben bei der WM in Brasilien - das Turnier endete erst im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland - gezeigt, dass man mit ihnen beim Turnier in diesem Jahr rechnen muss. Allerdings gelang es bisher außer Ägypten (1998, 2008) noch keinem anderen Nordafrikaner, in Schwarzafrika zu triumphieren.

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Auf Algerien wartet eine schwere Aufgabe. Ghana, Senegal und Südafrika heißen die Gegner in der Gruppe C. Somit treffen auch zwei Bundesligaspieler auf die Algerier. Während Hannovers Salif Sané für den Senegal am Ball ist, kämpft Augsburgs Adbul Rahman Baba mit Ghana um das Weiterkommen.

Und weitere fünf Deutschland-Legionäre werden sich bis zum Ende für ihr Land aufreiben: Ibrahima Traoré zum Beispiel, der mit einem guten Abschneiden den Menschen im von der Ebola-Epidemie stark betroffenen Guinea durch den Fußball viel Freude bereiten möchte. Oder Salomon Kalou (Hertha BSC), der im Aufgebot der Elfenbeinküste steht. Cedrick Makiadi (Werder Bremen) für die DR Kongo und Pierre-Emerick Aubameyang (Borussia Dortmund) für Gabun werden die Abwechslung vom Abstiegskampf in der Bundesliga gerne annehmen und für ihr Land auf Torejagd gehen.

Der letzte im Bunde ist Eric Maxim Choupo-Moting, der für Kamerun unter der Leitung von Volker Finke an den Start geht. Die seit Mai 2013 vom Ex-Bundesliga-Coach trainierten "unzähmbaren Löwen" befinden sich noch immer im Umbruch. Finke will Kamerun wieder nach oben führen: "Auch wenn wir uns im Neuaufbau befinden, wollen wir so weit wie möglich kommen." In der Gruppe D mit Guinea, der Elfenbeinküste und Mali ebenfalls kein Zuckerschlecken. Man darf gespannt sein, wie sich der viermalige Afrikameister (1984, 1988, 2000, 2002) im kontinentalen Wettbewerb schlägt. Bei der WM in Brasilien war in der Vorrunde nach drei Niederlagen Schluss...

Die meisten Spieler kommen aus Europa

Bemerkenswert: Knapp 67 Prozent der beim Afrika Cup aktiven Spieler verdienen ihre Brötchen in Europa, davon allerdings nur sieben in der Bundesliga. Die meisten Legionäre kommen aus Frankreich. 71 der 246 Legionäre werden dabei von französichen Klubs abgestellt. Insgesamt nehmen 368 Fußballer am Turnier teil.

kid

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