Als hätte Cheftrainer Kramer mit der aktuellen Tabellensituation nicht genug zu tun, muss er derzeit auch noch mit reduziertem Kader arbeiten. Aber nicht, weil er so viele kranke oder verletzte Akteure zu beklagen hat, sondern weil ein paar Fürther Spieler nicht genug Disziplin und Trainingsfleiß an den Tag legen. Diese mangelnde Bereitschaft sanktionierte Kramer umgehend.
Nach Orkan Cinar (disziplinarisches Fehlverhalten) gehören nun auch Muhammed Kayaroglu und Dwayn Holter, die in den Übungseinheiten nicht die entsprechenden Leistungen zeigten, nicht mehr dem Fürther-Kader an. Offensivmann Kayaroglu kam in der laufenden Saison zu neun Einsätzen bei der Reserve. Ebenfalls nur in der Regionalliga aktiv war der Luxemburger Holter (acht Spiele). Cinar hingegen durfte neben seinen Auftritten in der zweiten Mannschaft bereits als Einwechselspieler in der 2. Liga sowie im Pokal sein Können unter Beweis stellen. Wann und ob die drei wieder bei den Profis mittrainieren, ist noch unklar.
Ich hätte im Training den einen oder anderen Arschtritt verteilt.
Fürth-Keeper Wolfgang Hesl
Auch Stürmer Marco Rojas (drei Kurzeinsätze), der gegen den Karlsruher SC (0:3) wegen einer Rippenprellung fehlte, sorgt gerade nicht für positive Stimmung. Anstatt seinen Trainingsrückstand mit der Mannschaft aufzuholen, ist er dem Ruf seines neuseeländischen Nationaltrainers Anthony Hudson gefolgt, um gegen Thailand und China zu spielen.
Für Coach Kramer ist klar: "Das Puzzle wird jetzt neu geordnet." Seine Jungs müssen sich beweisen, damit sie im Kader berücksichtigt werden. Am Dienstag stand dabei eine Übungseinheit mit Athletiktrainer Manfred Dühring auf dem Programm, die der 42-Jährige "Willensschulung" nannte. Ob die Fürther mit solch kräftezehrendem Training an ihre alten Erfolge anknüpfen können, werden die nächsten Partien zeigen.
Torhüter Hesl steht vor Comeback
Eine positive Nachricht gibt es im Fürther-Lager aber auch zu vermelden: Keeper Hesl steht nach seinem Mittelhandbruch kurz vor seiner Rückkehr. Bereits beim Auswärtsspiel gegen Fortuna Düsseldorf (24. November, 20.15 Uhr) will der Torwart wieder zwischen den Pfosten stehen. Die derzeitige Situation im Kader verärgert den 28-Jährigen allerdings: "Mein Einfluss zuletzt war geringer. Ich hätte sonst im Training den einen oder anderen Arschtritt verteilt. Die Art und Weise, wie wir uns gegen Frankfurt und Karlsruhe ergeben haben, macht mich sauer. Das ist alles eine Einstellungsfrage. Mir ist als junger Spieler nichts geschenkt worden. Entweder du hast gebissen oder bist durch den Rost gefallen." Hesl, dessen Vertrag zum Ende der Saison ausläuft, weiß noch nicht, wie es danach weitergeht. "Es ist Sache des Vereins, auf mich zuzugehen", so der eigentliche Fürther-Stammkeeper. Als Typ ist er für die Mannschaft unverzichtbar, trotzdem gab es noch keine Signale für eine Verlängerung in Fürth.