Das Kapitänsamt des Jungstars endet so abrupt und spektakulär, wie es begonnen hat. Weigl war vor erst zehn Tagen zum Anführer der neuen Löwen-Mannschaft gemacht worden. Der U-19-Nationalspieler hatte von Coach Moniz den Vorzug vor Veteranen wie Gabor Kiraly (38) und Guillermo Vallori (32) bekommen, wurde damit als 18-Jähriger jüngster 1860-Kapitän aller Zeiten. Mit seinem Fehltritt in der vergangenen Woche, an dem drei weitere Löwen-Akteure beteiligt waren, ist er nach der Entbindung von seinen Aufgaben gleichzeitig auch der mit der kürzesten Amtszeit. Lediglich in zwei Spielen durfte Weigl die Kapitänsbinde am Arm tragen.
Zweifler an dessen Ernennung gab es ohnehin zahlreich. Wie soll ein Junge, der erst eine Halbserie in der 2. Bundesliga gespielt hat, ein Führungsspieler sein, der den alten Hasen wie Kiraly oder Vallori (vergangene Saison selbst Kapitän) zeigt, wo es langgeht? Kann er es schaffen, die nötige Autorität auszustrahlen, um bei der Integration der vielen Neuzugänge zu helfen?
Spielersteckbrief Weigl
Spielersteckbrief Schindler
Spielersteckbrief Vallori
Trainersteckbrief Moniz
TSV 1860 München - Vereinsdaten
Gründungsdatum
17.05.1860
Vereinsfarben
Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau
Rückkehr der Verbannten noch offen
Vielleicht war Weigl von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Doch, dass es so schnell gehen würde, hatte keiner auf dem Zettel. Nun übernimmt ein anderer: "Christopher Schindler ist neuer Kapitän", verkündete der niederländische Coach, der sich zugleich enttäuscht vom entthronten Löwen-Talent zeigte.
Schindler ist eine wichtige Größe in der Innenverteidigung der Löwen und strahlt im Team große Ruhe aus. Der 24-Jährige, der ursprünglich als Vertreter von Weigl eingeplant war, rückt somit zum Chef im Team auf. Schindler spielt seit 1999 beim TSV 1860 und kennt den Klub schon von Kindesbeinen an, was sicherlich nicht hinderlich bei der Ausübung seiner neuen Aufgabe sein dürfte. "Natürlich ist das eine Ehre für mich, Kapitän zu sein", kommentierte der gebürtige Münchner seine Ernennung bescheiden.
Im Pokalspiel bei Holstein Kiel wird also Schindler erstmals das Team aufs Feld führen. Wann er allerdings mit einer Rückkehr der verbannten Weigl, Daniel Adlung, Yannick Stark und Vitus Eicher rechnen kann, ist unklar. Wahrscheinlich ist aber eine baldige Begnadigung von Stammtorhüter Gabor Kiraly, der nach einem Ausraster gegenüber Gary Kagelmacher im Spiel gegen Leipzig ebenfalls zur Regionalliga-Mannschaft verbannt worden war. "Den Vorfall um Kiraly bewerte ich anders als den der vier anderen Jungs", sagte Moniz und ließ erahnen, dass die Bestraften noch ein wenig auf eine neue Chance warten müssen.
