Sippel: "Schiedsrichter sollen dazu stehen"
Vor dem Spiel hatte der neue Löwen-Dompteur Ricardo Moniz seine Ziele noch offensiv formuliert: "Wir müssen Meister werden, fertig. Diese Saison muss es passieren, so einfach ist das", sagte der 50-jährige Niederländer. Den ersten Dämpfer kassierte seine Mannschaft aber schon am ersten Spieltag auf dem Betzenberg - und das trotz einer 2:0-Führung und 70 Minuten in Überzahl.
Bei einer Rettungsaktion weit vor seinem Sechzehner bekam FCK-Torwart Sippel einen Wood-Schuss wohl auf die Brust. Schiedsrichter Bastian Dankert entschied auf Handspiel und schickte den Schlussmann mit glatt Rot schon früh zum Duschen (20.). "Der Schiri hat eine Supersicht, der Ball geht ganz klar auf die Brust, das ist ärgerlich", sagte Sippel, "Schiedsrichter sind Menschen und machen Fehler, aber dann sollen sie auch dazu stehen." Die Giesinger wussten diese Überzahl in den nächsten 13 Minuten eiskalt zu nutzen und gingen - begünstigt durch Lauterer Abwehrfehler - durch einen Okotie-Doppelpack mit 2:0 in Führung (26., 33.).
Moniz: "Heute sind wir tot, morgen stehen wir wieder auf"
Das Ende für dezimierte Rote Teufel? Nein! "In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, nochmal alles zu geben", sagte Runjaic. Nach dem Seitenwechsel starteten die Pfälzer eine furiose Aufholjagd: Dank eines umstrittenen Foulelfmeters (Moniz: "Ich hatte das Gefühl, er wollte etwas gutmachen") verkürzte Lakic auf 1:2 (68.) und legte nur drei Minuten später per Kopfball-Aufsetzer nach (71.). Nun spielte sich der FCK in einen Rausch und wurde für Mut und Einsatzbereitschaft belohnt: Mit seinem ersten Ballkontakt köpfte Hofmann nur Sekunden nach seiner Einwechslung den Siegtreffer (80.). Der Wahnsinn war perfekt, der Betzte bebte! "Das war heute absolutes Betze-Feeling", schwärmte Runjaic, "ich habe Gänsehaut bekommen. Die Jungs haben alles gegeben, besser geht's nicht."
Lange Gesichter stattdessen beim selbsternannten Meisterschafts-Favoriten, der nach 45 Minuten das Fußballspielen einstellte: "Einige Sachen sind katastrophal falsch gelaufen, wir waren nicht kompromisslos genug", fasste Moniz zusammen und schickte gleich hinterher: "Heute sind wir tot, und morgen stehen wir wieder auf."