2. Bundesliga

Von Heesen tritt zurück

Nürnberg: Kommt Wolfgang Wolf?

Von Heesen tritt zurück

Thomas von Heesen und Michael Oenning.

Thomas von Heesen tritt zurück und Michael Oenning betreut das Team gegen Aachen. imago

Kurz vor Saisonstart galt der Club noch als der große Aufstiegsfavorit der Zweiten Liga. Konnten die eklatanten Schwächen und Defizite in der Spielorganisation im Auftaktspiel gegen Augsburg (2:1) unter gütiger Mithilfe der Gäste noch kompensiert werden, traten die Missstände bei der 1:2-Niederlage in Kaiserslautern brutal zu Tage. Die Elf präsentierte sich als zusammengewürfelter Haufen, ein Spielsystem war nicht mal in Ansätzen zu erkennen. Obendrein traten einige der Profis fast schon lustlos auf, gegen die Niederlage stemmen wollte oder konnte sich keiner.

In den Tagen danach entwickelte sich durch die angekündigten Abgänge von Vittek und Abardonardo eine Eigendynamik, aus der von Heesen selbst keinen Ausweg mehr sah. Nachdem sich auch Stimmen aus der Mannschaft gegen den Trainer mehrten, entschloss sich der Westfale zum Rücktritt. "Aufgrund der jetzigen Situation, die eine von mir nie für möglich gehaltene Eigendynamik entwickelt hat, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Posten zur Verfügung zu stellen", erklärte der frühere Bundesliga-Profi am Donnerstag auf der Vereinswebsite. "Nicht nachvollziehbar für mich ist, nach zwei Spieltagen einen Trainer komplett in Frage zu stellen - wider besseren Wissen, dass eine neu formierte, verjüngte Mannschaft Zeit zur Entwicklung braucht", brachte der Ex-Coach sein Unverständnis zum Ausdruck.

Von Anfang an ein Missverständnis

Das kurze Gastspiel von Heesens in Franken war von Anfang an ein Missverständnis. Zum unglücklichsten Zeitpunkt als Nachfolger von Hans Meyer präsentiert, "verbrannte" der neue Coach schon mit den ersten Niederlagen im UEFA-Cup gegen Benfica und gegen Bremen. Nach 15 Spielen in der Liga unter von Heesen stand der Abstieg in die Zweite Liga. Dass der Club weiter mit dem Trainer zusammenarbeiten wollte, verstand im Umfeld kaum jemand. Schon bei der Saisonvorstellung vermieden es die Verantwortlichen, den Coach dem Publikum zu präsentieren.

Kommt Wolf zurück?

Fragen nach einem neuen Trainer wollte Sportdirektor Martin Bader am Donnerstag nicht beantworten. Mit Wolfgang Wolf gilt ein alter Bekannter als heißer Kandidat. Dem erfahrenen Fußballlehrer wird zugetraut, den Club wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. Wolfgang Wolf trainierte den Verein schon zwischen 2003 und 2005. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga schaffte der FCN unter Wolf im ersten Jahr den Klassenerhalt, ehe er im zweiten Erstligajahr nach 14 Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz durch Hans Meyer ersetzt wurde.

Gegenüber dem kicker betonte Wolf zwar, noch keine konkrete Anfrage vom FCN erhalten zu haben, bekräftigte jedoch sein Interesse. Für Wolf ist der Club noch immer ein "besonderer Verein", an dem er mit "Herzblut" hängt. Ein Angebot aus Luzern, Nachfolger von Ciriaco Sforza zu werden, lehnte Wolf kürzlich ab. Er betonte, nach der Auszeit, die er nach der Entlassung in Kaiserslautern gebraucht hatte, wieder heiß zu sein.

Auch Volker Finke wird gehandelt

Ein weiterer Name, der gehandelt wird, ist der von Volker Finke. Der langjährige Freiburger Coach kennt sich in der Zweiten Liga bestens aus und hätte auch das entsprechende Charisma, den fränkischen Traditionsverein aus seiner derzeitigen Krisenstimmung zu führen.

Bei der Trainersuche will man in Nürnberg nichts überstürzen. "Wir werden in aller Ruhe überlegen, wer auf dem Markt ist", sagte Präsident Michael A. Roth. Die Kandidatenliste soll aber auch Falko Götz und Mirko Slomka umfassen. Kein Thema ist, wie Roth bestätigte, dagegen eine Rückkehr von Hans Meyer.

Vittek-Abgang perfekt

Unterdessen ist der Abgang von Stürmer Robert Vittek perfekt. Der Slowake bestand der Medizin-Check bei OSC Lille und wechselt sofort nach Frankreich. Definitiv in Nürnberg bleiben wird dagegen sein Landsmann Marek Mintal. Einem Wechsel nach Wolfsburg erteilte der Club eine klare Absage.