2. Bundesliga

Kuntz: "Ich durfte nicht warten"

Kaiserslautern: Kuntz versprüht Optimismus beim darbenden FCK

Kuntz: "Ich durfte nicht warten"

Stefan Kuntz

Will "Lautrer Herzblut" im Existenzkampf geben: Der neue FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz. dpa

"Ich durfte nicht warten, bis die Rettung von irgendwo herkommt. Ich wusste, dass ich vorneweg marschieren muss, wenn ich dem FCK helfen will", sagte der 45-Jährige, der zum 1. April seinen Manager-Vertrag beim Bundesligisten VfL Bochum aufgelöst hatte.

Schon als Kuntz das Pressezentrum im Fritz-Walter-Stadion betrat, verbreitete sich eine Art Aufbruchstimmung. Der neue starke Mann des FCK, der nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich ums Überleben kämpft, präsentierte als erstes eine visuelle Botschaft: Die neue Aktion "Lautrer Herzblut" soll Sponsoren, Fans, Verantwortliche und Spieler enger zusammenrücken lassen.

Kuntz erschien in schwarzem Anzug mit roter Krawatte und hauchte mit seinem Naturell dem Umfeld wieder den Optimismus ein, der bei Vereinsvertetern, Spielern und Fans im Abstiegsstrudel scheinbar unwiderbringbar versunken ist. "Wir haben noch sieben Spiele, davon fünf gegen Mannschaften um uns herum. Die Jungs haben die Fähigkeit, in der 2. Liga zu bleiben. Die Mannschaft muss den Druck zur Seite schieben. In sieben Wochen können die Spieler noch zu Helden werden", sagte Kuntz kämpferisch.

Doch freilich weiß der gebürtige Saarländer, dass er die Pfälzer mit einer "One-man-Show" wohl kaum über Wasser halten kann. "Ich bin zwar Optimist, aber kein Alleskönner. Ich bin auf ein starkes Team angewiesen, denn für die vielen Fachgebiete benötige ich auch Fachkompetenz", sagte Kuntz, der vor allem betonte, dass der FCK unter seiner Führung "mit Offenheit und Ehrlichkeit" auftritt, um damit "in allen Kreisen Vertrauen zurückzugewinnen."

"Die Planung für den Kader der neuen Saison werden Trainer Milan Sasic und ich übernehmen. In der ersten Zeit werde ich nahe an der Mannschaft sein."

Stefan Kuntz über seine Rolle als Vorstandschef des FCK

Dafür hat Kuntz explizit einen Posten mit entsprechender Machtfülle gesucht. Das Amt des Sportdirektors, der in der laufenden Spielzeit dreimal wechselte, wird nicht neu besetzt, sondern zukünftig von Kuntz selbst ausgefüllt. "Die Planung für den Kader der neuen Saison werden Trainer Milan Sasic und ich übernehmen. In der ersten Zeit werde ich nahe an der Mannschaft sein, später nur noch sporadisch. Wie hoch der Personaletat für die 2. oder 3. Liga sein wird, werden wir aber noch nicht verraten."

Sein Vorgänger Erwin Göbel wird künftig für die kaufmännische Geschäftsführung, das ehrenamtliche Vorstandsmitglied Johannes Ohlinger für die Finanzen zuständig sein. Die beiden Vorstandsmitglieder Hans-Artur Bauckhage und Rolf Landry sind nach Angaben von Aufsichtsratschef Dieter Buchholz zurückgetreten.

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Dass der Europameister von 1996 des Geldes wegen in die Pfalz wechselte, dementierte Kuntz auf das Entschiedenste. "Sonst wäre ich nicht aus der ersten Liga zu einem potenziellen Drittligisten gewechselt."

Seinen ersten Ernstfall erlebt Kuntz am kommenden Freitag in Aue, wenn der FCK beim punktgleichen Mitabstiegstiegskonkurrenten versucht, die sechs Zähler Rückstand zum rettenden Ufer aufzuholen. Um Präsenz auch bei der Mannschaft zu zeigen, fährt Kuntz bereits am Donnerstag mit der Sasic-Elf nach Sachsen.