2. Bundesliga

Unions Manager Ruhnert: Mit dem Hobby-Politiker in die Bundesliga

Berlin erhofft sich "neue Impulse"

Unions Manager Ruhnert: Mit dem Hobby-Politiker in die Bundesliga

Neuer Geschäftsführer Profifußball beim 1. FC Union Berlin: Oliver Ruhnert.

Neuer Geschäftsführer Profifußball beim 1. FC Union Berlin: Oliver Ruhnert. imago

Am Montag hatte Union das Aus für Cheftrainer André Hofschneider und Geschäftsführer Sport Lutz Munack vermeldet, die beide dem Klub in anderer Funktion erhalten bleiben (sollen). Zudem muss Kaderplaner Helmut Schulte gehen. Am Dienstagmittag präsentierten die Eisernen in Oliver Ruhnert nun den Mann, der in der umgebauten Vereinsstruktur als Geschäftsführer Profifußball künftig das Sagen haben und den Neustart nach einer enttäuschenden Saison leiten soll.

Der 46-Jährige kam bereits vor einem Jahr nach Köpenick, weshalb Vereinspräsident Dirk Zingler bei der Vorstellung des vom Chefscout zum Geschäftsführer beförderten Ruhnert auch sagte: "Er ist für uns kein Neuer. Wir haben uns kennengelernt und feststellen können, dass es menschlich passt." Außerdem verfüge Ruhnert als "top-vernetzter Fachmann" über ein "hervorragendes Netzwerk", urteilte Zingler weiter und erklärte: "Wir konnten uns davon überzeugen, dass er einen Kader zusammenstellen kann."

1. FC Union Berlin - Vereinsdaten
1. FC Union Berlin

Gründungsdatum

20.01.1966

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Neben der Suche nach einem neuen Cheftrainer, bei der "vor der Schnelligkeit die Gründlichkeit steht" (Ruhnert), gehört genau das zu den wichtigsten Aufgaben des Neuen: Nach der abgelaufenen Saison, in die Union als Aufstiegsfavorit gestartet war, dann aber erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht hatte, muss und will Ruhnert für die kommende Spielzeit einen Kader planen, mit dem Union um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen kann - auch wenn Ruhnert das nicht so offensiv zum Ausdruck brachte, sondern lieber diplomatischer formulierte: "Der Kader ist so auszurichten, dass wir in der neuen Saison wieder erfolgreicher sind."

Ruhnert: "Das ist ein Hauptargument, an dem wir arbeiten müssen"

Ins Detail ging der neue Manager bei seinen Überlegungen öffentlich nicht, auch nicht bei Fragen zur Zukunft von Dennis Daube, Daniel Mesenhöler oder Stephan Fürstner, deren Verträge auslaufen. Im Ungefähren blieb Ruhnert zudem beim Anforderungsprofil an den Nachfolger von Hofschneider. Immerhin ließ er sich entlocken, dass er mit Union grundsätzlich "für erfolgreichen Offensivfußball" stehen wolle. Am Ende der abgelaufenen Saison habe die Mannschaft auch aufgrund des Ausfalls von Mittelstürmer Sebastian Polter Probleme offenbart, Tore zu erzielen. "Das ist ein Hauptargument, an dem wir arbeiten müssen", sagte Ruhnert.

Unions neuer Manager, der laut eigener Aussage Traditionsvereine "mag" (was ein "wesentlicher Kriterium" für seinen Wechsel im Sommer 2017 zu den Eisernen gewesen sei), erhält in Köpenick einen Zweijahres-Vertrag. In diesem Zeitraum soll der Aufstieg in die Bundesliga gelingen. Da in der kommenden Saison mit den Bundesliga-Absteigern 1. FC Köln und Hamburger SV zwei Schwergewichte in der 2. Liga mitmischen (und möglicherweise der VfL Wolfsburg), sollten die Planungen bei Union realistischerweise auch schon jetzt auf die Saison 2019/2020 ausgerichtet sein. Das macht die Aufgabe nicht einfacher für Ruhnert, der zehn Jahre lang Erfahrungen beim FC Schalke als Scout und Trainer sowie als Direktor der Knappenschmiede gesammelt hat. Neben seiner Arbeit als Union-Manager geht er im Übrigen auch einer weiteren, ungewöhnlichen Tätigkeit nach.

Der gebürtige Sauerländer, der aus dem nordrhein-westfälischen Arnsberg stammt, ist Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Stadtverband Iserlohn. Die ehrenamtliche Aufgabe in seiner Heimat will er wohl auch künftig ausüben, eine Kollision mit seinen beruflichen Verpflichtungen bei Union befürchte er nicht. "Eigentlich ist das Hobby-Politik. Es ist ein Ehrenamt, das schränkt mich in keiner Weise ein", sagte Ruhnert und erklärte: "Es ist keine Tätigkeit, die ich neu ausübe. Ich bin seit 2009 entsprechend tätig. Der Job bei Union hat oberste Priorität, das wissen alle."

Jan Reinold