2. Bundesliga

Der Aufstieg ist nahe: Nürnberg schüttelt Kiel ab

Überblick: St. Pauli verliert die Nerven - Lautern am Abgrund

Der Aufstieg ist nahe: Nürnberg schüttelt Kiel ab

Er führte mit einem Doppelpack die Nürnberger zum Sieg in Kiel: Club-Kapitän Hanno Behrens.

Er führte mit einem Doppelpack die Nürnberger zum Sieg in Kiel: Club-Kapitän Hanno Behrens. imago

Alles Kopfsache: Nürnberg jubelt dank Doppelpacker Behrens

Der 1. FC Nürnberg hat im Aufstiegsrennen absolute Big Points eingefahren. Die Mittelfranken gewannen am Montagabend 3:1 bei Verfolger Holstein Kiel und haben nun vor den drittplatzierten Nordlichtern fünf Zähler Vorsprung. Platz drei ist durch die Niederlage der Kieler nun wieder in Reichweite der Regensburger. Die Anfangsphase des Montagsspiels hatte es in sich, Margreitter netzte früh per Kopf ein, Schindler konterte prompt vom Elfmeterpunkt. Nach zwölf Minuten ging die Partie quasi wieder von vorne los - und sie blieb extrem rassig. Die Nürnberger agierten mutig und gingen vorne drauf, die Holsteiner versuchten mit Passspiel zum Erfolg zu kommen. Chancen ergaben sich bei den Gästen vor allem nach Valentinis Standards, die Schüsse der Kieler waren oft zu ungenau angesetzt. Die erneute Führung für die Köllner-Elf besorgte Behrens, der nach einem Valentini-Freistoß einnickte und Keeper Kronholm schlecht aussehen ließ. Bitter für Nürnberg, dass Erras mit einer Knie-Blessur (Innenband) Mitte des ersten Durchgangs vom Platz musste. Zur zweiten Halbzeit wollte Holstein-Trainer Anfang mit Seydel neuen Schwung bringen, doch das Hauptmanko der Hausherren blieb die Defensive. Auch vor dem dritten Nürnberger Tor schlief die Abwehr, und Behrens köpfte frei ein. Es sollte die relativ früh feststehende Entscheidung sein, denn die Kieler erholten sich nicht mehr von dem Zwei-Tore-Rückstand, auch wenn sie ab der 70. Minute Einbahnstraßen-Fußball spielten.

Dresden knipst auf dem Betzenberg wohl die Lichter aus

Lukas Spalvis und Adam Bodzek

Gegensätze am Sonntag: Kaiserslauterns Lukas Spalvis (l.) und Düsseldorfs Adam Bodzek. picture alliance

Das Kellerduell zwischen Kaiserslautern und Dresden am Sonntag endete mit einem 1:0-Sieg für Dynamo. Matchwinner für die Sachsen war Berko, der in der 79. Minute zum Sieg traf. Nach zuletzt vier Spielen ohne Dreier feierte Dynamo damit im Kampf gegen den Abstieg einen "Big Point". Für den FCK dürfte dagegen der Abstieg nicht mehr abzuwenden sein.

Auf dem Betzenberg war Kampf Trumpf, spielerisch offenbarten beide Teams einige Defizite. Dresden wirkte in Hälfte eins gefährlicher, doch ein Koné-Tor zählte wegen Abseits nicht (45.+1). Zäh ging es auch nach dem Seitenwechsel weiter, die Bedeutung der Partie lastete auf den Schultern der Spieler. Immerhin lebte das Spiel von der nahezu greifbaren Spannung. Besser mit dem Druck im Existenzkampf zurecht kamen die Dresdner, Berko nutze eine der wenigen gelungenen Aktionen in der 79. Minute zum Sieg. Lautern warf in der Schlussphase zwar alles nach vorne, doch ein Tor gelang den Roten Teufeln nicht mehr. Nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg und weiterhin acht Punkten Rückstand auf den Relegationsrang dürfte der erstmalige Absturz in die Drittklassigkeit für die Pfälzer wohl nicht mehr zu vermeiden sein.

Duisburg gewinnt Nervenspiel im Erzgebirge

Erst im zweiten Durchgang nahm die Partie zwischen Erzgebirge Aue und dem MSV Duisburg an Fahrt auf. Nach äußerst dürftigen ersten 45 Minuten präsentierten sich die Zebras in Hälfte zwei couragierter, Wolze per Strafstoß (56.) und Tashchy (64.) schossen den ersten Dreier nach zuvor sechs Spielen ohne Sieg heraus. Zwar kam Aue durch Nazarov (83.) nochmals heran, doch zu einem Punktgewinn sollte es nicht reichen. Vielmehr war es erneut Wolze, der mit seinem zweiten Elfmetertor den Sack für Duisburg endgültig zu machte (90.+1). Während der MSV durch den Sieg im Kampf gegen den Abstieg etwas durchatmen kann, schwebt Aue nach der zweiten Niederlage in Folge weiter in höchster Gefahr.

Fortuna stößt das Tor zur Bundesliga weit auf

Fortuna Düsseldorf hat nach zuletzt drei Niederlagen in Folge den Bock umgestoßen und wird nach dem 3:0 (2:0) gegen den FC Ingolstadt auch unabhängig vom Ergebnis des Topduells am Montagabend zwischen Kiel und Nürnberg Spitzenreiter bleiben. Ingolstadt dagegen muss nach der ersten Niederlage nach zuvor fünf ungeschlagenen Partien in Folge die letzten Aufstiegshoffnungen begraben. Der Spitzenreiter präsentierte sich gegen den FCI als das zielstrebigere und konsequentere Team, Hennings traf nach nur sieben Minuten zur Führung, die Gießelmann in der 39. Minute noch ausbaute. Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Rheinländer das bessere Team, Bormuth stellte in der 65. Minute den Endstand her.

Null Punkte und zwei Platzverweise: St. Pauli in Not

Platzverweis für St. Pauli

Abgang: Sami Allagui sieht die Rote Karte. imago

Die Not beim FC St. Pauli wird nach dem siebten Spiel in Folge ohne Sieg immer größer. In Regensburg fing sich das Team von Markus Kauczinski nach zwei schnellen Gegentoren in der Anfangsphase eine 1:3-Niederlage ein und sah zweimal die Rote Karte. Die Kiezkicker erlebten einen rabenschwarzen Samstagnachmittag. Bereits nach zehn Minuten lagen die Hamburger nach einem Treffer von Grüttner zurück. In der Folge ließen die Hanseaten eigene Chancen liegen und patzen in der Defensive erneut, als Adamyan aus kurzer Distanz per Kopf zum 2:0 erhöhte. Es kam sogar noch dicker: Nach einer Unbeherrschtheit flog Allagui kurz vor der Pause mit Rot vom Feld. Die endgültige Entscheidung war Mees' Treffer zum 3:0 kurz nach dem Wechsel. Flum verkürzte zwar, aber nach grobem Spiel von Sahin waren die Gäste nur noch zu neunt. Damit bleibt St. Pauli auf dem Relegationsplatz.

Zwei irreguläre Tore in Sandhausen

In einem höchst unterhaltsamen Spiel trennten sich Sandhausen und Darmstadt, das von 5000 Fans begleitet wurde, mit einem 1:1 - dabei hätten beide Treffer nicht fallen dürfen. Mit einem Paukenschlag ging es los: Keine Minute war gespielt, da lag der Ball auch schon im Netz der Darmstädter. Allerdings hatte das Schiedsrichtergespan auf Abseitsposition von Sukuta-Pasu entschieden. Wenig später lag der Ball erneut hinter der Linie, Linsmayer traf. Allerdings war der Ball zuvor, als Sukuta-Pasu ihn stoppte, wohl bereits im Toraus. Die Lilien hatten bis zur Pause hochkarätige Ausgleichschancen, aber Mehlem und Platte ließen beste Möglichkeiten liegen. In der zweiten Hälfte wurde wieder diskutiert, als Schiedsrichter Timo Gerach auf Elfmeter entschied, als Sukuta-Pasu seinen Gegenspieler mit dem Fuß im Gesicht traf. Allerdings hatte sich Bregerie zuvor in einem Kopfballduell aufgestützt, was die SVS-Gemüter erregte. Kempe war's egal: 1:1. Boyd, der nur den Pfosten traf, hatte in der Schlussphase den Lilien-Sieg noch auf dem Kopf. Für Darmstadt, das von 5000 Fans begleitet wurde, könnte der Alu-Treffer in der Endabrechnung richtig teuer werden.

FCH bangt um Schnatterer - Redondo rettet Berliner Punkt

Zwischen Union Berlin und Heidenheim gab es ebenfalls keinen Sieger. Gar nicht gut ging es für Heidenheim los. Schnatterer zog sich eine Oberschenkelverletzung zu und musste schon in den Anfangsminuten verletzt vom Feld. Für die Schwaben ein echter Schock, entsprechend zurückhaltend agierten die Gäste in der Folge. Aber auch von den Berlinern war bis zur Pause nicht viel zu sehen, sodass es ohne Tore in den zweiten Durchgang ging. In der zweiten Hälfte war es Dovedan, der die Schwaben in Führung schoss. Joker Redondo glich für Union noch aus und sicherte den Hausherren einen Punkt.

Bochum entführt einen Punkt aus dem Ronhof

Gleich klingelt's: Fürths Serdar Dursun (l.) kurz vor dem 1:0.

Gleich klingelt's: Fürths Serdar Dursun (l.) kurz vor dem 1:0. imago

So spannend wie in dieser Saison war der Abstiegskampf im Unterhaus schon lange nicht mehr. Von den Kellerkindern legte die SpVgg Greuther Fürth am Freitag vor, kam aber gegen den formstarken VfL Bochum nicht über ein 1:1 hinaus. Spielerisch überzeugte das Kleeblatt zunächst gegen offensiv ideenarme Bochumer durch energische Zweikampfführung. Ein robuster Zweikampf war auch Ausgangspunkt für das 1:0 der Franken: Dursun setzte sich bei einem langen Ball konsequent gegen Gyamerah durch und ließ dann auch VfL-Keeper Riemann keine Chance (27.). Kurz darauf verhinderte der Bochumer Schlussmann mit einer starken Parade gegen Narey einen noch höheren Rückstand (31.). In Durchgang zwei zogen sich die Franken zu weit zurück, wurden zu passiv und überließen das Feld den Gästen, die sich aber lange Zeit an der massierten Deckung der SpVgg die Zähne ausbissen. Doch dann entwischte Kruse - wohl hauchzart Abseits - und bediente Hinterseer, der sich bedankte, aus kurzer Distanz den verdienten Ausgleich zum 1:1-Endstand markierte (82.) und so die eindrucksvolle Serie der Bochumer ohne Niederlage auf nunmehr acht Partien hochschraubte.

Ortega hält Bielefeld im Spiel

In Braunschweig stand das Duell zweier Gegensätze an: Während die Eintracht nach drei sieglosen Spielen in Folge endlich wieder punkten wollte, um nicht weiter unten reinzurutschen, schielte die seit vier Partien ungeschlagene Arminia sogar mit einem Auge nach oben. Bei den Löwen mussten die Bielefelder sich zunächst bei ihrem Keeper Ortega bedanken, der anfangs mit starken Paraden gegen Tingager (7.) und Abdullahi (10.) die Null hielt. Die Arminia hatte Probleme mit den Braunschweigern, die giftig waren und durchaus nach vorne spielten. Vorne fehlte es der Elf von Coach Torsten Lieberknecht jedoch an Durchschlagskraft, sodass klare Abschlüsse Mangelware blieben. Und, wenn es welche gab, dann war Ortega zur Stelle, so wie gegen Abdullahi (47.) und Hofmann (53.). Je näher der Schlusspfiff rückte, desto besser wurde der DSC. Zehn Minuten vor Schluss wurde Lieberknecht wegen zu starken Reklamierens auf die Tribüne geschickt, ehe Schütz einen Freistoß ans linke Lattenkreuz nagelte (81.). Letztlich blieb es beim Remis, das keinem weiterhilft.

kon