2. Bundesliga

Party oder Tränen? Vier Finals im Abstiegskampf

Überblick: Stuttgart und Hannover vor Aufstieg

Party oder Tränen? Vier Finals im Abstiegskampf

Abstiegsangst gegen Aufstiegshoffnung: Würzburgs Nejmeddin Daghfous (l.) gegen Stuttgarts Emiliano Insua.

Abstiegsangst gegen Aufstiegshoffnung: Würzburgs Nejmeddin Daghfous (l.) gegen Stuttgarts Emiliano Insua. imago

Stuttgart vor der Vollendung - Steigt Würzburg direkt ab?

Stuttgart ist nur noch einen Punkt von der direkten Rückkehr in die Bundesliga entfernt. Theoretisch könnte sogar eine Niederlage gegen Würzburg reichen, sofern Braunschweig keine zehn Tore Differenz aufholt. "Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir es nicht schaffen, klein ist. Aber ich will sie auch nicht größer machen, indem ich den Stecker ziehe", sagt VfB-Trainer Hannes Wolf vor dem letzten Ligaspiel gegen Würzburg. "Wir wollen erst feiern, wenn auch wirklich alles klar ist." Gar nicht in Feierstimmung sind die Kickers, die noch immer auf ihren ersten Rückrundensieg warten (0/7/9). Die Unterfranken legten seit dem Jahreswechsel einen beispiellosen Absturz von Rang sechs auf Platz 17 hin und haben zwei Zähler Rückstand auf den vielleicht rettenden Relegationsrang. Erlebt der FWK noch ein Fußballwunder? Mittelfeldmann Fröde und Stürmer Soriano (beide 5. Gelbe) werden nicht mit anpacken können.

Wenn ein Punkt reicht: Düsseldorf gegen Aue

Louis Samson & Adam Bodzek

Rettung im Paarflug: Düsseldorf und Aue (hier Louis Samson und Adam Bodzek) brauchen nur noch einen Punkt. imago

Mittendrin im Klassenkampf stecken noch Düsseldorf und Aue - gleichwohl reicht beiden Teams ein Punkt zur endgültigen Rettung. "Wir haben noch etwas gutzumachen. Ich will, dass beim Heimspiel gegen Aue alle wach sind", fordert F95-Vorstandschef Robert Schäfer, "wir müssen das Spiel annehmen, wie ein Finale." Dabei werden den Fortunen Bebou und Schmitz (beide 5. Gelbe) nicht zur Verfügung stehen. Der FC Erzgebirge reist nach zwei Siegen aus den letzten drei Runden (2/0/1) selbstbewusst an. "Wir haben jetzt 39 Punkte, sind immer noch nicht durch. Aber egal, wir brauchen noch einen Punkt und den werden wir in Düsseldorf holen", sagt Angreifer Adler. "Der Abstiegskampf ist verrückt, aber wir lassen uns unsere gute Ausgangsposition nicht mehr nehmen", meint Kvesic. "Jetzt geht es ganz konzentriert weiter. Wir lassen nicht locker", verspricht Mittelfeldmann Tiffert.

"Ein echtes Finale" für 1860 München

Nach einer desaströsen Rückrunde (3/5/8), in der sich Heidenheim "wie ein Absteiger" (Vereinsboss Holger Sanwald) präsentierte, hofft der FCH im abschließenden Heimspiel gegen den TSV 1860 München auf ein wenig Ergebniskosmetik. Immerhin könnten die Schwaben bei entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz noch auf Rang sechs springen. Allerdings ohne Halloran (5. Gelbe), der gesperrt fehlt. Deutlich dringender brauchen die Löwen die Punkte. Nach nur einem Sieg aus den jüngsten sieben Partien (1/2/4) sind die Giesinger bis auf den Abstiegsrelegationsplatz abgestürzt. Rettung? Relegation? Direkter Abstieg? Für Sechzig sind alle drei Optionen noch möglich. Das Spiel auf dem Schlossberg ist für Coach Vitor Pereira daher "ein echtes Finale".

Hartherz fordert "eine Topleistung"

6:0! Mit einem Kantersieg gegen Braunschweig setzte das akut abstiegsbedrohte Bielefeld ein großes Ausrufezeichen im Klassenkampf. Beim Auswärtsspiel in Dresden muss Arminia noch einmal liefern, um die Rettung perfekt zu machen. "Wir müssen bei Dynamo eine Topleistung abliefern und noch mal drei Punkte holen", sagt Linksverteidiger Hartherz, dessen Pendant auf der rechten Seite, Dick, gesperrt fehlt (5. Gelbe). Gänzlich ohne Druck können die Sachsen an die Aufgabe rangehen: In der Tabelle kann die SGD weder klettern noch fallen.

Meier erwartet "Arsch in der Hose"

Auch Kaiserslautern muss im Abstiegskampf weiter bangen. "Jetzt haben wir den Showdown, den keiner wollte", sagt FCK-Trainer Norbert Meier nach zwei Niederlagen in Serie. "Da brauchst du als Mannschaft einen richtigen Arsch in der Hose, um dich dagegen zu wehren." Für das anstehende Heimspiel gegen Nürnberg fordert Sportdirektor Uwe Stöver "eine andere Mentalität". Mit Flügelflitzer Gaus (10. Gelbe) wird den Roten Teufeln ein erfahrener Mann fehlen. Der Club dümpelt derweil im Niemandsland der Tabelle, könnte bei einem entsprechenden Ergebnis aber bis zu vier Plätze nach oben klettern - oder um zwei Ränge nach unten fallen.

96-Aufstiegsparty im Hardtwald?

Hannover 96

Vor der Vollendung: Feiert Hannover 96 in Sandhausen den Aufstieg? imago

Bereits gerettet ist der SV Sandhausen, der die letzte Aufgabe gegen Hannover gelassen angehen kann. 96 möchte dagegen im Hardtwald den Aufstieg feiern. Dafür reicht den Niedersachsen ein Unentschieden - theoretisch sogar eine Niederlage, je nach Torverhältnis. "Es ist nie vorbei im Fußball", warnt Flügelflitzer Klaus, muss aber gleichzeitig auch einräumen: "Klar, das muss es jetzt gewesen sein. Wir müssen in Sandhausen gut stehen, es reicht ein Punkt." Allerdings bricht Hannover ein Stammspieler-Trio weg: Innenverteidiger Sané (Rot), Mittelfeldmann Prib (10. Gelbe) und Stürmer Harnik (5. Gelbe) fehlen jeweils gesperrt. Kein Problem, meint Klaus: "Wir haben einen Riesenkader, das zeichnet uns aus."

Braunschweigs Aufbauspiel für die Relegation

Mit einer krachenden 0:6-Pleite in Bielefeld hat Braunschweig wohl den direkten Aufstieg verspielt. Angesichts von drei Zählern Rückstand und einem um fünf Treffer schlechteren Torverhältnis käme Rang zwei einem Wunder gleich. "Zu 99 Prozent haben wir danach noch zwei Spiele", weiß BTSV-Kapitän Reichel vor dem Match gegen Karlsruhe, das die Eintracht als Aufbauspiel nutzen möchte. "Ich hoffe, dass dieses 0:6 keinen Schaden anrichtet. Die Partie gegen den KSC wird wichtig, um wieder aufzustehen. Jetzt zeigt sich, was wir für eine Mannschaft sind. Bislang hat uns ausgezeichnet, dass wir immer wieder aufgestanden sind." Auch Löwen-Trainer Torsten Lieberknecht hat "zu 1000 Prozent Vertrauen" in seine Mannschaft. Das abgeschlagene Tabellenschlusslicht aus Baden steht hingegen längst als Absteiger fest und bestreitet sein vorerst letztes Spiel in der 2. Liga.

Können Bochum oder St. Pauli noch klettern?

Um die goldene Ananas spielen Bochum und St. Pauli. Der VfL ist seit drei Runden unbesiegt (2/1/0), die Hamburger sogar schon seit sieben Partien ungeschlagen (5/2/0). Beide Kontrahenten könnten mit einem Sieg sogar noch bis auf Rang sechs vorrücken. Die Kiez-Kicker müssen beim Saisonabschluss auf Flügelflitzer Cenk Sahin (10. Gelbe) und Mittelfeldspieler Buchtmann (5. Gelbe) verzichten.

Mentalitätsfrage bei Fürth gegen Berlin

Auch die Paarung Fürth gegen Union ist sportlich ohne Wert. Für die Spielvereinigung gilt es, Rang sechs zu verteidigen. Das Kleeblatt ist allerdings seit drei Runden sieglos (0/2/1) und scheint am Limit zu spielen, wie Coach Janos Radoki durchblicken lässt: "Mentalität ist eine Geschichte, die du über einen kurzen Zeitraum kitzeln kannst, aber auf Dauer muss man das selbst mitbringen." Können sich die Franken gegen die Eisernen noch einmal motivieren? Die Hauptstädter stehen nach zwei Niederlagen in Folge zwischen Baum und Borke auf Rang vier. Entsprechend ist auch die Gefühlslage zwischen "Schmerz und Stolz" (Präsident Dirk Zingler). "Wir haben eine gute Saison gespielt und müssen das Positive in die neue Runde mitnehmen", findet Außenverteidiger Trimmel.

cru