2. Bundesliga

Kommt das Max-Morlock-Stadion? PRO und CONTRA

Crowdfunding-Projekt zur Umbenennung der Nürnberger Spielstätte

Kommt das Max-Morlock-Stadion? PRO und CONTRA

Ab der kommenden Saison Wirklichkeit? Das Max-Morlock-Stadion.

Ab der kommenden Saison Wirklichkeit? Das Max-Morlock-Stadion. imago

PRO

Von Kim Dämpfling

Bis Mitte Mai läuft eine Crowdfunding-Aktion mit dem Ziel, dem Nürnberger Stadion den Namen "Max-Morlock-Stadion" zu geben - gar keine schlechte Idee. Fans des fränkischen Traditionsklubs ist bekanntlich schon seit Längerem daran gelegen, ihre Vereinslegende Max Morlock, der auch Mitglied der Weltmeister-Elf von 1954 war, gebührend zu ehren. Viele greifen dafür sogar gerne selbst in die Tasche.

Wieso sollte man daher den Anhängern zu Zeiten, in denen Investoren und Gönner durch Geld ihren Einfluss auf den Fußball ausüben, keine Möglichkeit geben, bei ihrem Lieblingsklub (oder in diesem Fall Lieblings-"Club") selbst ein wenig Einfluss zu nehmen? Wird das Crowdfunding-Ziel erreicht, kann der eine oder andere beim Stadionbesuch in Zukunft stolz sagen: "Das Max-Morlock-Stadion, das ist auch mein Verdienst." Die Idee, dem gemeinen Zuschauer und Anhänger die Möglichkeit zu geben, etwas beisteuern und dabei auch etwas Sichtbares bewirken zu können, ist sicherlich keine schlechte.

Ein Beitrag zum Crowdfunding wird darüber hinaus honoriert. So erhalten Unterstützer - je nach Höhe des Beitrags - ab 10 Euro "Dankeschöns". Kleine Pins, Tassen, T-Shirts - alles mit entsprechendem Aufdruck - bis hin zu einem Max-Morlock-Tischkicker - es ist einiges dabei. Interessant sind sicherlich auch Prämien wie eine Namensplakette auf dem eigenen Dauerkartenplatz angebracht zu bekommen oder die Stadionsprecher für ein Spiel des eigenen Vereins zu "buchen". In jedem Fall ein interessantes Projekt, das die Fangemeinschaft noch enger zusammenbringen könnte.

Was die Benennung des Stadions selbst angeht, gefällt mir die Wahl eines Namens mit fußballerischem Traditionsbezug. Es wirkt sich auch auf das Gefühl des Stadionbesuchs aus, ob man sich nun im "Max-Morlock-Stadion" Spiele ansieht, oder eben in einem Stadion nach dem Prinzip "Firmenname" plus Arena/Stadion. Wenn auch nicht auf ewig, mindestens für die nächsten drei Jahre hätte das alte Frankenstadion den Namen Max-Morlock-Stadion sicher. Wenn ein Zusammenspiel aus Sponsor und Fans so etwas bewirken kann - warum nicht?

Bleibt nur die Frage, ob die Summe von 800.000 Euro als Fundingziel nicht ein wenig zu hoch angesetzt wurde. Sollte die Summe nämlich nicht erreicht werden - aktuell sind erst knapp 160.000 Euro zusammengekommen -, wäre der Versuch gescheitert und man müsste sich eine Alternative überlegen.

CONTRA

Von Christian Biechele

Ein Ja ist eigentlich obligatorisch. Wer am Fußball hängt, der kann nur für ein Max-Morlock-Stadion sein. So weit, so falsch. Denn: Die Umstände, sprich die monetären Begleiterscheinungen, passen nicht, und deswegen ein klares Nein. Zunächst klingt es erst mal großzügig, wenn der Investor, die Consors-Bank, der Stadt Nürnberg Geld für Namensrechte auf den Tisch legt, um dann das Stadion ausschließlich nach dem Nürnberger Fußball-Idol zu benennen. Dass dann die Anhänger des FCN sich insgesamt mit 800 000 Euro beteiligen müssen, ist dann schon nicht mehr ganz so generös.

Der weitaus größere Haken ist jedoch, dass der Investor nur für drei Jahre zugesagt hat. Fakten aber wird er wohl für viele, viele Jahrzehnte schaffen, getreu der Devise einmal Max-Morlock-Stadion, immer Max-Morlock-Stadion. Und dies wiederum könnte dem Steuerzahler teuer zu stehen kommen. Der Unterhalt des Stadions obliegt nämlich der Stadt, und dabei ist sie auf einen Investor angewiesen, um keine roten Zahlen zu schreiben - die Miete, die der FCN überweist, reicht dafür bei weitem nicht aus.

Dazu muss man wissen, dass die Stadt Nürnberg hochverschuldet ist und sich einem Sparkurs verschrieben hat. Dies wiederum hat, um beim Sport zu bleiben, zum Beispiel zur Folge, dass sich nicht wenige städtische Sporteinrichtungen - sehr geschönt ausgedrückt - in keinem guten Zustand befinden. Vor diesem Hintergrund muss die Stadt also unbedingt einen neuen Investor finden, um ihr Haushaltsloch nicht noch größer werden zu lassen. Nur: Welches Wirtschaftsunternehmen wird bereit sein, viele, viele Euro für Namensrechte auszugeben, die sie nur unter massiven Protesten nutzen kann? Die Rolle des Buhmanns jedenfalls ist dem gewiss, der das Max-Morlock-Stadion wieder umbenennt. Es wird also für die Stadt eine höchst sportliche Aufgabe, unter diesen Voraussetzungen einen Investor zu finden.

Dies wiederum kann auch den 1.FCN selbst nicht gefallen, so sehr er selbst um das Bewahren des Max-Morlocks-Erbe bemüht ist. Normalerweise profitiert der Club nämlich davon, wenn ein Unternehmen die Namensrechte am Stadion erwirbt - so ein Engagement wird in der Regel von flankierenden Maßnahmen begleitet. Will heißen: Das Unternehmen wird, in welcher Form auch immer, den Sponsorenpool des Vereins vergrößern. Im aktuellen Fall ist der Club übrigens bislang noch gar nicht involviert. Doch zurück zur Zukunft: Wenn die Stadt keinen Investor für seine Stadionbetreibergesellschaft findet, bricht dem Verein auch ein potenzieller Sponsor weg - von einer höheren Mietforderung nicht zu reden.

So gesehen: Die wahren Club-Anhänger und –Sympathisanten werden ohnehin immer um die Bedeutung von Max Morlock in der Vereinshistorie wissen, somit ist einerlei, wie das städtische Stadion heißt. Dazu passt, dass in der Region der geflügelte Begriff nicht lautet, "Ich geh' ins Stadion" (wie auch immer das bislang geheißen hat), sondern "Ich geh' zum Club".