Die ersten Szenen in Dresden sahen aber noch so gar nicht nach einem Auswärtssieg aus. "Wir sind super reingekommen und hatten Torchancen", so der umtriebige SGD-Angreifer Pascal Testroet am Sky-Mikrofon: "Aber was danach passiert ist, war eine Katastrophe." Eine strittige Szene in der 14. Minute, in der Aues Innenverteidiger Julian Riedel im Strafraum mit der Hand am Ball war, machte Dynamo-Coach Uwe Neuhaus als kleinen Knackpunkt aus. Referee Sascha Stegemann entschied nicht auf Strafstoß, was Erzgebirge-Trainer Dotchev nur allzu gut verstehen konnte.
"Das sind normale Sachen, die im Fußball passieren können", so der 50-Jährige. Auch Neuhaus gestand ein: "Man muss es so nehmen, wie es kommt." Generell konnten die Dresdner gerade nach dem gelungenen Saisonstart nicht zufrieden sein. "Der Sieg für Aue ist nicht unverdient, aber für mich zu hoch. Heute ist alles zusammengekommen", haderte Neuhaus. Fabio Kaufmann besorgte noch vor der Pause die Führung, ein Doppelschlag durch Simon Skarlatidis und Pascal Köpke machte Dresden bereits nach 54 Minuten den Garaus.
Dotchev: "Es könnte sein, dass ich das war"
Allgemein fand es Dotchev in der Nachbetrachtung nicht fair, alles nur an fremden Fehlern festzumachen. Sein Team sei "sehr gut vorbereitet" gewesen. "Es war nicht einfach für uns heute, das hier zu überstehen", gestand der Bulgare, schob aber hinterher: "Die Leistung war einfach spitze von uns. Wir haben absolut verdient gewonnen heute."
Feiertag im Erzgebirge: Christian Tiffert und seine Auer entführten drei Punkte aus Dresden. picture alliance
Angesprochen auf den "Kabinen-DJ" vor dem Sachsen-Derby lachte Dotchev süffisant. "Es könnte sein, dass ich das war." Der Hintergrund? "Bei uns ist es Tradition vor den Spielen, dass in der Kabine Musik läuft." Mit der Beschallung ist Dotchev aber nicht immer einverstanden. "Wenn ich mal was sagen will, dann ist das so laut. Dann habe ich das heute ausgemacht, um noch ein paar Hinweise zu geben kurz bevor wir rausgehen. Danach habe ich es nicht mehr geschafft, das Gerät wieder einzuschalten. Vielleicht ist das in den Köpfen meiner Spieler geblieben", grinste Dotchev. Wenn's geholfen hat, werden die Veilchen in Zukunft vielleicht häufiger auf laute Bässe verzichten. Eines stand in jedem Fall fest: "Für unsere Fans ist das eine Sensation", wusste Aues unbezwungener Schlussmann Männel.