2. Bundesliga

Zu früh gefreut: Leipzig kassiert in Unterzahl das 1:1

Überblick: Freiburg kurz vor dem Aufstieg - Club furios

Zu früh gefreut: Leipzig kassiert in Unterzahl das 1:1

Zu früh gefreut: RB-Stürmer Emil Forsberg.

Zu früh gefreut: RB-Stürmer Emil Forsberg. picture alliance

Leipzig führt, verliert einen Mann und spielt Remis

Das Montagabendspiel des 31. Spieltags wurde auf dem berühmten Betzenberg ausgetragen: Kaiserslautern empfing Leipzig, das kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga steht. Den ehemaligen Lauterer und heutigen RB-Profi Orban erwartete von Beginn an ein dauerhaftes Pfeifkonzert. Der 23-Jährige kassierte bei jedem Ballkontakt lautstarke Pfiffe von den FCK-Rängen. Ob das dem Abwehrmann zusetzte, ist nicht verbrieft. Allerdings flog Orban nach seinem zweiten härteren Foul in einer ohnehin mit bissigen Zweikämpfen gespickten Partie mit Gelb-Rot vom Platz - natürlich begleitet von weitere Pfiffen (63.).

Fußballerische Höhepunkte gab es derweil auch, wenngleich nicht endlos viele: So scheiterte Orban per Kopf, RB-Kapitän Kaiser mit einem direkten Freistoß haarscharf. Das erste Tor des Abends gebührte dann Forsberg, der eine starke Kombination über Sabitzer sowie Halstenberg aus kurzer Distanz vollendete (56.). Von den Roten Teufeln kam lange offensiv zu wenig - trotz Überzahl. Dann aber folgte ein Wechselbad der Gefühle im FCK-Lager: Ring verballerte das sichere 1:1 wenige Meter vor dem leeren Tor (80.), ehe Joker Przybylko den einen Punkt doch noch rettete (83.).

Lieberknecht verpasst Bierofkas Traumeinstand

Daniel Bierofka

Einstand gelungen: Daniel Bierofka gelang mit seinen Münchnern ein Sieg in der Schlussphase. picture alliance

Beim Duell zwischen 1860 München und Braunschweig am Sonntag sollte eigentlich der neue Münchner Coach Daniel Bierofka im Mittelpunkt stehen. Doch sein Pendant stahl ihm ein wenig die Show - Torsten Lieberknecht blieb mit überraschend auftretenden Magen-Darm-Problemen in der Kabine und wurde von Co-Trainer Darius Scholtysik vertreten. Auf dem Platz lief's bei den Hausherren flüssiger: Die Bierofka-Elf zeigte die besseren Ansätze und hätte in der 34. Minute in Führung gehen müssen, Schindler traf aus kurzer Distanz aber nur die Latte. Der elfmeterwürdige Einsatz von Decarli gegen 1860-Angreifer Mölders (41.) und die Chance für Braunschweigs Schönfeld (43., an den Außenpfosten) waren weitere Aufreger vor der Pause. Nach einer Stunde setzte der Schnee in München ein, die Partie beeinflusste das kaum. 1860 forderte nach einer Berührung von Schönfeld an Bülows Ferse erneut Elfmeter, wieder blieb jedoch die Pfeife stumm. Gegen Ende der Partie machte die Eintracht nochmal Druck, doch auch die Hausherren hatten ihre Szenen. Letztlich brachte eine Standardsituation den Münchnern den Sieg. Eine Ecke des eingewechselten Liendl verwertete der ebenfalls eingewechselte Okotie zum goldenen Treffer, der 1860 im Abstiegskampf wieder hoffen lässt.

Ohne Klos nix los - Börners verrücktes Spiel

Bielefeld tut sich in dieser Saison schwer auf der heimischen Alm, aus 15 Heimspielen holte die Arminia nur zwei Siege (2/8/5). Auch im 16. Anlauf sah es zunächst nicht gut aus, Fürths Zulj überwand seinen Ex-Kollegen Hesl und sorgte so für die Führung der Franken aus dem Nichts. Nur fünf Minuten später war alles wieder offen: Ausgerechnet Klos - er hatte sich beim letzten Heimspiel gegen Lautern (0:1) mit dem Publikum angelegt – war für die Arminia zur Stelle. So abwechslungsreich wie das Wetter war letztlich auch die Partie bis zur Pause. Doch nach Wiederanpfiff zog Klos den Franken mit seinen nächsten beiden Treffern (50., 60.) endgültig den Zahn und in der 75. Minute machte Börner mit dem 4:1 alles klar. Kurios: Neun Minuten zuvor hätte er beinahe ein Eigentor fabriziert, das Leder sprang von der Querlatte wohl über die Torlinie und zurück ins Feld. Der Treffer wurde aber nicht vergeben. Noch kurioser: Das Eigentor "gelang" Börner schließlich doch noch - in der Nachspielzeit zum 4:2-Endstand.

Götz geht mit Frankfurt erneut leer aus

Sandhausen und Frankfurt trafen sich im Hardtwaldstadion zum Kellerduell, wobei die Gäste mit einem Sieg aus dem Schneider gewesen wären. In einer anfangs schwungvollen Partie hatte SVS-Leihgabe Pledl (10.) die erste große Chance, schoss aber knapp über den Querbalken. Ansonsten bestimmte die Elf von Falko Götz über weite Strecken den ersten Durchgang, ohne aber zu Zählbarem zu kommen. Umso bitterer für die Hessen, dass der erste Schuss auf ihr Tor direkt saß - Vollmann (59.) brachte die Hausherren in Front. Frankfurt fehlten nun die Ideen, der SVS hingegen wirkte souverän und hatte auch das Glück auf seiner Seite. Kister bekam in der 82. Minute den Ball an die Hand, Referee Rohde ließ jedoch weiterspielen. Unter dem Strich eine äußerst bittere Niederlage für den FSV, der nur noch einen Zähler Abstand auf den Relegationsplatz hat.

Von 0:2 auf 6:2 - Wahnsinn in Franken

Der Club dreht die Partie und hat Platz drei wohl sicher. Füllkrug sorgte allein für drei Tore.

Der Club dreht die Partie und hat Platz drei wohl sicher. Füllkrug sorgte allein für drei Tore. imago

Der 1. FC Nürnberg gewann am Samstag gegen Union Berlin mit 6:2 und ist damit faktisch nicht mehr vom Relegationsplatz zu verdrängen. Der Sieg war jedoch ein hartes Stück Arbeit. In der dritten Minute erhielten die Hoffnungen der Nürnberger zunächst einen herben Dämpfer: Nikci köpfte aus zehn Metern ein, Parensen hatte Platz genug zum präzisen Flanken. Keine Glanzleistung der Club-Abwehr. Auch das 0:2 war kein Ruhmesblatt für die Hintermannschaft: Kreilach köpfte nach Flanke von Wood aus drei Metern ein, Rakovsky im Tor der Nürnberger sah dabei alles andere als gut aus (23.). In der Folge erhöhten die Franken den Druck und jubelten in der 29. Minute beim vermeintlichen Anschlusstreffer von Füllkrug. Doch Schiedsrichter Martin Thomsen gab das Tor wegen eines angeblichen Stürmerfouls nicht.

Erst nach der Pause wurde der Club belohnt: Zunächst erzielte Leibold aus acht Metern den Anschluss (49.) und in der 60. Minute zeigte Thomsen nach einer unübersichtlichen Situation im Berliner Strafraum auf den Elfmeterpunkt. Füllkrug hatte keine Skrupel und nutzte die Gelegenheit zum Ausgleich - und legte in der 67. Minute nach: Einen Schuss von Burgstaller lenkte er zur 3:2-Führung ab. Burgstaller bekam aber auch noch sein Tor: In der der 74. Minute traf er ins rechte Eck zur Vorentscheidung. Die Partie war endgültig gedreht, Union erstmals seit vier Spielen wieder besiegt. Und der Club hatte noch nicht genug: Füllkrug (90.) mit seinem dritten Tor und Hovland (90.+2) stellten sogar auf 6:2. Noch eine weitere Serie ging mit diesem Spiel zu Ende: Bobby Wood traf nicht - erstmals nach acht Spielen in Folge.

Zimmermann rettet Heidenheim Punkt - Paderborn zittert weiter

Im zweiten Spiel am Samstag trennten sich der 1. FC Heidenheim und der SC Paderborn mit 1:1. Ein Ergebnis, mit dem die Ostwestfalen nicht aus dem Tabellenkeller herauskommen. Die Heidenheimer waren schon in der 2. Minute durch Leipertz in Führung gegangen, doch immerhin gelang dem SCP schon in der 21. Minute der Ausgleich durch einen Linksschuss von Bakalorz. Ein Tor aus dem Nichts, denn die Gäste waren bis dahin kein einziges Mal vor das FCH-Tor gekommen. Nach der Pause hatten der eingewechselte Tim Skarke für Heidenheim (48.) und Moritz Stoppelkamp per Fallrückzieher für Paderborn (63.) gute Chancen, Zimmermann im Tor des FCH parierte in der 80. Minute mit einem Reflex gegen den allein auf seinen Kasten zulaufenden Bakalorz. Somit blieb es am Ende beim Remis, der Kampf gegen den Abstieg bleibt damit spannend. Heidenheim hat damit aber schon länger nichts mehr zu tun, die Schwaben rangieren weiter genau in der Mitte der Tabelle.

Duisburg hat trotz Aufwind nichts auszurichten

Vincenzo Grifo

Mann des Tages gegen den MSV Duisburg: Freiburgs Freistoßspezialist Vincenzo Grifo. imago

Erster gegen Letzter hieß es zum Auftakt des 31. Spieltags am Freitag, als das nahe vor dem direkten Bundesliga-Aufstieg stehende Freiburg Schlusslicht Duisburg empfing. "Ein schweres Spiel" hatte aber trotz der klaren Ausgangslage im Vorfeld Christian Streich prophezeit. Der SCF-Coach sollte (zunächst) Recht behalten, denn die Zebras transportierten den durch die jüngste Erfolgsbilanz (2:1 in Nürnberg sowie 2:1 gegen 1860 München) gesammelten Mut mit in den Breisgau. Zu Spielbeginn stand der MSV defensiv sicher und wartete auf Balleroberungen, um schnelle Konter zu setzen. So richtig gelingen wollte das aber nicht, zu stabil standen im Umkehrschluss die Freiburger.

Noch vor der Pause sollte sich schließlich die höhere individuelle Qualität des Sportclubs durchsetzen: Grifo zirkelte einen Freistoß in bester und bekannter Manier sehenswert ins Tor (23.), ehe der Standardspezialist mit seiner Freistoßflanke Vollstrecker Philipp fand (32.). Für Grifo war es die zwölfte Torvorlage in dieser Spielzeit. Er ist nun der neue Top-Scorer im Unterhaus: 14 Tore und 13 Assists (Nummer 13 sollte noch folgen) steuerte der ehemalige Hoffenheimer bereits bei. Keine Frage zudem, dass mit dem 2:0 die Vorentscheidung gefallen war. Im zweiten Durchgang passierte abgesehen vom 3:0 von Petersen (79., Elfmeter nach Notbremse von Hajri) nicht mehr viel. Übrig blieben die Erkenntnisse, dass es für Duisburg ein harter Weg in Richtung Klassenverbleib bleiben wird und für Freiburg der Aufstieg nur noch Formsache sein dürfte.

Düsseldorf verpasst wichtigen Dreier

Fortuna Düsseldorf

Kerem Demirbay (2.v.r.) verbuchte gegen St. Pauli den Führungstreffer, der nicht zum Sieg genügte. imago

Nach drei Partien ohne Sieg (0/1/2) hatte auch Düsseldorf wieder verstärkt um den Klassenerhalt gebangt. Lange sah es im Heimspiel gegen den FC St. Pauli danach aus, als könnten sich die Fortunen mit drei Punkten ein wenig freischwimmen. Demirbays Führungstreffer sei Dank (5.). Doch dass der Abstiegskampf für die Rheinländer noch lange nicht vorbei ist, war auch in dieser Partie ersichtlich: Die Elf von Coach Friedhelm Funkel ließ St. Pauli in Abschnitt zwei immer mehr aufkommen. Anfangs hielt die Abwehr um Madlung und Torwart Rensing dem Druck stand, doch gegen Picaults Schuss zum 1:1 hatte auch der Torhüter keine Chance. Letztlich blieb es beim Remis, das für Kellerkind Düsseldorf und für die im Aufstiegsrennen auf Resthoffnung setzenden Paulianer zu wenig war.

Bochum und Karlsruhe trennen sich unentschieden

Der Aufstiegszug war für Bochum nach dem vergangenen Wochenende schon so gut wie abgefahren. Ohne VfL-Kapitän Fabian, der mit beispiellosem und leidenschaftlichem Zweikampfverhalten stets vorausgegangen war und jüngst einen Kreuzbandriss erlitt , gelang der Elf von Trainer Gertjan Verbeek dieses Mal auch nur ein 1:1. Terodde brachte den Revierklub in Front (58.), ehe Nazarov via Elfmeter spät ausglich (88.). Letztlich dürfte dieses Ergebnis beiden im oberen Mittelfeld stehenden Klubs, die sich 2016/17 höchstwahrscheinlich erneut zweimal begegnen werden, nicht groß missfallen haben.

cru/mag/sam