"Für uns ist es egal, ob wir beim Tabellenführer oder Tabellenletzten antreten. Wir müssen schauen, dass wir auf den Platz bekommen, was wir uns erarbeitet haben", schreibt der Coach irgendwelchen Träumern ins Stammbuch, die den Verein auf den Spuren von Darmstadt sehen.
Auf der Pressekonferenz zum Auswärtsspiel ließ Schwartz durchblicken, dass er eine ganze Menge vom kommenden Gegner hält, für den er einst selbst gespielt hat. "Der MSV ist in der Liga angekommen, nachdem sie am Anfang doch einige Probleme hatten", so Schwartz. Mittlerweile sehe er die Westdeutschen unter dem neuen Coach Ilja Gruev als "sehr kompakte Mannschaft, die besonders zuhause sehr schwer zu bespielen ist".
Spielersteckbrief Linsmayer
2. Bundesliga - 16. Spieltag
2. Bundesliga - Tabelle
Trainersteckbrief Schwartz
SV Sandhausen - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.08.1916
Vereinsfarben
Schwarz-Weiß
Zur Erinnerung: Beim Debüt von Gruev trotzten die Zebras den Freiburgern ein 1:1 ab, im Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf stand dasselbe Ergebnis zu Buche, wobei die Sandhäuser in der Schlussphase dem Dreier näher waren. Dass seine Spieler aber angesichts der starken Hinrunde die Bodenhaftung verlieren könnten, das kann Schwartz nicht beobachten. "Keiner lehnt sich zurück, keiner macht weniger", zeigt er sich über die Leistungen in der bisherigen Trainingswoche erfreut. Zuletzt hatte schon Leistungsträger Denis Linsmayer gesagt, dass das mannschaftliche Miteinander ein entscheidender Faktor ist. "Jeder rennt für jeden. Diesen überragenden Teamgeist habe ich zuvor noch nirgendwo erlebt, den gibt es wohl nur noch in Jugendmannschaften", sagt der Mittelfeldspieler.
Keiner lehnt sich zurück, keiner macht weniger.
SVS-Trainer Alois Schwartz über die aktuellen Trainingsleistungen
Etwas gelassener konnte Stefan Kulovits die Trainingseinheiten angehen, denn der SVS- Kapitän handelte sich beim überzeugenden 3:1-Heimsieg gegen den Karlsruher SC seine fünfte Gelbe Karte ein und muss zwangspausieren. "Das tut weh", sagt der 48-jährige Trainer zum Ausfall seines Leaders. Ersetzt wird der 32-Jährige entweder durch Damian Roßbach oder Alexander Bieler. Ersterer steht für eine defensivere Variante, Zweiterer steht mehr Offensiv-Drang. Durchbeißen heißt das Motto für Tim Kister. Der Innenverteidiger erlitt gegen den KSC einen Mittelhandbruch, wird aber mit einer Schiene spielen können.
Schwartz: Höhenflug und Absturz binnen einer Woche
Beim Ausflug nach Duisburg wird Schwartz zudem an seine berufliche Vergangenheit erinnert. Von Juni 1993 bis zum Sommer 1995 spielte Schwartz für die Zebras, kam insgesamt auf 34 Ligaspiele (ein Tor, zwei Assists). Ein besonderes Spiel fand für ihn und den MSV am 22. Spieltag der Saison 1993/94 statt: Als Aufsteiger schlugen die Meidericher den SV Werder Bremen, bei dem Größen wie Mario Basler, Marco Bode und Andreas Herzog aufliefen mit 1:0, und kletterten damit unter Trainer Ewald Lienen auf Rang eins. "Mit Duisburg durfte ich mal Tabellenführer in der Bundesliga sein", erinnert sich Schwartz - und das mit einem Torverhältnis von minus 1.
Mit Underdog-Situationen kennt er sich also aus. Auch wenn damals schnell wieder Ernüchterung einkehrte. "Danach sind wir zu den Bayern gefahren und haben direkt 0:4 verloren." Angeleitet vom damaligen Teamchef Franz Beckenbauer holten die Münchner Stars die MSV-Emporkömmlinge schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Also kennt sich Schwartz auch mit vermeintlichen Überheblichkeiten aus.
