2. Bundesliga

Demirbay: "Wir stecken ganz tief in der Scheiße!"

Düsseldorf: Nur Rensing wehrt sich - Kramer angezählt

Demirbay: "Wir stecken ganz tief in der Scheiße!"

"Ich persönlich werde dafür sorgen, dass wir nicht zusammenbrechen": Düsseldorfs Kerem Demirbay.

"Ich persönlich werde dafür sorgen, dass wir nicht zusammenbrechen": Düsseldorfs Kerem Demirbay. imago

Vorne ideenlos, hinten anfällig auf Konter

In den ersten zwölf Minuten war Düsseldorf am Millerntor noch auf Augenhöhe, ging das hohe Tempo mit und nahm die Zweikämpfe an. Das 0:1 brachte das fragile Fortuna-Gebilde dann aber sofort ins Wanken. "Mit dem ersten Gegentor merkt man eine gewisse Verunsicherung", gab Azzouzi am Sky-Mikrofon zu, "die Stabilität ist einfach nicht da, das ist uns bewusst." Auf dem Rasen äußerte sich das durch viele kopflose Angriffe in der Offensive. Immer wieder unterliefen Düsseldorf fahrige Fehlpässe und Ballverluste. Dribblingversuche verfingen sich reihenweise im Hamburger Verteidigungsnetz vor dem Strafraum. Entsprechend wuchs das Frustrationslevel. Ruhe und Durchschlagskraft gingen komplett verloren.

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Gleichzeitig stieg aber auch die Anfälligkeit in der Defensive, die allergisch auf Konter reagierte. Kiez-Stürmer Thy erwischte einen Sahnetag und schoss die Fortuna mit einem Viererpack (12., 22., 69., 85.) im Alleingang ab. "Es ist eine Packung. Wir haben zu einfach Gegentore bekommen", analysierte Azzouzi. Noch deutlicher wurde Spielmacher Demirbay: "Ich weiß nicht, wie wir so leicht Tore kassieren können. Wir stecken ganz tief in der Scheiße!"

Fehlende Führungsspieler

Spielbericht

"Für so ein Spiel habe ich keine Worte", polterte Demirbay weiter. "Ich bin enttäuscht, ich bin sauer. Wir stecken ganz tief drin, es wird schwierig, da wieder rauszukommen." Vor allem, weil es an Stehaufmännchen fehlt: Kapitän Haggui (31) tauchte ab und streute immer wieder Fehler ein, statt voran zu gehen. Innenverteidiger-Partner Bodzek (30) und Stürmer Ya Konan (31) konnten ebenfalls keine Impulse setzen. Linksverteidiger Bellinghausen (32), der vierte Feldspieler über 30, war schon früh Gelb-Rot-gefährdet und wurde ausgewechselt (60.). Der einzige Düsseldorfer, der sich immer wieder wehrte, war Torwart Rensing (31). Mit spektakulären Paraden und einem herausragenden Verhalten in diversen Eins-gegen-eins-Situationen (30., 35., 37., 45.) bewahrte er seine Mannschaft vor dem totalen Untergang.

Michael Rensing

Fels in der Brandung: Düsseldorfs Michael Rensing verhinderte mit starken Paraden Schlimmeres. Getty Images

Demirbay als Krisenmanager - darf Kramer bleiben?

Weitere vermeintliche Führungsspieler wie Mittelfeldmann Koch (24) oder Demirbay (22) blieben hingegen ratlos. "Damit hätte ich vorher nicht gerechnet. Es war einfach scheiße heute", sagte Koch. Demirbay kündigte derweil an, selbst als Krisenmanager tätig zu werden: "Ich persönlich werde dafür sorgen, dass wir nicht zusammenbrechen. Das werden wir nicht. Wir haben eine charakterstarke Mannschaft."

Mit diesem Teamgedanken will die Fortuna raus aus dem Tal der Tränen. Nach Schlusspfiff bildeten die Rot-Weißen noch auf dem Rasen einen Kreis - ohne Rensing, der wutentbrannt in die Kabine flüchtete. Vor der Presse stellten sich die Spieler dann schützend vor den angezählten Coach Frank Kramer. "Ich glaube nicht, dass es eng für den Trainer wird. Die Mannschaft weiß, was sie am Trainer hat. Ich glaube, dass jeder weiß, dass es mit diesem Trainerteam am besten ist und dass es weiter geht", so Koch. Ob das die Fortuna-Bosse genauso sehen?

cru