2. Bundesliga

Club: Weiler und die Suche nach Balance

Nürnbergs Neuzugang Brecko überzeugt auf Anhieb

Club: Weiler und die Suche nach Balance

Lobt die Offensive, hadert aber auch mit Defensivschwächen: FCN-Coach René Weiler hat viel Arbeit vor sich.

Lobt die Offensive, hadert aber auch mit Defensivschwächen: FCN-Coach René Weiler hat viel Arbeit vor sich. imago

Polak: "Da waren auch Zufall und Glück dabei"

Es lief bereits die 87. Minute, als beim Stand von 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim beim FCN alles nach einem Fehlstart in die noch junge Saison aussah. Dann kam aber Kapitän Jan Polak, nahm den Ball mit der Brust an und erzielte per Volleyschuss den Siegtreffer. Als sich der 34-Jährige mit einem satten Spurt in die Kurve aufmachte, habe er "vor allem Erleichterung, dass wir gewinnen" verspürt. Ein seltener Glücksmoment für den Tschechen, der sonst nicht gerade als Torjäger in Aktion tritt. "Da waren auch Zufall und Glück dabei", gestand Polak ehrlicherweise.

Spielersteckbrief Polak
Polak

Polak Jan

Spielersteckbrief D. Blum
D. Blum

Blum Danny

Spielersteckbrief Gislason
Gislason

Gislason Rurik

Spielersteckbrief Kirschbaum
Kirschbaum

Kirschbaum Thorsten

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SC Freiburg SC Freiburg
6
2
VfL Bochum VfL Bochum
6
3
1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern
4

Der wieder einmal geschundenen Fanseele des 1. FC Nürnberg wird es reichlich egal sein. Und auch bei den Spielern schien die Autobahn-Episode vergessen : "Wer heute gesehen hat, wie die Fans uns unterstützt haben, weiß, dass sie voll hinter uns stehen", so der starke Danny Blum. Spurlos war die schwierige Woche aber freilich nicht an den Akteuren vorbeigegangen. "Ich habe so etwas noch nicht mitgemacht", konstatierte Keeper Thorsten Kirschbaum. Mit breiter Brust ging der 28-Jährige folglich auch nicht auf den Platz: "Wir wussten ganz genau, wenn das in die Hose geht, kann das ganz schnell nach hinten losgehen."

Wir wussten ganz genau, wenn das in die Hose geht, kann das ganz schnell nach hinten losgehen.

Keeper Kirschbaum über die Gefühlslage vor dem Spiel

Erneut musste Kirschbaum mehrmals hinter sich greifen, nach sechs Gegentreffern in Freiburg folgten gegen den FCH derer aber nur zwei. Ein wirklicher Fortschritt war dennoch nicht zu erkennen, die Innenverteidigung um Ondrej Petrak und Even Hovland wackelte mehrere Male beträchtlich. Dazu brachte sich das Duo durch leichtfertige Ballverluste immer wieder auch selbst in die Bredouille.

Weiler: "Miso hat uns richtig geholfen und der Abwehr Stabilität verliehen"

Richtig gelungenes Debüt: FCN-Neuzugang Miso Brecko überzeugte zum Start.

Richtig gelungenes Debüt: FCN-Neuzugang Miso Brecko überzeugte zum Start. imago

"Das sind zu viele und auch zu einfache Gegentore gewesen, daran müssen wir arbeiten", haderte Trainer Weiler anschließend. Die Offensivabteilung um die emsigen Blum, Guido Burgstaller und Rurik Gislason überzeugte den Schweizer dagegen bislang: "Auf der anderen Seite haben wir aber auch sechs Tore geschossen." Das Stichwort für die nächsten Wochen lautet deswegen auch: Balance. Weiler muss seine Defensive weiter stabilisieren, ohne dabei dem Offensivspiel den Wind aus den Segeln zu nehmen. Keine einfache, aber eine machbare Aufgabe.

Speziell Neuzugang Miso Brecko, der ein ordentliches Debüt auf seiner rechten Seite feierte, dürfte künftig tatkräftig mithelfen. "Es ist unglaublich schwer für einen Spieler, wenn er so kurz nach einem Wechsel gleich zu einem Einsatz kommt", verstand Polak die schwierige Situation für Brecko: "Aber man sieht, dass er genug Erfahrung hat. Ich habe das Gefühl, dass er uns verstärkt." Diese Meinung teilte auch Weiler, der sich für die Zukunft einiges verspricht: "Miso hat uns richtig geholfen und der Abwehr Stabilität verliehen."

Helfen wird Brecko auch in der ersten Pokalrunde am Montag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) bei Drittligist Aalen. Das wird auch bitter nötig sein, denn der Club ist alles andere als ein ausgewiesener Pokalexperte. In den vergangenen Jahren leistete man sich häufig ein frühes, unnötiges Aus gegen unterklassige Gegner. Davor warnt auch Weiler: "Es ist natürlich unser Ziel, eine Runde weiter zu kommen. Wir wissen aber um die Schwere der Aufgabe." Und: Der Einzug in die zweite Runde brächte in diesem Jahr sogar mehr als erwünschtes Kleingeld, nötige Ruhe wäre noch viel kostbarer. Auch um die nötige Balance zu finden.

msc